Die Gemeinde war noch jung, als Manfred Zentner gewählt wurde. Von 1988 bis 1996 war er Bürgermeister von Ühlingen-Birkendorf. Bei der Bürgermeisterwahl setzte sich der Diplom-Verwaltungswirt aus Weil am Rhein im zweiten Wahlgang gegen vier Mitbewerber durch. Der heute 86-Jährige wohnt in Ühlingen. Er erinnert sich an eine ereignisreiche Zeit in einer Gemeinde, die nach der Gemeindereform vor 50 Jahren erst noch zusammenwachsen musste. 1996 stellte er sich der Wiederwahl, unterlag jedoch dem einheimischen Mitbewerber Thomas Fechtig.
Das sind die wichtigsten Projekte
Wichtige Projekte konnten in Zentners Amtszeit realisiert werden, die heute nachhaltig das Erscheinungsbild und die Infrastruktur der Gemeinde mitprägen, so der Bau des Kindergartens in Ühlingen und die Verwirklichung des Edeka-Marktes. In Erinnerung bleiben auch die erfolgreichen Verhandlungen beim Kauf des Tennisplatz-Geländes. Gertrud Brandiere veräußerte das Areal damals an die Gemeinde.
Auch der notwendige Gehweg in der Berghausstraße konnte durch Grundstückskäufe verwirklicht werden. Der Naturschutz stand dem Vorhaben Fußballplatzbau in Ühlingen im Weg. Manfred Zentner fuhr mehrfach nach Freiburg und fand mit den Verantwortlichen im Regierungspräsidium Lösungen, die den Sportplatzbau schließlich möglich machten. Nach dem positiven Ergebnis für Ühlingen folgte die Umsetzung des neuen Fußballplatzes in Birkendorf und die Baugebiete Kesselbündt in Ühlingen und Schlattgraben in Birkendorf wurden realisiert. Mit Überzeugungsfähigkeit und Verhandlungsgeschick gelang es Manfred Zentner, Vorhaben umzusetzen.

Erste Flüchtlingswelle als Herausfordeurng
Eine große Herausforderung war die erste große Flüchtlingswelle. Rund 30 Kosovo-Albaner wurden der Gemeinde zugewiesen, für die eine Unterkunft gefunden werden musste. Landrat Bernhard Wütz hatte das spätere Übersiedlerwohnheim Horben vorgeschlagen, was Zentner wegen fehlender Kanalisation ablehnte. Geplante Wohn-Container für die Flüchtlinge in Hürrlingen stießen dort auf heftigen Widerstand der Bevölkerung. Mit Unternehmer Egon Eichkorn fand sich mit dem Bau von Holzbaracken in der Badstraße schließlich die Lösung. Nach deren Nutzung wurden diese wie vereinbart wieder abgerissen.
Rückblick mit gemischten Gefühlen
Errungenschaften und Erfolge, aber auch heftige Kontroversen und Streitlust hat Manfred Zentner in seiner Amtszeit als Bürgermeister erlebt. Er erinnere sich mit gemischten Gefühlen an einzelne Störfeuer, bei denen er sich manchmal gefragt habe, ob man mit ihm oder gegen ihn arbeite, erzählt er. Die Spannungen trübten bisweilen die Zusammenarbeit und warfen Schatten auf seine Amtszeit. Die noch junge Gemeinde war von Interessenkonflikten zwischen den Ortsteilen geprägt. In Berau und Brenden gab es Bestrebungen zur Ausgemeindung. Kritische, aus Sicht von Zentner nicht immer objektive Berichte in der Presse, hätten seine Erfolge in den Hintergrund gestellt und zu einer belastenden Stimmung innerhalb der Gemeinde geführt.
Trotz vieler Herausforderungen blickt Manfred Zentner zufrieden zurück auf das, was er während seiner Amtszeit erreicht hat. Für ihn überwog das Positive. Mit seiner Vision und seinem Einsatz hat er die Basis für eine nachhaltige Entwicklung von Ühlingen-Birkendorf gelegt und seine Amtszeit bleibt ein bedeutendes Kapitel in der Gemeindegeschichte, die sowohl von Erfolgen als auch von Rückschlägen geprägt war. Zentners Engagement und sein Wille, das Beste für die Bürgerinnen und Bürger zu erreichen, werden sicher für viele in Erinnerung bleiben.