Nach drei Jahren intensiver Vorbereitungszeit feiert der Theaterverein Zeitschleuse am 25. Juli Premiere der Freilichtspiele „Die schwarze Rose“ im Klostergarten Riedern am Wald. Rund 100 Laienschauspieler, davon etwa 50 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, werden in elf Aufführungen das Publikum in ihren Bann ziehen. Die „Schwarze Rose“ ist die aufregende Fortsetzung des Freilichtstücks „Zwischen den Welten“.
Worum geht es in dem Stück?
Das Stück widmet sich der facettenreichen Lebensgeschichte des Heimatkünstlers Heinrich Ernst Kromer. Auch seine große Liebe zu Gritta spielt eine Rolle. Durch sorgfältige Recherchen, die sich auf originale Briefe, Fotografien, literarische Quellen und mündliche Überlieferungen von Zeitzeugen stützen, ist es den Rollenbuch-Autorinnen Erika Buhr und Corinna Vogt gelungen, ein möglichst authentisches Theaterstück zu erschaffen.

Die Produktion schöpft zudem aus einer umfangreichen Sammlung von Kromers Werken. Eltern, Weggefährten und inspirierende Persönlichkeiten sind den Bildern des Künstlers nachempfunden und dienen als Vorlagen für Kostüme und Masken.

Die Bilder werden im Klostergarten vor den Aufführungen ausgestellt und zu sehen sein.

Warum dient eine Windmühle als Kulisse?
Die Bühne der „Schwarzen Rose“ wird von zwei neuen Kulissenelementen dominiert: dem detailgetreu nachgebildeten Arbeitszimmer und einer Windmühle. Letztere ragt mit zehn Metern Höhe über die Szenerie hinaus und zieht unweigerlich die Blicke auf sich.

Die Realisierung dieses außergewöhnlichen Bühnenbaus wurde – wie vor sechs Jahren mit dem Schiff – durch die großzügige Unterstützung der Firma Holzbau Bruno Kaiser aus Bernau ermöglicht. Die Windmühle ist ein vielschichtiges, symbolisches Element, welches das Leben des Heimatkünstlers auf einzigartige Weise widerspiegelt.
Was hat die Windmühle mit Heinrich Ernst Kromer zu tun?
Die tiefe Bedeutung der Windmühle als Symbol erschließt sich aus Kromers lebenslanger Verbundenheit mit Miguel de Cervantes‘ Roman „Don Quichote“. Obwohl Kromer kein Spanisch sprach, las er das Werk im Original mithilfe eines Wörterbuchs – ein Hinweis auf seine Entschlossenheit, sich komplexen Herausforderungen zu stellen. Besonders eindrucksvoll schildert der Roman den berühmten Kampf Don Quichotes gegen Windmühlen, der längst geflügeltes Wort für einen aussichtslosen, idealistischen Kampf geworden ist.
Heinrich Ernst Kromer fand in Don Quichote ein Spiegelbild seiner eigenen Existenz. Er identifizierte sich mit der literarischen Figur des Ritterlichen, das tapfer gegen anonyme und übermächtige Feinde kämpft, auch wenn der Sieg unerreichbar scheint. Kromer verarbeitete dieses Motiv in zahlreichen Gemälden, in denen Windmühlen als Sinnbild für Widerstände, Träume und persönliche Kämpfe erscheinen.
Künstlerisches Schaffen gegen den Strom der Zeit
Heinrich Ernst Kromer sah sich als Künstler im Kampf gegen die Widrigkeiten seiner Epoche. Der Zweite Weltkrieg und seine Nachwirkungen machten das Leben für Kunstschaffende besonders schwer. Kunst hatte in Krisenzeiten wenig Stellenwert; finanzielle und gesellschaftliche Anerkennung blieben aus. 1942 bot Kromer unter anderem der Kunsthalle Karlsruhe seine Bilder an – vergeblich.
So lebte der begabte Künstler oft am Rand der Armutsgrenze. In dieser schwierigen Zeit begegnete Kromer der kunstliebenden Anna Ebner aus Berau. Sie tauschte mit ihm Bilder gegen Naturalien und Geld – ein Ausdruck der Wertschätzung, die Kromer zu Lebzeiten selten erfahren durfte. Ihre Sammlung wuchs auf diese Weise zu einem Schatz heran, den der Theaterverein erwerben konnte und der nun als Grundlage für die Bühne und Ausstellung dient.
Die Freilichtspiele „Die Schwarze Rose“ sind im Jubiläumsjahr der Gemeinde sicherlich auch ein Sinnbild für das Miteinander. „Die Schwarze Rose“ ist eine Gemeinschaftsproduktion mit Mitwirkenden aus allen Ortsteilen und der Region und wird ein kultureller und gesellschaftlicher Höhepunkt. Bleibt zu wünschen, dass Petrus es während der Aufführungen gut meint und das Wetter jedes Mal passt.
Wann wird das Stück aufgeführt?
Premiere ist am 25.¦Juli, es folgen weitere zehn Aufführungen am 26., 27. und 31.¦Juli und am 1., 2., 3., sowie am 7., 8., 9. und 10.¦ August 2025. Beginn ist jeweils um 20¦Uhr, sonntags um 18¦Uhr.
Wo gibt es Karten?
Karten gibt es für 38 Euro im Vorverkauf unter www.zeitschleuse.com. An der Abendkasse kostet der Eintritt 43 Euro.