Rheinfelden – Zum Jahresbeginn ist eines der vier Wasserschutzgebiete in Rheinfelden aufgrund einer zu hohen Nitratbelastung als Problemgebiet eingestuft worden. Darüber informierte das Landratsamt vor zwei Wochen. Die CDU-Fraktion im Gemeinderat Rheinfelden hatte daraufhin von der Stadtverwaltung Aufklärung zu diesem Thema gefordert. In der jüngsten Sitzung legte die Stadtverwaltung nun eine schriftliche Antwort vor.

  1. .Was bedeutet die Einstufung als Problemgebiet für das Trinkwasser? Bei der Einstufung als Problemgebiet handele es sich um eine präventive Maßnahme, um das Rheinfelder Trinkwasser zu schützen, heißt es in der Antwort aus dem Rathaus. „Es kann unbedenklich von jedem Bürger genutzt beziehungsweise getrunken werden. Wir haben diesbezüglich auch keinerlei Restriktionen vom Gesundheitsamt bekommen.“ Der Nitratgehalt im Rheinfelder Trinkwassernetz liege bei maximal 34 Milligramm pro Liter. Der Grenzwert laut der Trinkwasserverordnung liege bei 50 Milligramm.
  2. .Warum sind die Nitratwerte zu hoch? Eine Ursache für eine zu hohe Nitratbelastung in Böden ist laut Umweltbundesamt die stickstoffhaltige Düngung in der Landwirtschaft. Neben Mineraldüngern werde auf Feldern als Dünger auch Gülle aus Mastställen oder Biogasanlagen ausgebracht. Der Anteil, den die Pflanzen nicht verbrauchen und der im Boden nicht abgebaut wird, gelange dann als Nitrat in das Grundwasser, schreibt das Umweltbundesamt. Im Rheinfelder Fall vermutet das Landratsamt Lörrach, dass die Pflanzen durch die Trockenheit im Frühjahr des vergangenen Jahres nicht alles Nitrat aufgenommen haben und sich dieses langsam in tiefere Bereiche abgesetzt hat. Durch den starken Regen im Herbst sei das Nitrat dann verstärkt in die grundwasserführenden Schichten abgeleitet worden. Diese Vermutung treffe auch bei anderen Wasserschutzgebieten zu, heißt es in der Antwort auf die CDU-Anfrage.
  3. .Wie soll die Nitratbelastung gesenkt werden? Die landwirtschaftlichen Betriebe würden immer wieder durch das Landratsamt bezüglich des Nitratgehalts beim Düngen sensibilisiert, schreibt die Stadtverwaltung. Die betroffenen Landwirte wurden auch zusätzlich angeschrieben. Außerdem hat das Landratsamt auf seiner Internetseite eine Zusammenfassung veröffentlicht, in der aufgelistet ist, was in dem Problemgebiet zu beachten ist. Dort finden sich beispielsweise Vorschriften zu Sperrfristen und Mengen bezüglich der Düngung. Die Rheinfelder Stadtwerke lassen das Trinkwasser vierteljährlich von einem unabhängigen Institut untersuchen. Einmal pro Jahr nimmt das Landratsamt Bodenproben – das soll das nächste Mal im Herbst geschehen. Dann werde geprüft, ob die angeordneten Maßnahmen Wirkung gezeigt haben.
  4. .Wieso ist die Stadt über mangelnde Kommunikation verärgert? Die Stadt Rheinfelden kritisiert die mangelnde Kommunikation des Landratsamts. „Der gesamte Vorgang ist für uns sehr ärgerlich“, schreibt die Stadtverwaltung. Weder die Stadt noch die Stadtwerke seien im Vorfeld über den Vorgang informiert worden. Als die Nitratwerte im vergangenen Jahr kontinuierlich gestiegen seien, habe das Landratsamt die Naturenergie Netze, die in Rheinfelden für die technische Betriebsführung der Wasserversorgung zuständig ist, über die angestrebte Hochstufung des Wasserschutzgebietes informiert und eine rechtzeitige Kommunikation Richtung Stadt und Öffentlichkeit angekündigt. Dies ist laut Stadtverwaltung nicht geschehen. Die Stadt Rheinfelden sei demnach erst am 21.¦Januar – also einen Tag vor der öffentlichen Mitteilung – vom Landratsamt per E-Mail in Kenntnis gesetzt worden.