Rickenbach – Einen Grund zu feiern hatte die Ortsgruppe der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Rickenbach und Herrischried. Vor 100 Jahren wurde in Rickenbach eine Ortsgruppe des Vorläufers dieser katholischen Jugendorganisation gegründet.

Damals, im Jahr 1924, als Frauen öffentlich wenig sichtbar waren, hieß das Ganze „Katholischer Jungmännerverein“ und es gab keine gemischten Gruppen. Heute sind längst Mädchen und Jungen gleichermaßen willkommen und mit Ines Albiez und Miriam Kammerer hat die Ortsgruppe Rickenbach-Herrischried zwei engagierte junge Frauen als Führungsduo an der Spitze.

Bilder aus längst vergangenen Tagen

Die beiden Vorständinnen begrüßten die Gäste. „Jetzt ist er also da, der Tag“, so Ines Albiez gut gelaunt, „ich kann es noch gar nicht glauben. Es ist schon ein Jahr her, dass wir begonnen haben, diese 100-Jahrfeier zu planen. Und jetzt stehen wir hier, sind ein bisschen aufgeregt und es ist Wirklichkeit und ich darf euch begrüßen.“

Viele Mitglieder aus den verschiedenen Generationen waren der Einladung gefolgt und freuten sich über ein Wiedersehen mit alten Freunden aus ihrer Landjugend-Zeit. Umfangreiches Material, Fotos und Berichte aus vielen Jahren Landjugend hatten die Jugendlichen zusammengetragen, das bis in die 1960er Jahre zurückreichte.

Für die Gemeinde Rickenbach überbringt Matthias Vogt (links) als Stellvertreter des Bürgermeisters Glückwünsche und überreicht ...
Für die Gemeinde Rickenbach überbringt Matthias Vogt (links) als Stellvertreter des Bürgermeisters Glückwünsche und überreicht Vorständin Ines Albiez (rechts) einen Scheck. | Bild: Bernadette André

Die Fotos wurden in Endlosschleife auf einer Leinwand auf der Bühne präsentiert. Bei den Besuchern weckte das Erinnerungen. Die Bilder wurden kommentiert mit: „Ach guck mal da, die Blumenteppiche“, oder: „Ach, die Nistkastenaktion, wart ihr da auch dabei?“ So gab es jede Menge Gesprächsstoff bei den Anwesenden, die sich teilweise über viele Jahre nicht mehr gesehen hatten. Für die Gemeinde Rickenbach überbrachte Matthias Vogt als Bürgermeisterstellvertreter Grüße.

Er freue sich, dass die Landjugend in Rickenbach wieder aktiv sei. Er selbst sei zwar nicht dabei gewesen, aber durch Freunde habe er an einzelnen Aktionen teilgenommen. Darum gehe es, damals wie heute, dass die Jugend am Ort bleiben könne. Mitgebracht hatte er einen Jubiläumsscheck der Gemeinde in Höhe von 250 Euro. Auf den Tischen lagen Kreuzworträtsel mit Fragen zur Landjugend aus, manche seien nur von Insidern zu beantworten, erläuterte Ines Albiez, man müsse also ins Gespräch kommen, auch über Generationengrenzen hinweg.

So manches Paar entsteht durch die Ortsgruppe

Wer wollte, konnte in alten Ordnern schmökern, in denen manch interessantes Ereignis festgehalten war. Auch Pfarrer Bernhard Stahlberger beglückwünschte zu 100 Jahren Landjugend, die mittlerweile auch ökumenisch ausgerichtet sei. Er betonte, wie wichtig früher Landjugendgruppen oder der Kirchenchor für die Jugendlichen in Dörfern wie Rickenbach waren. Da durfte man abends länger wegbleiben, da hatten die Eltern das gute Gefühl, dass die Kinder behütet seien. Mit dem Fahrrad oder zu Fuß kamen die Jugendlichen aus den Ortsteilen ins Jugendheim im Ortszentrum.

Manches Paar hat sich in der Ortsgruppe kennengelernt und später eine Familie gegründet. Stahlberger berichtete auch von der Krise, die die Rickenbacher Landjugend vor acht Jahren durchgestanden hatte. Damals sah es fast so aus, als ob ihre Zeit in Rickenbach vorbei sei. Ein einziges Mitglied gab es nur noch, aber dieses Mitglied hat der Vereinigung die Treue gehalten, dank ihm konnte die Ortsgruppe erhalten bleiben.

Die Landjugend als Hochzeitsbörse: Auf der Bühne versammelt sind einige der glücklichen Paare, die sich bei der Landjugend in Rickenbach ...
Die Landjugend als Hochzeitsbörse: Auf der Bühne versammelt sind einige der glücklichen Paare, die sich bei der Landjugend in Rickenbach gefunden haben. Doch das sind längst nicht alle. | Bild: Bernadette André

Seit 2021 haben sich auf Anregung von Josef Vogt zahlreiche Jugendliche aus Rickenbach und Herrischried erneut zusammengefunden und so gibt es heute wieder eine lebendige KLJB-Ortsgruppe, die sich im Gemeindeleben engagiert und für Jugendliche über alle Konfessionsgrenzen hinweg offen steht.

Nach Kaffee und Kuchen blieb Zeit für die Besucher Erinnerungsfotos in einer Fotobox aufzunehmen, die hinter der Bühne aufgebaut war. Für den Abend wartete dann noch gutes Essen sowie viel Spaß beim geplanten Karaokeprogramm auf die Besucher.