Stefan Limberger-Andris

Auch im Wutacher Gemeindewald wachsen die Bäume nicht mehr nur in den Himmel – bildlich gesprochen. Deutlich zugenommen haben seit Jahren die zufälligen Nutzungen durch Sturm und Käferbefall. Sturmtief Burglind wird bei den Holzerlösen aus dem Gemeindewald künftig ordentlich ins Kontor schlagen. Revierleiter Michael Eisele erläuterte dem Gemeinderat die Entwicklungen.

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Michael Eisele: Wutach sei 2018 finanziell mit einem blauen Auge davongekommen – vergleichsweise. Zwar habe Burglind im Gemeindewald rund 2000 Festmeter Holz auf den Boden gelegt, forstlich gesprochen eine zufällige Holznutzung, jedoch habe das Holz zügig aufgearbeitet und preislich ordentlich vermarktet werden können, weil man damit früh am Markt gewesen sei. Allerdings seien die Holzverkaufsverträge bereits bis August erfüllt worden, und die Gemeinde habe danach Preisabschläge hinnehmen müssen. Im Jahresverlauf seien dann noch etwa 800 Festmeter Käferholz aus Gemeinde- und etwa 300 bis 400 Festmeter aus Privatwald angefallen. Die Schätzung für den Landkreis Waldshut liegen bei 200 000 Festmeter Sturm- und 100 000 Festmeter Käferholz.

Holzmarkt steht unter Druck

Der Holzmarkt stehe deshalb stark unter Druck, so Revierleiter Michael Eisele. Trotz der deutlich höheren Holznutzung von 6250 Festmetern im Gemeindewald – vorgesehen sind durchschnittlich 5650 Festmeter jährlich – werde das finanzielle Ergebnis 2018 von geschätzt 62 500 Euro das schlechteste des vergangenen Jahrzehnts sein (siehe Infobox). Die 2019 zu erwartenden Käferholzmengen und Auswirkungen auf den Holzmarkt seien derzeit nicht abschätzbar. Trotzdem rechnet Michael Eisele mit einem weiter absackenden Ergebnis aus der Waldbewirtschaftung auf 58 500 Euro – ein Betrag, den man unter den gegebenen Marktverhältnissen schlicht akzeptieren müsse.

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Einen Anteil der zufälligen Nutzungen (Sturm- und Käferholz) von knapp der Hälfte am Gesamteinschlag von 6250 Festmeter (genauer 46,4 Prozent) – dies habe es im Gemeindewald Wutach noch nie gegeben, bewertet Revierleiter Michael Eisele. Die Käfergefahr am stehenden Holz habe man in den Griff bekommen. Das kommende Frühjahr werde entscheidend sein für die weitere Entwicklung der Käferpopulationen, so Eisele.

Der Käferdruck ist groß

In Fragen der Holzlagerung seien den Forstleuten wegen der anhaltenden Trockenheit die Hände gebunden, erläuterte Michael Eisele. Es habe wegen der Käfergefahr keine Trockenlager gegeben, Nasslager habe man wegen der niedrigen Wasserstände der Gewässer abstellen müssen. Die chemische Bekämpfung der Käfer an liegendem Holz sei auf das Notwendige beschränkt worden und sei im Gemeindewald bei 1000 Festmeter angewendet worden. Der Käferdruck sei so groß gewesen, dass die Forstschädlinge selbst angeschobene Bäume befielen. Normalerweise seien diese durch die noch vorhandenen Kronen und den Wurzelanschluss eine Zeit lang gut auf natürliche Weise konserviert.

Geplanter Holzeinschlag

Die Planung für 2019 sieht den Einschlag von 6300 Festmetern vor, davon 1600 Festmeter Laubholz. Gut zwei Drittel sollen motormanuell aufgearbeitet werden, zehn Prozent durch Seilkraneinsatz, rund ein Sechstel durch Vollernter. Sieben Prozent sind für Klein-/Brennholzselbstwerber vorgesehen. Bei einem durchschnittlichen Erlös von 48 Euro je Festmeter rechnet der Revierleiter mit einem Holzverkaufserlös von rund 302 000 Euro bei geschätzten Holzerntekosten von 114 500 Euro. Die zu erwartenden hohen Erntekosten begründete Michael Eisele mit einem höheren Holzeinschlag und einer kalkulierten Käferholzmenge von etwa 1000 Festmeter.

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An Neuanpflanzungen von Mischkulturen (3500 Fichten, 3000 Tannen, 2500 Douglasien und 2000 Lärchen) sind im Gemeindewald vorgesehen auf drei Hektar. Die Naturverjüngung soll gefördert werden, wo diese vorhanden ist, so Michael Eisele. Kultursicherung soll auf 6,5 Hektar betrieben werden. Alles in allem rechnet der Forstmann im kommenden Jahr mit Ausgaben von 18 000 Euro. In Fragen des jagdlichen Betriebs und des Forstschutzes befinde man sich auf einem guten Weg, so Michael Eisele.

23 500 Euro sind für die Unterhaltung und Sanierung des Waldwegenetzes vorgesehen. Im laufenden Jahr habe es starke Schäden durch die Unwetter gegeben, so Michael Eisele. Besonders im Bereich des RAZ Münchingen und am Gänsbach sei es zu Rutschungen gekommen.