Der Schwarzwaldverein Stühlingen plant die 33. Ausstellung, falls die Corona-Pandemie-Lage dies möglich macht, von 11. bis 27. Juni: „Kleider, Schneider und Geschichten“. Bis Sicherheit über den Termin herrscht, werden coronakonform typische Arbeitskleidung und Geschichten rund um Kleidung von Privatpersonen per Telefon abgewickelt. Informativ und lebendig soll auch die 33. Ausstellung des Schwarzwaldvereins Stühlingen im Juni sein. Dabei plant das Ausstellungsteam drei Bereiche: Die Stühlinger Historie in Verbindung mit Textilhandwerk, Arbeitskleidung sowie Kleidungsstücke mit Geschichte.

- Stühlinger Historie in Verbindung mit Textilhandwerk: Im Vordergrund stehen die Schneider des 19. und 20. Jahrhunderts. Als Grundlage wurde das letzte Protokollbuch der Schneiderzunft aus Stühlingen und umliegenden Orten mit dem Zeitraum zwischen dem 14. Mai 1797 und 1845 genommen. Außerdem liegt ein loses Protokollbuch vom 1. Juli 1860 vor.
„Das Anlegen eines neuen Protokollbuches und das Anschaffen einer neuen Zunftlade waren nötig gewesen, weil französische Truppen 1796 Stühlingen plünderten, als sie sich auf dem Rückzug im Rahmen des ersten Koalitionskrieges befanden. Dabei wurde auch die hiesige Schneiderzunftlade, die in der Zunftherberge ‚Zum Adler‘ aufbewahrt wurde, ausgeraubt und die darin befindlichen Dokumente in alle Winde verstreut“, erläutert Jutta Binner-Schwarz. „Die vorhandenen Unterlagen beinhalten Informationen zu Lehr- und Gesellenzeit, Meisterstücken, Lohnverhandlungen und mehr.“

Der Stühlinger Historiker Gustav Häusler (1894 bis 1964) nennt in seinem Buch „Stühlingen – Vergangenheit und Gegenwart“ elf Schneider für die Zeit um 1700 und neun Schneider für 1858. Auch im 20. Jahrhundert gab es etliche Herrenschneider und zumindest eine Damenschneiderei in der Stadt Stühlingen.
„Nachdem die Änderungsschneiderei ‚Das tapfere Schneiderlein‘ wegen Umzugs aufgegeben wurde, ist Schneidermeister Werner Haid der einzige, der diesen Beruf in Stühlingen noch ausübt“, fasst Jutta Binner-Schwarz zusammen.
- Arbeitskleidung: Hier hofft das Ausstellungsteam auf eine möglichst breite Auswahl an historischer und moderner Arbeitskleidung von der Kluft bis zum Laborkittel von Bürgern.

- Kleidung mit Geschichte: „Gerne möchten wir Ihr Erinnerungsstück mit einem entsprechenden Text ausstellen. Wir sind gespannt auf kratzige Strumpfhosen, Petticoats, Fellmützen, Miniröcke, Motorradjacken, Kittelschürzen, Zweireiher und mehr“, schreibt das Ausstellungsteam. Es bereitet sich auf Gegenstände aus Sammlungen, von Privatpersonen, Museen und der Stadt Stühlingen vor.

- Das Ausstellungsteam: Die Vorsitzende Jutta Binner-Schwarz, Gerhard Schwarz und Antonia Albrecht sowie ihr Team planen bereits die zweite Ausstellung während der Corona-Pandemie: „Corona zum Trotz planen wir unsere nächste Ausstellung. Es wird die 33. sein! – ‚Schneider, Kleider und Geschichten‘ beschäftigt sich aus historischer Sicht mit dem textilverarbeitenden Gewerbe in Stühlingen.

Außerdem stehen typische Arbeitskleidung und Geschichten rund um Kleidung im Mittelpunkt. Wie immer wollen wir dabei die Bevölkerung einbeziehen.“ Binner-Schwarz erläutert das Vorhaben in einer Pressemitteilung. Das Plakat hat Grafiker Helmut Heimburger entworfen, Marianne Würth wird wieder das Gestalten der Texte übernehmen.