Mit der Aufwertung des Todtmooser Ortskerns im Bereich der verkehrsberuhigten Zone ha sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschäftigt. Die Grundlage dafür war die Präsentation des Projekts „lebendige und verkehrsberuhigte Ortsmitten“ des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg.
Das Ergebnis einer von der Gemeinde in Auftrag gegebenen kostenlosen Qualitätserfassung inklusive einer Visualisierung sowie Handlungsimpulsen wurde in der Sitzung von der Architektin und Stadtplanerin Lea Dirmeier vorgestellt. Dirmeier nahm in Todtmoos eine Bestandsaufnahme vor und zeigte als Resultat Potenziale und Defizite aus ihrer Sicht auf.
Untersucht wurde der Bereich zwischen der Einmündung der Landesstraße in die Hauptstraße bis zum Alten Kurpark. Als Mängel wurden unter anderem fehlende barrierefreie Zugänge, veraltete Fahrradständer sowie das Fehlen einer Haltestelle für den öffentlichen Personennahverkehr festgestellt. Positive Aspekte sind das Fahren mit Schrittgeschwindigkeit und regelmäßige Sitzgelegenheiten.

Die Architektin schlug vor, die vorhandenen Bänke durch Sitzgruppen zu ersetzen, um die Kommunikation der Menschen zu fördern. Optimiert werden sollte auch die veraltete Radabstellanlage sowie das Vorhalten einer Ladestation für E-Bikes. Lea Dirmeier schlug die Einbeziehung des Rüttebaches im Bereich des Sparkassenplatzes zur Aufwertung der östlichen Hauptstraße vor.
Neue Stadtmöbel sollen kommunikative Aufenthaltsbereiche schaffen
Zur Möblierung in der Hauptstraße merkte Dirmeier an: „Die Ergänzung neuer Stadtmöbel mit Bänken und Tischen schafft kommunikative Aufenthaltsbereiche.“ Die im Sommer vorhandenen Blumenkübel sind ihrer Ansicht nach eine gute Maßnahme zur Reduzierung der Geschwindigkeit, dennoch weise die Straße einen hohen Versiegelungsgrad auf. Die Architektin schlug den Rückbau der Blumenkübel und die Anlage von versetzten Grünflächen mit Bepflanzung vor. Hier gelte es jedoch, auf die Belange des Winterdienstes Rücksicht zu nehmen.
Das Projekt
Dirmeier bemängelte auch den schmalen Gehweg von der Hauptstraße bis zum Alten Kurpark. Die Umsetzung von Maßnahmen sei nur in Zusammenarbeit mit externen Akteuren möglich. Nach Angaben der Architektin gibt es Fördermöglichkeiten des Landes zwischen 50 und 75 Prozent der Kosten.
Verkehrsministerium verleiht Stadtmöbel
Mit der „temporären Umgestaltung von Ortsmitten“ stellt das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg den Kommunen ein Stadtmöbel-Paket zur Verfügung. Mit diesem kann im Zeitraum von einigen Wochen getestet werden, wie durch eine Umgestaltung neue Möglichkeitsräume für die Steigerung der Aufenthalts- und Verweilqualität erreicht werden können. Der Leihservice ist kostenlos. Für den Transport der Möbel fallen jedoch Kosten in Höhe von 12.150 Euro brutto an.
Diese Kosten stießen in der Ratsrunde jedoch auf Widerstand. Deshalb stimmten die Räte der Beantragung einer temporären Umgestaltung mehrheitlich unter der Voraussetzung zu, dass der Gemeinde für den Transport der Möbel keine Kosten entstehen. Da nach Angaben von Bürgermeister Marcel Schneider Todtmoos die erste Gemeinde im Landkreis ist, die das Programm in Anspruch nimmt, zeigte sich Schneider zuversichtlich, dass hier eine einvernehmliche Lösung gefunden werden kann.