Helden der Corona-Pandemie, Feuerwehrleute und der Winterdienst sind auch in diesem besonderen Jahr wie üblich an den besinnlichen Tagen im Einsatz oder bereit für den Einsatz, wenn es brennt oder schneit.

  • Christian Saurer (54) seit Februar 2010 Chefarzt der Inneren Abteilung am Loreto-Krankenhaus in Stühlingen, kennt Dienste an Weihnachten aus vielen Jahren Berufserfahrung. Der Internist beginnt seinen Dienst diesmal am 25. Dezember und ist dann 24 Stunden in Rufbereitschaft. Für ihn sei das „Teil der Arbeit als Arzt“ und seine Familie habe sich daran gewöhnt, dass er zwischendurch mal gerufen werde und nicht da sei. Für den Chefarzt, die Pflegkräfte und erst recht für die Patienten sei Weihnachten eine besondere Stimmung. „Da möchte jeder zu Hause bei seiner Familie sein“, weiß er.
Christian Saurer, Chefarzt für Innere Medizin am Krankenhaus Loreto in Stühlingen.
Christian Saurer, Chefarzt für Innere Medizin am Krankenhaus Loreto in Stühlingen. | Bild: Gerald Edinger

Deshalb sei das Krankenhaus in diesen Tagen oft nicht voll belegt. „Wer hier ist, ist schwer krank. Diesen Patienten wollen wir es so angenehm wie möglich machen“, erklärt Christian Saurer. Es ging darum, in familiärer Atmosphäre weihnachtliche Atmosphäre zu schaffen. Bisher zählten eine Andacht und Musik dazu. In Zeiten von Corona sei dies völlig anders. Abstand und Hygienemaßnahmen bestimmen den Klinikalltag und den Umgang mit den Patienten auch über die Weihnachtstage. Besuche sind nur sehr eingeschränkt möglich. „Aber wir schauen natürlich, was möglich ist“, erklärt der Chefarzt. Ausnahmen gebe es bei Menschen in einer Palliativ-Situation. Sie leiden an einer fortgeschrittenen Erkrankung bei begrenzter Lebenserwartung, hier werde „mit Augenmaß“ entschieden. An ders als im ersten Lockdown will man nun die Möglichkeit bieten, Patienten zu besuchen. „Das ist positiv für Angehörige und Patienten“, sagt der Facharzt.

  • Anja Falz (48) ist, ihre dreijährige Ausbildung eingerechnet, seit 28 Jahren Altenpflegerin. Täglich fährt sie von Blumberg ins Pflegeheim Sonnengarten nach Wutöschingen. Diesmal auch an Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag. „Wenn man diesen Beruf lernt, weiß man, dass man auch mal an Feiertagen arbeiten muss“, erzählt sie. Es gebe keinen festen Plan, wer an Weihnachten dran sei, das werde abgesprochen, damit es für alle im Pflegedienst passt. Sie hat zwei erwachsene Kinder, da fällt es ihr etwas leichter, diesen Dienst zu übernehmen.
Anja Falz, Altenpflegerin im Seniorenzentrum Sonnengarten in Wutöschingen.
Anja Falz, Altenpflegerin im Seniorenzentrum Sonnengarten in Wutöschingen. | Bild: Gerald Edinger

Bisher gab es im Pflegeheim am Morgen von Heiligabend einen Gottesdienst und Familie Meier spielte Weihnachtslieder. Später gab es Musik, Geschichten und ein festliches Essen in den Wohnbereichen. Das ist nun alles wegen der Corona-Vorschriften gestrichen, ebenso die Feier mit Angehörigen. Carmen Würth wird am 24. Dezember einen Wortgottesdienst in beiden Wohnbereichen abhalten. „Den Senioren macht die momentane Situation zu schaffen“, erzählt Anja Falz.

Während die meisten Menschen Weihnachten im Kreise ihrer Familien feiern, sind Kranken- und Altenpflegerinnen, Feuerwehrleute und der ...
Während die meisten Menschen Weihnachten im Kreise ihrer Familien feiern, sind Kranken- und Altenpflegerinnen, Feuerwehrleute und der Winterdienst im Einsatz oder haben Bereitschaft. | Bild: Gerald Edinger

