Zahlreiche Online-Versammlungen, unzählige Diskussionen und Abstimmungen hatten die Narren im Wutachtal vereinsintern und im Vorstand geführt. Die Frage, ob und wie Fasnacht während Corona gefeiert werden soll, um so wenig Kontakte wie nötig aber so viel Brauchtum wie möglich zu machen, wurde unterschiedlich beantwortet.
Was findet statt, was nicht?
Stühlingen
Die Hungrigen Stühlinger konzentrieren sich auf den SchmuDo mit Schülerbefreiung auf Wunsch der Lehrer, mittags soll wie gewohnt der Bürgermeister Joachim Burger abgesetzt werden und der Narrenbaum soll von den 16 Zäche aufgestellt werden.
„Das ist allerdings alles von den Corona-Verordnungen abhängig“, erklärt der Vorsitzende Daniel Fechtig. Kleine Brauchtums-Aktivitäten ohne großen Menschenauflauf wie die Geldbeutelwäsche am Aschermittwoch sollten eigentlich durchführbar sein.
Seine Bitte an die Bewohner von Stühlingen: „Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr eure Häuser, Gärten, Fenster, Türen, alte Tannenbäume etc. närrisch schmücken und dekorieren würdet. Lasst uns gemeinsam ein buntes und närrisches Stühlingen auf die Beine stellen.“

Herren von Blumegg: Sprecherin Sarah Frey vom Narrenverein Herren von Blumegg ist zuversichtlich: „Wir Blumegger sind noch zuversichtlich, dass die Fasnet 2022 nicht ganz ausfallen muss. Wir hoffen, soviel wie möglich veranstalten zu können, planen werden wir kurzfristig nach den geltenden Regeln, entschieden ist hierbei noch Nichts!“ Ideen gibt es auf jeden Fall genug. Ob eine Straßenfasnacht, das Stellen eines Narrenbaums mit umfunktionierten Christbäumen zuhause wie im Vorjahr, das traditionelle Wecken am Schmutzigen Donnerstag oder ein Fotokostümwettbewerb oder etwas Ähnliches.“
Waldlütle Eberfingen: „Wir werden einen Narrenfahrplan für daheim gestalten“, erklärte Narrenmutter Simone Müller-Schanz von den Waldlütle Eberfingen. Außerdem wird es in Eberfingen einen Narrenbaum-Wettbewerb geben am 19. Februar und die Kinder werden gebeten, bis zum 12. Februar bei der Narrenmutter ein Fensterbild abzugeben, welches dann den Gemeindesaal schmücken wird.
Geißen Weizen: „Die Geißen bleiben im Dorf“, erklärt der Vorsitzende des Narrenvereins Weizen Christian Schelble, es finden unter 2G+ kleinere Veranstaltungen im Freien statt. Außerdem locken die Geißen mit Preisen für die beste Dekoration: „Helft uns mit närrischem Schmuck in den Stallfenstern und mit Geißenfahnen an den Giebeln das Dorf bunt und farbenfroh zu gestalten, damit wir den schweren Winter vertreiben können.“ Ein Foto mit Name und Adresse soll bis zum Schmutzige Dunnschdig an stallfenster@geissenzunft.de gemailt werden, die Gewinner werden von den Geißenelfern als Jury ausgewählt und am Fasnet-Sunndig bekanntgegeben.
Eggingen
Mühlbach Bazis: In Absprache mit der Gemeindeverwaltung und der Guggenmusik Mühlbach Bazis Eggingen warten wir ab, was die neueste Corona-Verordnung möglich macht. So, wie man es dann darf.
Es gibt ganz sicher einen internen Online-Abend für die Mitglieder, auch verteilen wir wieder die Narrenzeitung in den Briefkästen“, erklärt Narrenvater Tobias Beil des Narrenvereins Eggingen.

Wutöschingen
Frösche, Gwaag und Musikverein: Froschkönig Steffen Siehler aus Wutöschingen hatte alle 17 Vereine der Gemeinde Wutöschingen, welche über die Fasnacht aktiv sind, online zusammengerufen und nachgefragt: „Die drei Narrenzeitungen der Narrenzunft Gwaag, der Narrenzunft Frösche und des Musikvereins Horheim werden wie im Vorjahr kontaktarm am 11. und 12. Februar verkauft.
