Was in Bad Säckingen und Laufenburg für viel Aufregung sorgte, geht in Rickenbach reibungslos über die Bühne: Wenn Ende Februar die bisherige Postfiliale Wolke 7 in der Hotenzwaldgemeinde nach 33 Jahren schließt, wird in unmittelbarer Nachbarschaft am 4. März schon die neue Poststelle mit dem Namen W 7 eröffnen.
In Rickenbach ist die Post auch ein sozialer Ort
Daniel Huber und Florian Matt, seit 2010 Geschäftsführer von Metalltechnik Huber in Rickenbach, haben sich kurzfristig entschlossen, die neue Postfiliale zu eröffnen. „Wir treffen uns schon seit Jahren jeden Morgen mit anderen Unternehmern in der Wolke 7 zum Kaffee. Als das Ende der bisherigen Post bekannt wurde, hieß es im Scherz: Mach doch Du die Filiale weiter“ – so Huber zur Entstehungsgeschichte der neuen Post. „Und je mehr wir spürten, dass in Rickenbach ohne Post etwas fehlen würde, desto überzeugter waren wir dann von dem Entschluss, diese Idee umzusetzen. Doch nicht nur das, wir werden dort unter anderem auch Geschenkartikel, Zeitschriften, Backwaren und Toto-Lotto anbieten“, führt er weiter aus.
Seit Weihnachten wird für die neue Post renoviert
Erst kurz vor Weihnachten sei die Entscheidung für das neue Geschäft mit einer Postfiliale gefallen. „Seitdem renovieren wir die Räume der einstigen Filiale der Sparkassen-Immobilien“, ergänzt Huber. „Uns ist bewusst, dass wir auf harte Zeiten zugehen, denn das Geld sitzt bei den Menschen nicht mehr so locker, aber wir gehen mit unserem Konzept davon aus, dass es klappt. Das Postgeschäft ist sicherlich ein zwiespältiger Geschäftszweig. Man wird nicht reich davon, aber man kann die Kunden damit ins Geschäft locken, auch durch die vielen Retouren.“
Die Deutsche Post freut sich über die Initiative in Rickenbach
Ungewöhnlich ist der Weg zur neuen Postfiliale in Rickenbach allemal: Klagt die Post allenthalben über große Schwierigkeiten, Partnerunternehmen zur Eröffnung einer Poststelle zu finden, haben Huber und Matt von sich aus bei der Deutschen Post die Initiative ergriffen. „Dort war man heilfroh, dass wir uns gemeldet haben und es somit in Rickenbach weitergeht“, erläutert Huber und führt weiter aus: „Wir haben dafür keinen Businessplan gemacht und eigentlich eröffnet man auf diese Art auch kein Geschäft. Bei den geringen Gewinnmargen wird es sicher nicht leicht, dass sich das Geschäft trägt – wir müssen schließlich auch Angestellte bezahlen. Doch es würde in Rickenbach ein sozialer Ort fehlen, denn die alte Filiale besteht schon seit 33 Jahren. Uns treibt daher sicher auch etwas Liebhaberei an. Wenn nach den Kosten für die Miete und die Angestellten noch etwas hängen bleibt, sind wir zufrieden.“
Bei der Post soll ein Netzwerk für Unternehmer entstehen
Ausdrücklich betont Huber die Unterstützung des bisherigen Postbetreibers Bernhard Käser für sein neues Geschäft. „Wir können nicht nur seine beiden Angestellten übernehmen, sondern er unterstützt uns auch sehr bei diesem Projekt, sei es bei der grundsätzlichen Planung, dem Einkauf der Waren, der Kalkulation oder der Einrichtung des Geschäfts“, erläutert er und verweist auf das deutlich größere Raumangebot im Vergleich zur bisherigen Post in Rickenbach.
Eine Besonderheit hebt er schließlich noch ausdrücklich hervor – soll doch der Bereich mit Backwaren und belegten Brötchen bewusst ausgebaut werden: „Unser Ziel ist es nicht nur, den Kunden ein gutes Vesper oder ein Mittagessen zu bieten, sondern wir würden gerne einmal in der Woche am Abend einen Unternehmerstammtisch anbieten, sodass hier auch neue Netzwerke entstehen könnten“, erläutert Huber.