St. Blasien – Mit der Kurtaxe finanziert der städtische Eigenbetrieb Kurbetriebe St. Blasien die touristische Infrastruktur in der Stadt und den Ortsteilen, so das Revital Bad in Menzenschwand, die Touristinfos in St. Blasien und Menzenschwand, die Mobilitätsstation auf dem Mösle-Areal, den Kursaal und das Haus des Gastes. Mitfinanziert werden durch die Kurtaxe auch kulturelle Veranstaltungen wie das Bildhauersymposium oder die Domkonzerte.

Wie Bürgermeister Adrian Probst in einer Presseinformation mitteilte, verursache das Revital Bad mit jährlich einer halben Million Euro das größte Defizit im Kurhaushalt. Um das Defizit auszugleichen, habe die Stadt Maßnahmen ergriffen, unter anderem suche man einen Käufer für das Revital Bad. Das Menzenschwander Kurhaus habe bereits den Eigentümer gewechselt. Ohne eine Anhebung der Kurtaxe sei eine Stabilisierung des Kurhaushalts aber nicht möglich. Doch auch so klaffe eine Lücke zwischen den Aufwendungen und Einnahmen durch die Kurtaxe. Um eine Kostendeckung zu erreichen, habe man die Allevo-Kommunalberatung beauftragt, die Gebühren für die Kurtaxe neu zu kalkulieren. Diese neu kalkulierten Gebühren wurden nun im Gemeinderat vorgestellt.

Für eine reelle Kostendeckung müsste die Kurtaxe für einen Feriengast bei 7,89 Euro liegen, derzeit liege sie bei 2,90 Euro, sagte Probst in der Sitzung. Man habe sich bei der aktuellen Bemessung an den Kurtaxen orientiert, die die Umlandgemeinden erheben. So zahlen zum Beispiel erwachsene Kurgäste in St. Blasien und Menzenschwand ab 1.¦Januar 3,90 Euro (bisher 2,90 Euro), was deutlich unter dem Satz liege, der zur Kostendeckung nötig wäre.

In der Diskussion wurden gegensätzliche Meinungen laut. Manchen gingen die vorgelegten Gebührensätze nicht weit genug. Andreas Mayer dagegen befürchtete durch die Erhöhung Nachteile für den St. Blasier Kurstandort gegenüber benachbarten touristischen Gemeinden. So hätten die Bernauer Gäste durch die Bernau-Kurkarte gegenüber den St. Blasier Gästen enorme Vorteile. Adrian Probst seinerseits führte ins Feld, dass die für Gäste attraktive Hochschwarzwald-Karte eben keine Vorteile gebracht habe. Angeregt wurde auch, über eine teurere Konus-Karte nachzudenken. Bei einer Gegenstimme hatten die Befürworter der vorgelegten neuen Kurtaxe-Sätze die große Mehrheit.

Ein großer Einkommensfaktor für den St. Blasier Kurhaushalt sind die Kliniken. Anlässlich der Vorstellung des neuen Markenauftritts des Reha-Zentrums St. Blasien am 18. November hatte Bürgermeister Adrian Probst im Gespräch mit Thilo Jakob von der privaten Klinikbetreiber-Gesellschaft auf die große Bedeutung des Reha-Zentrums für die Stadt St. Blasien hingewiesen. St. Blasien sei Tourismusgemeinde, und das Reha-Zentrum sei mit 50.000 bis 60.000 Übernachtungen pro Jahr ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Zum anderen seien die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden auch Gäste in St. Blasien, die Leben und Wertschöpfung in die Stadt bringen. Zudem leiste das Reha-Zentrum fachlich einen wichtigen Beitrag für das Gesundheitswesen in der Region. „Dass uns das am Standort St. Blasien zuteilwerden kann, ist eine wichtige Sache, auch für die Zukunft“, so Probst.