Diesen Wahlabend dürften die Wutacher so schnell nicht vergessen, insbesondere die Wahlhelfer. Denn wie es zu erwarten war, machten doch viele Wähler von der sogenannten freie Zeile Gebrauch. Das kostet beim Auszählen immens viel Zeit, denn jede weitere Person neben den beiden offiziellen Kandidaten muss geprüft werden.

Die Wahlbeteiligung lag letztlich dann doch bei 74 Prozent, auch wenn der Wahlsonntag verhalten startete. In jedem der drei Wahllokale in Ewattingen (Rathaus), Lembach (Haus der Vereine) und Münchingen (Gänsbachhalle) ist das zumindest über Mittag so.

Wahlhelfer und Gemeinderat Erich Zimmermann vermeldet auf Anfrage um 12.30 Uhr gerade mal rund 25 Prozent der Wahlberechtigten, die in Münchingen ihre Stimme abgegeben haben.

Das könnte Sie auch interessieren

Besser sieht es in Lembach aus, wo Wahlhelferin und Rathausmitarbeiterin Helga Grüninger eine halbe Stunde später von etwas weniger als der Hälfte der abgegebenen Stimmen der Wahlberechtigten spricht. Und in Ewattingen?

Dort rechnet um 13.30 Uhr das Helferteam um Gemeinderätin Susanne Schmidt-Barfod rund 50 Prozent aus, die bereits gewählt haben. Kurz vor 18 Uhr kommen in Ewattingen noch die letzten Wahlwilligen ins Rathaus. Dann ist Schluss und das Auszählen beginnt.

Nach dem ersten inoffiziellen Ergebnis der Auszählung durch die Gemeindeverwaltung erhält Alexander Pfliegensdörfer 381 Stimmen (55,06 Prozent der gültigen Stimmen), Werner Intlekofer 89 Stimmen (12,86 Prozent).

Den Gemeindewahlausschuss kostete es sehr viel Zeit, die abgegeben 222 Wahlscheine (rund 32 Prozent der gültigen Stimmen), auf denen nach Angabe des Vorsitzenden Christian Mauch rund 40 Personen eingetragen worden waren, zu überprüfen.

30 Stimmen für Ruf, 70 für den Amtsinhaber

Alexandra Ruf, eine Wunschkandidatin einer Ewattinger Initiative, erhält 30 Stimmen und den Amtsinhaber selbst hätten 70 Wähler gerne weiter im Amt gesehen. Gerade in Ewattingen wurden noch viele weitere Namen notiert, die teils zweistellig genannt wurden.
Die Wahlbeteiligung lag am Sonntag bei 74 Prozent.

Mit Blick auf die vergangenen beiden Bürgermeisterwahlen eine gute Beteiligung. In den beiden Wahlgängen 2007 mit vier beziehungsweise drei Kandidaten lag diese bei jeweils etwas über 85 Prozent.

Das könnte Sie auch interessieren

Acht Jahre später, bei zwei Kandidaten (Amtsinhaber Christian Mauch und Heiko Gold aus Böbingen an der Rems, dem der Ruf eines Dauerkandidaten anhing), rutschte die Wahlbeteiligung auf 64,92 Prozent ab. Seit 15 Jahren ist die Anzahl der Wahlberechtigten in der Gesamtgemeinde weitgehend konstant (2023: 950; 2015: 920; 2007: 943).

104 Bürger wählen per Brief

104 Briefwahlunterlagen waren nach Angaben von Rathausmitarbeiterin Helga Grüninger zur Bürgermeisterwahl beantragt worden, letztlich gingen 90 Briefe am Wahltag ein, bestätigte Christian Mauch. Von den in den Wahllokalen abgegebenen 703 Wahlscheinen waren nach dem von der Gemeindeverwaltung festgestellten Ergebnis 692 gültig. Zur Wahl gingen demnach in Ewattingen 408 Personen (616 Wahlberechtigte), in Lembach 88 Personen (135 Wahlberechtigte) und in Münchingen 117 Personen (199 Wahlberechtigte).

Die emotionale Stimmung einer Bürgermeisterwahl spielt sich beim Wahlvolk oft auf mehreren Ebenen ab. 2015, mit einem haushohen Kandidatenfavoriten Amtsinhaber Christian Mauch, gab es in der Freien Zeile weitere sechs Namenseinträge – dieses knapp eine Prozent der gültigen Stimmen stellt eine marginale Unzufriedenheit der Wutacher dar.

222 Wahlscheine mit anderem Namen

Ein ganz anderes Gewicht stellen diesmal sicherlich die 222 Wahlscheine (rund 32 Prozent) dar, auf denen andere Namen als die offiziellen Kandidaten zu finden waren, in dieser Form sicherlich bei einer Bürgermeisterwahl noch nie dagewesen.

Auffallend hoch im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Bürgermeisterwahlen ist diesmal die Anzahl von 104 bei der Gemeindeverwaltung beantragten Briefwahlscheine (10,9 Prozent der Wahlberechtigten). 2015 waren es 55 Briefwähler (knapp 6 Prozent der Wahlberechtigten), 2007 waren es 65 Briefwähler (rund 6,9 Prozent der Wahlberechtigten, erster Wahlgang).

Auch in Görwihl wurde ein neuer Bürgermeister gewählt. Mike Biehler zog mit 83 Prozent der Stimmen ins Rathaus ein.