Dennoch sei Weihnachten eine besondere Zeit, das würden auch die Menschen mit Demenz spüren. „Diese Emotionen haben ganz viel mit Erinnerung zu tun“, weiß die Altenpflegerin. Sie erzählt von der großen Sorge, die alle Mitarbeiter vor einer Ansteckung mit Covid-19 hätten. Alle lieben diesen Beruf, in diesen Corona-Zeiten sei er aber extrem schwierig. Nachdenklich wird sie, wenn sie von ihrem Schwiegervater und ihrer Tochter erzählt, die im Ruhrgebiet leben. „An Weihnachten können wir uns diesmal nicht sehen, das ist schon schwer.“

  • Martin Büche (42) ist, mit kurzer Unterbrechung, seit zehn Jahren Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Eggingen. Davor war er bereits fünf Jahre stellvertretender Kommandant. Insgesamt kommen 27 Jahre im Dienst der Egginger Wehr zusammen. Der Familienvater ist Feuerwehrmann mit Leib und Seele. „Das hat meine Frau früh kennengelernt. Als sie das erste Mal bei meinen Eltern war, ging mein Piepser runter und ich musste zum Einsatz“, erzählt er. Deshalb sei es für ihn nicht ungewöhnlich, dass er mit seinen Kameraden an Weihnachten in Bereitschaft ist. An Heiligabend ist die Feuerwehr in Eggingen für die Absicherung des Gottesdienstes zuständig, der wegen der Corona-Pandemie vor der Kirche und der angrenzenden Mettinger Straße unter freiem Himmel stattfinden soll.
Martin Büche ist seit zehn Jahren Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Eggingen.
Martin Büche ist seit zehn Jahren Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Eggingen. | Bild: Gerald Edinger

Er hofft, dass die Wehr an Weihnachten nicht zu einem Einsatz gerufen wird, so wie vor zehn Jahren, als es wieder einmal auf der B 314 einen Unfall gab. „Zum Glück ging es glimpflich für die Fahrerin aus“, ist er noch heute erleichtert. Denn die „Raserstrecke“ fordere immer wieder Tote, bei fünf solcher Unfälle war er selbst dabei. „Das schlägt einem aufs Gemüt und man hat schlaflose Nächte“, erzählt er. Wenn es schlimmer komme, müsse man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

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Das Motto „Löschen, Retten Bergen, Schützen“ hat er von seinem Vater mitbekommen, der fünf Jahrzehnte Feuerwehrmann war. „Für mich ist das mehr als ein Hobby, das ist Berufung“, sagt er und hofft, dass es an Heiligabend bei der Absicherung des Gottesdienstes bleibt.

  • Emanuel Amann (40) leitet den Bauhof in Stühlingen. In diesem Jahr hat er an Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag Bereitschaft. Das bedeutet: Sollte der Wetterbericht Schnee oder Eisglätte vorhersagen, heißt es für ihn und seine Mitarbeiter frühmorgens raus, die Fahrzeuge aus der Garage holen und die Straßen räumen oder streuen. „Falls die Prognosen Schnee oder Eisglätte ankündigen, stehe ich um 3 Uhr auf und mache eine Kontrollfahrt – falls nötig auch an Weihnachten“, erzählt der Bauhof-Chef.
Stühlingens Bauhofleiter Emanuel Amann hat an Weihnachten Bereitschaftsdienst.
Stühlingens Bauhofleiter Emanuel Amann hat an Weihnachten Bereitschaftsdienst. | Bild: Gerald Edinger

An Sonn- und Feiertagen kann er eine Stunde länger liegen bleiben. Wenn die Nachrichten oder Wetterdienste winterliche Verhältnisse prognostizieren „schlafe ich nicht richtig gut“, gesteht er. Sollte es notwendig sein, informiert er die dreiköpfige Fußkolonne und die beiden anderen Fahrer. Seine Familie hat sich schon daran gewöhnt, dass der Ehemann und Papa schon mal zu ungewöhnlichen Zeiten zur Arbeit muss. „Mein siebenjähriger Sohn möchte gerne einmal mitfahren, das geht aber leider nicht“, bedauert Emanuel Amann mit Hinweis auf die Vorschriften.

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Zum Bereitschaftsdienst gehört nicht nur der Winterdienst: Bei Rohrbrüchen, in Ausnahmefällen bei Bränden oder Sturmschäden, heißt es ausrücken, was aber eher selten vorkomme. „Die Polizei hat auch schon mal angerufen, wenn ein Baum auf einer Straße lag“, erzählt er. Amann hat schon einen Blick auf die Langzeit-Wetterprognose geworfen: „Es sieht an Weihnachten nicht nach Schnee und Eisglätte aus.“ Er weiß aber aus Erfahrung, dass sich das schnell ändern kann.