Es gibt neben dem kontaktarmen Verkauf an der Haustür auch Stände bei Edeka Lemke, Bäckerei Müller und Metzgerei Wassmer sowie Drive-Ins bei der Mediothek und beim Friseur Horheim. Die Vereine hoffen auf die Unterstützung der Wutöschinger Bürger. Zudem schmücken wir den Weihnachtsbaum am Rathaus sowie die Trotte in Wutöschingen närrisch am 5. Februar.“

Die Menhirhexen Degernau planen einen Malwettbewerb für Kinder, erklärt der Vorsitzende Romano Pohl.
Die Gwaag Schwerzen werden den Kindergarten und die Auwiesenschule schließen und den Kindern Guzzle auswerfen am Schmutzigen Donnerstag, alles coronakonform. „Das Fasnachtsfeuer am 6. März möchten wir in diesem Jahr auf jeden Fall durchführen, mit oder ohne Bewirtung, je nachdem, was zu diesem Zeitpunkt möglich sein wird“, erklären die beiden Vorsitzenden Tobias Büche und Markus Germann.
Schnook Degernau: Ihren Narrenbaum bereits aufgestellt und das Fenster des Vereinsraum gerichtet haben die Schnook Degernau, erklärt der Vorsitzende Lothar Büche. „Des Weiteren werden wir am Samstag, 5. März ein Fasnachtsfeuer aufbauen und am Abend abbrennen, beim Fasnachtsfeuer wird es aber keinen Ausschank und kein Essen geben“, erklärt Büche.
Guggenmusik Hölledüüfel Degernau: „Uns ist wichtig, trotz allem das närrische Gefühl in dieser besonderen Zeit nicht zu verlieren. So entstand die Idee, ein gemeinschaftlich fasnachtlich dekoriertes Fenster in Degernau zusammen zu gestalten. Und so merkt man wieder den Zusammenhalt, der trotz der schwierigen Zeit nicht verloren geht“, fasst Stefanie Malzacher von der Guggenmusik Hölledüüfel Degernau zusammen.
Die Räuberzunft Klettgau-Wutachtal plant ebenfalls eine Aktion für die Schulkinder in Degernau am SchmuDo, dies aber völlig kontaktlos: „Es wird für jede Klasse eine Kiste mit Berlinern/Butterlaugen und Getränk und Süßigkeiten geben“, so der Vorsitzende und Oberräuber Andreas Klormann. Die Zusammenarbeit erfolge in Erzingen und Degernau jeweils mit den Narrenvereinen, Guggenmusik und dem Musikverein Degernau.
Kohlrütti-Chlöpfer Horheim: „Da seit Weihnachten nicht mehr geprobt wird, planen wir eine vereinsinterne Aktion von der Vorstandschaft für die Mitglieder in Kleingruppen und mit viel frischer Luft“, erklärt Robin Ebner von den Kohlrütti-Chlöpfer Horheim.
Der Musikverein Wutöschingen hat eine Voranfrage der katholischen Kirche für die beliebte Narrenmesse bekommen: „Sollten es die dann gültigen Corona-Vorschriften erlauben, werden wir mit einer kleinen Abordnung die Narrenmesse musikalisch umrahmen“, erklärte der Vorsitzende Bodo Dohse.
Wie gehen die Narren mit den Coronaregeln um?
Stühlingen
Die Waldlütle Eberfingen warten ab, was im Februar von der Regierung wegen Corona beschlossen wird: „Nach bisheriger Lage ist es schwierig, weil das Sicherheitskonzept schwer zu kontrollieren ist mit 2G+“, erklärt Narrenmutter Simone Müller-Schanz.
Auch die Hungrigen Stühlinger warten auf die neueste Verordnung. Und machen, was erlaubt ist, erklärt Daniel Fechtig, Zunftmeister der Narrenzunft Hungrige Stühlinger.
