Stühlingen – Im Jahr 2022, nach der Schließung des Krankenhauses in Stühlingen, hatte die Stadt Stühlingen einen Förderantrag für die Erstellung eines Konzepts für ein Primärzentrum (PVZ) gestellt. Bewilligt wurde ein Zuschuss von 155.000 Euro. In der jüngsten Gemeinderatssitzung gab Maren Mauckner vom Klinikum Hochrhein, die mit der Konzeptionierung beauftragt ist, einen Einblick, was seither geschehen ist.
Was ist ein Primärversorgungszentrum?
Ein PVZ hat nichts mit einem MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) zu tun. Ein Primärversorgungszentrum soll eine leicht zugängliche Anlaufstelle für alle Menschen mit gesundheitlichen Anliegen und Problemen sein. Die Zentren sollen gut in die örtlichen Strukturen eingebunden sein. Dort arbeiten nicht nur Ärzte, sondern auch Fachkräfte aus anderen Gesundheitsberufen. Dadurch ergeben sich Vorteile und es werden attraktive Arbeitsbedingungen geschaffen. Die Notaufnahmen der Krankenhäuser können wesentlich entlastet werden.
Wie sehen die Rahmenbedingungen aus?
Maren Mauckner vom Klinikum Hochrhein erläuterte zunächst, dass die Menschen nicht mehr als 15 Minuten mit dem Auto brauchen, um zur ärztlichen Versorgung zu kommen. In unserer weitläufigen Region auch bis zu 30 Minuten. Das heißt, dass dieses Primärversorgungszentrum dort geschaffen werden sollte, wo es für jeden erreichbar ist. Auch für die Ärzte sollten die individuellen Wünsche gebündelt werden. Somit muss ein Standort gefunden werden, der für alle Beteiligten, aber auch für Stühlingen, gut ist.
Was ist für Stühlingen angedacht?
Vorgesehen wäre laut Mauckner eine kleine Einheit mit circa 20 Betten, in denen Patienten für ein bis zwei Tage bleiben können, die nicht unbedingt ins Krankenhaus müssen. Das geförderte Projekt dauert bis 30. Juni 2024 und könnte möglicherweise bis 31. Dezember 2024 verlängert werden. Beispiele in anderen Gegenden hätten gezeigt, dass mit Ende der Förderung die Projekte oft zu Ende waren.
Wie geht es jetzt weiter?
Dies heißt, dass man im Moment auf eine Grundlage vom Gesetzgeber hofft, der entscheidet, wo es hingehen soll. Vor allem auch, wie das PVZ finanziert werden kann. Denn ein großes Problem wird die Abrechnung werden, wenn jede einzelne Dienstleistung an einem Patienten bei einer anderen Stelle abgerechnet werden muss. Die Stadt Stühlingen, die Klinikum Hochrhein GmbH und der Landkreis waren sich schon 2022 darüber im Klaren, dass die Konzeptentwicklung, die Umsetzung und die Finanzierung des noch wenig erprobten Zukunftsmodells Primärversorgung kein Selbstläufer wird, einen langen Atem und finanzielle Unterstützung braucht.