Ein bisschen verwirrend ist die Gebührenkalkulation für das Abwasser in Stühlingen auf den ersten Blick schon. Da steigt rückwirkend für 2019 die Schmutzwassergebühr pro Kubikmeter Abwasser von 2,21 Euro auf 2,24 Euro, dann sinkt genau diese Gebühr für die kommenden beiden Jahre auf 2,15 Euro pro Kubikmeter Abwasser. Kein Wunder, dass CDU-Gemeinderat Bernhard Engel die Frage nach dem Sinn dieser Kalkulation stellte und danach, warum man nicht einen Zeitraum von fünf Jahren für die Gebühren festlegen könnte. Ricarda Marchel vom Unternehmen Allevo Kommunalberatung erläuterte, dass bei diesem Verfahren größere Sprünge bei den Gebühren zu erwarten seien. Dem Vorschlag der Verwaltung zur Anpassung der Gebühren folgte der Gemeinderat daraufhin einstimmig. Wie Bürgermeister Joachim Burger erläuterte, wurden die Gebührenzahler über das Amtsblatt der Gemeinde von der möglichen Nachforderung unterrichtet.
Ricarda Marchel erläuterte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats die auf 48 Seiten detailliert aufgelistete Kalkulation der Wassergebühren von 2014 bis Ende 2019. Sie betonte dabei, dass im Bereich Abwasser kein Überschuss erwirtschaftet werden darf, und Über- oder Unterdeckungen bei der Bilanz für Schwankungen bei den Gebühren sorgen. Auch der Neukalkulation von Schmutzwasser, das in öffentliche Kanäle eingeleitet wird, die nicht an ein Klärwerk angeschlossen sind, folgte das Gremium ohne Gegenstimme. Hier sinkt die Gebühr für das laufende Jahr von 97 auf 72 Cent, um in den kommenden beiden Jahren wieder auf 0,96 Euro erhöht zu werden. Die Gebühren für das Niederschlagswasser betragen pro Quadratmeter versiegelte Fläche rückwirkend für das Jahr 2019 und bis 2021 nun 0,36 Euro. Der bisherige Gebührensatz lag bei 45 Cent pro Quadratmeter.
Abwasserbeiträge summieren sich im laufenden Jahr im Kanalwasserbereich für 280.620 Kubikmeter auf 203.287 Euro, in den beiden kommenden Jahren werden 546.434 Euro an Abwassergebühren kalkuliert. Im Klärbereich werden für das laufende Jahr rund 427.000 Euro Gebühren erhoben (279.000 Kubikmeter), in den Jahren 2020/21 werden hier 675.822 Euro erhoben.
Für 461.000 Quadratmeter versiegelte Flächen werden für die Beseitigung des Niederschlagswassers 169.180 Euro erhoben. Für die beiden folgenden Jahre sind es zusammen noch 335.357 Euro.
Im Jahr 2021 sind Investitionen in die Kläranlage im Ortsteil Blumegg in Höhe von einer Million Euro vorgesehen, wobei laut der Kalkulation mit einem Zuschuss in Höhe von 400.000 Euro gerechnet wird. Im laufenden Jahr wurden 360.000 Euro (mit einem Zuschuss in Höhe von 85.000 Euro) in die Abwasserleitung Grimmelshofen investiert. Die Investitionen in allen Abwasserbereichen summieren sich auf 658.891 Euro.