Ein Novum gab es in Stühlingen mit den ersten U18-Bundestagswahlen. Für die Wähler der Zukunft hatten sich die Stadt und die Schulen gemeinsam mit den Jugendlichen mit dem Thema Bundestagswahlen auseinandergesetzt. Bei der Wahlparty am Freitagabend haben sie mit sechs Bundestagskandidaten bei Musik, Cola und DJ-Musik gefeiert.
Neun Tage vor der Bundestagswahl liegt die politische Einstellung der Stühlinger Heranwachsenden vor. Ein Drittel der Realschüler hat mit der Erststimme die CDU gewählt, knappe 20 Prozent gingen an die SPD. Bei den Zweitstimmen der Realschüler überwiegt die SPD. Die Grundschüler hatten auf ihrem vereinfachten Wahlzettel (nur Erststimme) ihr Kreuz überwiegend bei der CDU gemacht.
Die Realschüler traten am Freitag jeweils zu dritt in das Wahllokal im Jugendraum-Container. Pro Klasse war ein Zeitfenster von 15 Minuten vorgesehen, damit alle 14 Klassen bis zum Ende des Schulvormittages wählen konnten. Gesamtwehrkommandant Gerhard Pfeifer und Familienbeauftragte Andrea Barth standen mit dem Stühlinger Mannschaftstransportwagen als mobiles Wahllokal an den beiden Grundschulen Stühlingen und Weizen bereit, damit die Zweit- bis Viertklässler ihre Stimmen abgeben konnten. Bei den Erstklässlern wurde auf die Unterstützung der Eltern gesetzt.
Die U18-Wahl
Bürgermeister Joachim Burger empfahl zu Beginn der Wahlparty am Freitagsabend den zahlreich anwesenden Kindern und Jugendlichen sowie den Erwachsenen, sich intensiv vor der Wahl mit dem Thema zu befassen. Aus Baden-Württemberg stellen sich 747 Kandidaten aus 24 Parteien zur Wahl. Im Wahlkreis Waldshut treten zehn Kandidaten an, Burger räumte ein, dass er manche der Anwesenden selbst noch nie live gesehen habe: „Am 26. September geht es um alles“, sagte Burger.
Er begrüßte sechs Bundestagskandidaten, die zur Wahlparty gekommen waren und sich Zeit für die Kinder und Jugendlichen aus Stühlingen genommen hatten: Robert Kuhlmann (Die Linke), Jareem Khawaja (FDP), Dominik Brox (Freie Wähler), Domenic Gehrmann (Volt), Ursula Halfmann (Die Basis) und Andrea Zürcher (AfD), die sich am Vortag mit Verweis auf gesundheitliche Gründe bei der SÜDKURIER-Wahlarena in Bad Säckingen entschuldigt hatte. Die Bewerber mischten sich unter die Jugendlichen, spielten Fußball, sprachen mit den Schülern und tanzten.
Während die Kinder und Jugendlichen sich auf dem Schulhof und dem Spielplatz die Zeit vertrieben, zählte die Stühlinger Jugend die gesammelten Stimmen aus. Michael Albrecht aus Lenzkirch legte Musik auf, es gab Knabbereien und Getränke. Gemeinderat und Junglehrer Dominik Rombach hatte das Ergebnis übersichtlich visualisiert und präsentierte die drei Wahlergebnisse im Jugendraum. Bürgermeister Joachim Burger empfahl den Kandidaten, vor Ort auf die Jugendlichen zu zugehen: „Das sind potenzielle Wähler, in zwei Jahren stehen die vor der Entscheidung, zu wählen.“