Die Verkehrsstatistik für die Stadt Rheinfelden verhält sich mit den gesunkenen Zahlen fast analog zu denen für das gesamte Revier, wo die Unfälle im Jahr 2020 um gut 17 Prozent gesunken sind. „Es war pandemiebedingt einfach weniger los auf den Straßen“, so fasst es Revierleiter Weis zusammen.
Gestiegen sind allerdings auch in Rheinfelden die Unfälle mit Personenschaden: 88 waren es 2019, im Jahr darauf waren es 99, also elf Prozent mehr. Dabei gab es 33 Schwerverletzte, 86 Leichtverletzte – und einen Toten. Damit wurden insgesamt 121 Menschen bei Unfällen verletzt (2019: 111, plus acht Prozent).
Mehr Unfälle bei Fahrradfahrern
Gestiegen ist auch die Zahl der verunglückten Fahrradfahrer, 27 wurden leicht verletzt (2019: 23) und zwölf wurden schwer verletzt (2019: vier). Auch Pedelec-Fahrer sind deutlich mehr verunglückt, neun wurden leicht verletzt (2019: vier) und fünf schwer (2019: null). Prävention für Radunfälle werde nur für Kinder und Jugendliche betrieben, nicht aber für Erwachsene, ergänzte Weis auf Nachfrage von Dieter Meier (CDU).
Fußgänger wurden insgesamt zehn verletzt, davon sieben leicht, zwei schwer – und ein Fußgänger wurde getötet, bei einem Unfall im Januar 2020 auf der Kreisstraße 6333 zwischen Adelhausen und Ottwangen. Nach einer tendenziell abnehmenden Kurve für die Unfälle mit Personenschaden in den vergangenen zehn Jahren geht sie für das vergangene Jahr damit wieder leicht nach oben.
Geringfügige Verkehrsunfälle gab es hingegen weniger: 404 statt 445. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit Sachschaden ist gesunken, von 295 auf 229. Gesunken ist auch die Zahl der beteiligten Lastwagen: Von 37 auf 21, 17 davon haben den Unfall verursacht. Deutlich nach unten zeigt auch die Kurve für die an Unfällen beteiligten Senioren: 2019 waren es noch 99, 2020 waren es 67. Bei den jungen Fahrern und Kindern sind die Zahlen ähnlich, 69 statt 70 junge Fahrer und zehn statt zwölf Kinder waren an Unfällen beteiligt.
Darüber hinaus gab es in Rheinfelden weniger Unfallfluchten, 148 Verursacher entfernten sich von einem Unfall, im Vorjahr waren es 212. Davon aufgeklärt werden konnten rund 46 Prozent. Die häufigste Unfallursache war in der Stadt mit knapp 20 Prozent der Bereich Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren, gefolgt von Vorfahrt (knapp 19 Prozent) und Geschwindigkeit (zwölf Prozent).
Ablenkung durch „Aufmerksamkeitskiller“
Nicht nur die Geschwindigkeit soll daher weiterhin ein Schwerpunkt bei den Polizeikontrollen ausmachen, auch die Ablenkung durch „Aufmerksamkeitskiller“ wie das Handy solle gezielt kontrolliert werden, so Weis. Es sei „verrückt“, wie viele Autofahrer während der Fahrt ihr Handy benutzten.
Ebenso besonders kontrollieren will die Polizei beim Thema Fahrtüchtigkeit. „Die Drogen haben den Alkohol zahlenmäßig eingeholt“, so Weis, dabei gehe es zum Großteil um Cannabis, aber insgesamt „um alle Arten von Drogen“. Und: Auch die Verfestigung einer „Autoposerszene“ an bestimmten Orten müsse durch gezielte Überwachung entgegengetreten werden.
Zwei Unfallhäufungsstellen
Darüber hinaus hat Rheinfelden noch immer zwei Unfallhäufungsstellen: Am Turbinenkreisel, an dem sich L 143, K 6336 und die Schildgasse treffen, gab es 2020 acht Unfälle und in den vergangenen drei Jahren sechs Unfälle mit Personenschaden; in Adelhausen an der L 139 zwischen der Einmündung von K 6333 und K 6334 gab es 2020 zwei Unfälle und in den vergangenen drei Jahren zehn Unfälle mit Personenschaden.
Die Kreuzung zwischen Hardtstraße und Müßmattstraße gilt mit zwei Unfällen nicht mehr als Häufungsstelle. Der Turbinenkreisel, ergänzte Weis ebenfalls auf Nachfrage von Dieter Meier (CDU), werde derzeit untersucht. Kommenden Monat werde sich eine Kommission den Kreisel anschauen. „Jeder Unfall wird analysiert“, so Weis.
Oberbürgermeister Klaus Eberhardt lobte in der Gemeinderatssitzung die Arbeit der Polizeibeamten: Der Tonfall im Straßenverkehr werde immer rauer und heftiger, die Polizei jedoch „agiert sehr besonnen, sachlich und bewahrt die Ruhe“, so der OB.