Geißen Weizen: Anfang November hatten die Geißen Weizen noch gehofft, einigermaßen Fasnacht machen zu können, aber sechs bis acht Wochen später war die Situation bereits völlig anders: „Wir haben letzte Woche mit der Stadt Stühlingen verhandelt, was möglich oder erlaubt ist (Stand jetzt). Im Moment sind wir noch am Klären mit Schule, Kindergarten und Gastwirtschaften. Der Vorsitzende Christian Schelble hatte sich geärgert, dass der Bericht über die Hauptversammlung erst nach Weihnachten veröffentlicht wurde: „Ich musste mir von vielen anhören, was wir für `Traumtänzer´ oder ´Überoptimisten´ seien.“
Die Herren von Blumegg hoffen, so viel wie möglich veranstalten zu können: „Planen werden wir kurzfristig nach den geltenden Regeln, entschieden ist hierbei noch nichts!“ erklärt Sarah Frey.
Eggingen
In Eggingen halten sich die Narren der Fuchszunft an die aktuellen Regeln, erklärte der Vorsitzende Tobias Beil beim Videodreh mit dem Krutbettjäger.
Wutöschingen
Chropfli und Fallensteller Horheim: Für Anja Pilia, die Vorsitzende der Chropfli und Fallensteller Horheim steht ganz klar die Vernunft ganz vorne: „Wir machen am SchmuDo wieder Tütchen für die Schulkinder und Kigakinder. Alles andere ist leider coronabedingt nicht machbar. Es ist auch bei vielen die Vorgabe von der Firma sich möglichst von irgendwelchen Treffen fernzuhalten. Vernunft steht also an der Tagesordnung. Aber so ist es halt zur Zeit, da müssen wir durch. Ich denke das werden wohl alle so sehen
Für Steffen Siehler, Patrick Lampert und Enrico Ebner von den Fröschen Wutöschingen ist es eine schwere Situation: „Dass manche Narren am SchmuDo etwas planen, halten wir unter der Tatsache, dass die Omikron-Welle Richtung Februar auf Hochtouren aufläuft, kritisch. Aber keiner kann ihnen hier etwas verbieten.“
Die Menhirhexen Degernau verhalten sich entsprechend der jeweils geltenden Verordnungen: „Wir halten alles per Video-Chat ab, um den Kontakt so gering wie möglich zu halten. Ansonsten halten wir uns an die gegebenen Regeln“, so der Vorsitzende Romano Pohl.
Gwaag Schwerzen: Sämtliche großen Veranstaltungen fallen aus in Wutöschingen, dennoch planen die Gwaag Schwerzen kleine Begegnungen im Kindergarten und der Auwiesenschule, um den Kindern die Tradition näher zu bringen: „Wir planen entsprechend der jeweils geltenden Verordnungen“, erklären Tobias Büche und Markus Germann.
Räuberzunft Klettgau-Wutachtal: „Man muss die Corona-Regeln einhalten, wir wollen, dass dies endlich rum ist“, erklärt Andreas Klormann von der Räuberzunft Klettgau-Wutachtal. „Wir haben in unserem Verein eine 100 prozentige Impfquote. Alle sind geboostert oder zweimal geimpft, von jung bis alt.“
Kohlrütti-Chlöpfer Horheim: „Die Regeln werden natürlich in vollem Umfang eingehalten und zusätzlich zu 2G+ verlangen wir bei allem, was der Verein zu Zeiten in den Alarmstufen durchführt, einen tagesaktuellen Schnelltest“, so Robin Ebner von den Kohlrütti-Chlöpfer Horheim.
Guggenmusik Hölledüüfel Degernau: „Im Spätsommer-Herbst konnten wir unsere Proben unter strengen Hygienemaßnahmen und der 3G-Regelung noch abhalten. Unsere Mitglieder waren dazu angehalten, freiwillig zu Hause sicherheitshalber einen Schnelltest zu machen. Was anfangs komisch war, wurde von Woche zu Woche immer normaler, da wir froh waren, wenigstens etwas als Verein zu machen. Doch die im Winter noch verschärfteren Regeln zwangen uns schließlich dazu, auch die wöchentlichen Proben einzustellen. Unsere Vorstandssitzungen halten wir aktuell online ab, was auch sehr gut funktioniert“, erklärt Stefanie Malzacher von der Guggenmusik Hölledüüfel Degernau zur Frage, wie die Narren mit den Corona-Regeln umgehen.