In eingeschränktem Maße findet in Stühlingen Fasnacht statt. Die Hohenlupfenwächter starten als Untergruppe der Narrenzunft Hungrige Stühlinger neu. Maske und Häs werden gerade erstellt, am Schmutzigen Donnerstag möchte die Gruppe um Ronny Lizureck die Hohenlupfenwächter vorstellen. Holzschnitzer Simon Stiegeler und seine Frau Lilian Stiegeler aus Grafenhausen stellen die Maske vor.
Neue Gruppe gründet sich
Die Hohenlupfenwächter, eine neue Untergruppe der Hungrigen Stühlinger: Für Ronny Lizureck, bekennender Fasnachtler, wurde es an der Zeit für eine neue Gruppe: „Schon vor 15 Jahren wollten wir etwas Neues machen. Ein wenig moderner, was die Jungen anspricht. Aber der Hauptgrund ist, weil wir Bock drauf haben. Und damit wir die Fasnacht frischer gestalten können.“
Fasnacht mit langer Tradition
In Stühlingen wird seit nachweisbar 1739 Fasnacht gemacht. Zum Hauptverein Narrenzunft Hungrige Stühlinger (1953) gesellten sich etliche sehr erfolgreiche Untergruppen, die Röllimusik (1962), die Narrenwecker (1970), die Bändelufhänger (1974), die 16 Zäche (1993).
Neulinge stets willkommen
Der Vorstand der Hungrigen habe sich bereits sehr erfreut über die Idee gezeigt. Als Zeichen der Zusammengehörigkeit wollen die Hohenlupfenwächter ebenfalls eine „Saublottere“, eine getrocknete Schweineblase am Stöckchen, mitführen und bei den Veranstaltungen parallel zu den Hungrigen mit dabei sein. „Wir müssen erst einmal schauen, wie es ankommt. Die Leute müssen uns erst sehen.“
Neben Ronny Lizureck möchten sich auch Thomas Brunk, Sandrine Brunk sowie Katharina von Orlikowski und Sandy von Orlikowski als Hohenlupfenwächter an Fasnacht ins Häs schlüpfen. „Neulinge sind willkommen und Interessenten dürfen sich gerne melden.“

Eine alte Sage als Ausgangspunkt
Die Idee des Hohenlupfenwächters entstammt einer alten Sage. Diese ist nachzulesen bei Gustav Häusler: „Stühlingen, Vergangenheit und Gegenwart“ und besteht lediglich aus drei Sätzen: „Unter dem Stühlinger Schloss, im Berginnern, liegt ein See von unergründlicher Tiefe. Als er einst ausbrechen wollte, verstopfte ein Kapuziner das Loch mit seiner Kapuze. Wenn diese aber eines Tages verfault ist und dadurch das Loch frei wird, schwemmt der See alle Dörfer des Tales hinweg.“
Aus dieser Sage entwickelten Ronny Lizureck und sein Team die Idee: „Wir reden von einer Gestalt, welche die Kapuze wegnehmen will, damit der See überflutet. Wir passen auf, dass nichts passiert.“ Der Hohenlupfenwächter kommt im blau-grauen Gewand daher. Blau gehört zum Stühlinger Wappen, grau ist zeitlos. „Wir wollten das Gesicht in Richtung schaurig, ein bisschen klassisch sollte es trotzdem bleiben. Kein Krampusch, wie in Österreich.“
Geschnitzte Masken: alles Handarbeit
Mit einer Skizze der Maske in der Hand und den Ideen im Kopf hatte die Gruppe den Holzschnitzer Simon Stiegeler in Grafenhausen besucht: „Wir hatten selber rumskizziert. Simon Stiegeler hat eine Zeichnung gemacht, da waren wir gleich begeistert. Es ist recht einfach bei ihm, man sagt, was man vorhat, und er bringt es auf den Punkt.“

Simon Stiegeler schnitzt für 150 Gruppen die Masken, jährlich kommen bis zu 15 Gruppen neu dazu: „Im Enthusiasmus der Fasnacht ab dem 6. Januar entstehen die Ideen, eine neue Gruppe zu gründen“, erklärt er beim Fototermin des Südkurier. Trotz des Lockdowns hatten sich dieses Jahr bereits sechs neue Gruppen bei ihm gemeldet und angefragt.

Trotz der Belastung zwischen September und dem Schmutzigen Donnerstag, wo er regelmäßig abends noch an den Masken arbeiten muss, möchte er keine Gruppe abweisen. Das Schnitzen eines Prototyps dauert etwa zwei Tage, je Maske ein Tag.
„Es ist alles Handarbeit, da kann nichts rationalisiert werden“, so Stiegeler. Für die Bemalung ist seine Frau Lilian Stiegeler zuständig. Obwohl die Maske der Hohenlupfenwächter einfach aussieht, werden hier mehrere Schichten mit Acrylfarbe aufgetragen. Dies dauert pro Maske vier bis sechs Stunden. Im Anschluss wird die Farbe mit Klarlack fixiert, um sie vor Witterungseinflüssen zu schützen.
Unter Zeitdruck
Die erste Näherin ist abgesprungen, erst kürzlich konnte eine weitere Näherin angefragt werden. Nachdem der Stoff besorgt wurde, arbeitet diese aktuell an den fünf Kostümen. Ob diese bis zum Schmutzigen Donnerstag fertig werden, bezweifeln die Hohenlupfen-Wächter. „Schön wäre es allerdings schon“, so Ronny Lizureck.

Wie die „Hungrigen“ zum Namen kamen
Der Sage nach stürmten die Bauern während des Bauernkrieges 1524 das Kloster St. Blasien. Während es die Bettmaringer in den gut gefüllten Klosterkeller und zu den Weinfässern zog, aßen die Stühlinger sämtliche Küchenvorräte leer und wurden später von den Bettmaringern als „Hungrige“ beschimpft. Die Narrenzunft Hungrige Stühlinger hat über 300 Mitglieder, Zunftmeister Daniel Fechtig ist zu erreichen unter webmaster@hungrige-stuehlinger.de. Ronny Lizureck ist Ansprechpartner der Hohenlupfenwächter. Er ist zu erreichen per E-Mail (ronny.lizureck@web.de) und Telefon 0176/60 94 76 84.
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