Geboren 1941 in Wissen an der Sieg, studierte der verstorbene St. Blasier Domorganist Elmar Klöckner Kirchenmusik am Robert-Schumann-Institut in Düsseldorf, nachdem er eine Lehre als Karosseriebauer absolviert hatte. Seit 1962 war er als Kirchenmusiker tätig, etwa in Wanne-Eickel, Bottrop und Lampertheim, bevor er sich 1979 in St. Blasien niederließ, um als Domorganist und Domchorleiter die Gottesdienste im Dom musikalisch zu gestalten.

Klöckner war eine Musikerpersönlichkeit mit vielen Facetten – ein strenger, aber immer humorvoller und freundlicher Lehrer und Chorleiter mit hohen Qualitätsansprüchen an sich selbst und an die Menschen, mit denen er sich umgab: Schülerinnen und Schüler an der Jugendmusikschule Südschwarzwald an Klavier und Orgel, einige Chöre im Südschwarzwald und am Hochrhein.

Mit Sängerinnen und Sängern seiner Chöre gründete er 1990 das kleine, aber aufsehenerregende Ensemble „Collegium Vocale St. Blasien“, mit dem er nicht nur Konzerte am Hochrhein und im Südschwarzwald veranstaltete, sondern auch Konzertreisen ins Ausland unternahm. So ging es 1991 nach Lugano 1995 nach Budapest oder 1997 nach Prag und Brünn. Mit diesem Ensemble konnte er die ausgefallene und eher selten zu hörende Chorliteratur singen, die ihm am Herzen lag: von Frühbarock bis zur Moderne, von Palestrina bis Pärt, von Mozart bis Mutter. Besonders reizte ihn moderne Musik: Als Freund von Gerbert Mutter, Karl Prestele, Petr Eben und Antonín Tucapský und als Fan von Heinrich Kaminski widmete er seine Aufmerksamkeit häufig eher ungewohnten Klängen.

Organist und Leiter des Domchors

Zu den Aufgabenbereichen von Klöckner am Dom zu St. Blasien gehörte seit 1979 nicht nur das Orgelspiel bei den Gottesdiensten und die Leitung des Domchores, sondern von 1985 bis 1996 auch die künstlerische Leitung der viel beachteten Konzertreihe „Internationale Sommerkonzerte im Dom St. Blasien“. International herausragende renommierte Künstler an der Orgel oder im Chorgesang gehörten zu seinen Gästen, sodass sich der Ruf der Konzertreihe durch mehr als 200 Konzerte weit über die Grenzen des Schwarzwaldes erhob.

Darüber hinaus erwarb er sich dadurch eine immense Kenntnis ausgefallener europäischer Chorliteratur, die sich auf seine eigene Programmgestaltung sehr kreativ und spannend auswirkte. Zwischen 1997 und 2000 war er auch noch im Präsidium des Chorverbandes Hochrhein tätig, als Beisitzer im Musikbeirat.

Jedoch gehörten Vereinsaufgaben nicht zu seinen Lieblingstätigkeiten. Elmar Klöckner war Musiker mit Leib und Seele. „Finde mal ein Seniorenheim, in das du dein Klavier mitnehmen kannst!“, schimpfte er augenzwinkernd vor seinem Umzug ins Siegerland.

Klöckner setzte mit seinen Konzerten und Aktivitäten kulturelle Glanz- und Höhepunkte am Hochrhein. Das fiel auf: Die Volksbank Hochrhein verlieh ihm am 3. Februar 1995 für sein Lebenswerk den Musikpreis der Volksbank-Hochrhein-Stiftung, auf den er sehr stolz war – obwohl er sonst eher bescheiden und zurückhaltend war.

Nach etlichen Misstönen mit dem Dompfarramt legte er 1996 die Leitung der Sommerkonzerte nieder und zog sich in der Folge langsam auch aus dem Dienst in St. Blasien zurück. Seine Lehrtätigkeit an der „Jugendmusikschule Hochrhein, südlicher Schwarzwald, Waldshut-Tiengen“ und die Arbeit mit seinen Chören setzte er fort. Erwähnt seien dabei die Konzerte im November 2001 in Erinnerung an den Eberfinger Komponisten Karl Prestele in Verbindung mit Pro-Kulturnetz in Eberfingen und im Dom zu St. Blasien oder die Konzerte im schweizerischen Fislisbach 1998 mit der international bekannten Harfenistin Ursula Holliger.

2002 zog er von St. Blasien nach Lienheim um, von wo aus er einige kleine regionale Organisten- und Chorleiterstellen in der Schweiz innehatte: Fislisbach, Schwaderloch und zuletzt Turbenthal bei Winterthur. Im Herbst 2020 erlitt er an der Orgel in Hohentengen einen Herzinfarkt, fuhr danach mit seinem Auto noch nach Hause. Eine Operation folgte.

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Im Juni 2021 wurde Klöckner von Chorsängerinnen aus dem „Collegium vocale“ mit einem Open-Air-Ständchen verabschiedet, weil er in ein Seniorenheim in seiner Heimat Freudenberg wollte.