St. Blasien – Angebote für Menschen am Ende ihres Lebens und für deren Angehörige gibt es schon seit Längerem im Landkreis. Im seit Jahresbeginn aktiven Palliativnetzwerk im Landkreis Waldshut sind diverse Akteure vertreten. Vertreterinnen einiger in dem Netzwerk vertretenen Organisationen stellten in St. Blasien nun ihre Arbeit vor.

Das Palliativnetzwerk wurde ins Leben gerufen, um Patienten und ihren Angehörigen Orientierung zu bieten und Ansprechpartner zu sein, führte Alexandra Brogle, Mitarbeiterin im Pflegeheim Haus am Vitibuck in Waldshut-Tiengen, dem die Koordination des Netzwerkes mit seinen acht Kernmitgliedern obliegt, in die Thematik ein. Jeder solle die Unterstützung, Beratung und Hilfe bekommen, die benötigt werde. Auch Angehörige sollen durch das Netzwerk entlastet und begleitet werden. Das Koordinieren und das Vermitteln von Kontakten bezeichnete Brogle als Hauptaufgabe.

Dem Netzwerk angeschlossen sind als Kernmitglieder der Hospizdienst Hochrhein, der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst des Malteser Hilfsdienstes, SAPV (spezialisierte ambulante palliative Versorgung) Hochrhein, die Klinikseelsorge am Klinikum Hochrhein, Gesundheitliche Vorsorgeplanung (GVP) und die Schlosspraxis Riera Knorrenschild. Zudem ist das Hospiz am Glockenberg in der Nähe des Pflegeheims Haus am Vitibuck in Gründung. Es soll 2026 fertiggestellt werden, so die Geschäftsführerin des Pflegeheims, Anna Offermann-de Boor.

Im weiteren Verlauf des Abends hatten einige der Mitglieder des Netzwerkes Gelegenheit, sich vorzustellen. Die GVP berät beispielsweise über die Themen Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Patientenvollmacht, Werteermittlung und Vertreterverfügung. Ermöglicht werde, in einem geschützten Rahmen über Wertevorstellungen, Ängste und Wünsche am Ende des Lebens zu sprechen, erläuterte Alexandra Brogle. Die Wünsche der Betroffenen werden deutlich und schriftlich hinterlegt, der persönliche Wille respektiert.

Der Hospizdienst begleitet Schwerstkranke und ihre Angehörigen ambulant. Die Ehrenamtlichen des Hospizdienstes sind in Privathaushalten, Pflegeheimen und Krankenhäusern im Landkreis tätig. Bei einem Erstbesuch machen sich die Mitarbeitenden ein Bild von der Situation und den Bedürfnissen, schildert Koordinatorin Sabine Gudde die Vorgehensweise. Dann werde ein ehrenamtlicher Begleiter vermittelt, der zur Situation passe. Durch die ehrenamtliche Tätigkeit entstehe eine andere Beziehung zwischen Begleiter und Begleiteten als bei bezahlten Helfern. Die Begleitung bezeichnete Gudde als individuell und am Bedarf ausgerichtet. Und noch etwas betonte sie: Die Begleitung ist kostenlos, die Begleiter unterliegen der Schweigepflicht.

Bei einer schweren Erkrankung komme vieles aus dem Gleichgewicht, weiß Stefanie Schneider, die den Kinder- und Jugendhospizdienst des Malteser Hilfsdienstes koordiniert. Mit Blick auf die Familie sei man für die Kinder da, unabhängig davon, ob ein Kind selbst oder ein Elternteil erkrankt sei. Aufgabe sei es auch, psychosoziale Kontakte zu vermitteln, so Schneider. Und für die Kinder – Erkrankte, Geschwisterkinder oder Kinder von erkrankten Elternteilen – bringe man einfach Zeit mit. Das Kind sei der „Programmchef“. Wichtig sei, eine schöne Zeit zu genießen, aber auch den Eltern erkrankter Kinder eine Pause zu ermöglichen.

Eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung ist bei starken Symptomen sinnvoll und wird von Ärzten und Kliniken verordnet, die Krankenkassen übernehmen die Kosten, erklärte Christine Kohlbrenner. Es handele sich um eine additive Teilversorgung, keine Vollversorgung, die häusliche Versorgung müsse gewährleistet sein. Es stehen regelmäßige Hausbesuche unter Mitführung von Notfallmedikamenten an, Ärzte und Pflegekräfte sind 24 Stunden rufbereit. Im Anschluss an die Präsentationen stellten sich die Koordinatorinnen den Fragen der Interessierten.

Kontakt: Netzwerkkoordination, Pflegeheim am Vitibuck, Telefon 07741 965650, E-Mail: alexandra.brogle@ddh-tiengen.de.