Zwischen knapp 250 und gut 2800 Euro pro Kind können der Stadtverwaltung zufolge Eltern sparen, wenn sie ihren Nachwuchs mit Stoffwindeln statt mit Wegwerfwindeln wickeln. Die Höhe der Ersparnis richtet sich beispielsweise danach, ob die Stoffwindeln nach dem Waschen im Trockner oder an der Luft getrocknet werden oder wie lange ein Baby Einweghöschen trägt, bis es sauber ist.
Die genaue Kalkulation ist nachzulesen in einer Broschüre, die das Kinder- und Jugendreferat zum Start der Aktion „Clever wickeln wird belohnt“ veröffentlichen wird. In der öffentlichen Gemeinderatssitzung im Mai 2021 hatte das Gremium entschieden, einen einmaligen städtischen Zuschuss in Höhe von 100 Euro pro Kind an jene Eltern auszubezahlen, die ihre Neugeborenen lieber in Stoff- als in Einwegwindeln wickeln.
Den Vorschlag zum Windel-Zuschuss hatte vor zwei Jahren die CDU-Stadträtin Nathalie Rindt ihren Ratskollegen unterbreitet. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen stellte in der Mai-Sitzung einen entsprechenden Antrag auf dessen Umsetzung.
„Es ist ein umfangreiches Thema. Ich wusste selbst nicht, dass es so viel zu wissen gibt“, erklärt Silke Padova, Amtsleiterin des Kinder- und Jugendreferats, im Pressegespräch, bei dem sie den neuen Flyer vorstellte. Diese richte sich an alle Mütter und Väter, die durch die Verwendung von Stoffwindeln einerseits Geld sparen und auf der anderen Seite Müll reduzieren wollen. Wegwerfwindeln machen dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland zufolge in manchen Gemeinden zehn Prozent des Restmülls aus.
Noch vor Verteilung der Broschüre, die laut Silke Padova demnächst unter anderem in Frauenarztpraxen, im Klinikum Hochrhein, bei Hebammen und auf dem Standesamt in Tiengen ausliegen wird, haben sich bereits einige Eltern – Mütter gleichermaßen wie Väter – nach dem Zuschuss für Stoffwindeln erkundigt. „Das Interesse ist da“, stellt die Amtsleiterin fest.
Oberbürgermeister Philipp Frank sieht in der Aktion einen Beitrag der Stadt und ihrer Bürger in Sachen Nachhaltigkeit. „Jeder ist gefordert, im Rahmen seines Alltags kleine Änderungen vorzunehmen und Plastikmüll zu vermeiden“, erklärt er im Pressegespräch.