Ob von zu Hause auf dem Sofa oder vom Sandstrand im Urlaub – durch das System der Onleihe können Kunden der Stadtbibliotheken in Waldshut-Tiengen seit mittlerweile fünf Jahren auf digitale Bücher jederzeit und von überall aus zugreifen. Zusammen mit neun weiteren Bibliotheken aus der Region haben sich die städtischen Büchereien in Waldshut und Tien­gen zur digitalen Bibliothek „Onleihe Dreiländereck“ zusammengeschlossen.

Eine Auswahl von rund 9500 Medien

Dort findet sich eine Auswahl von rund 9500 Medien, darunter E-Books, Hörbücher sowie elektronische Zeitschriften und Magazine. Diese können dann auf einem E-Book-Reader, Laptop oder Tablet genutzt werden. Bis zu zehn ­Titel für maximal drei Wochen können so über das Internet ausgeliehen werden. Der Vorteil: Im Gegensatz zum normalen Buch müssen die digitalen Dateien nicht zurückgegeben werden – dies erledigt das System automatisch. Eventuelle Mahngebühren fallen so gar nicht erst an.

Die Bibliothek jederzeit verfügbar

Nach Angaben von Christine Senser, Leiterin der Waldshuter Bücherei im Kornhaus, sind es vor allem „Hybridleser, die das Angebot nutzen“, so Senser. „Viele mögen das Rascheln des Papiers und vermissen das bei digitalen Büchern“, erklärt Senser. Doch gerade bei einer Fahrt in den Urlaub mache sich ein Buch mit 600 Seiten im Gegensatz zu einem E-Book-Reader schnell im Reisegepäck bemerkbar, so Senser. „Auf so ein Gerät passt mit 2000 Büchern ein halber Lesesaal der Bibliothek“, verdeutlicht sie die Möglichkeiten eines E-Book-Readers. Durch die Onleihe ist es so jederzeit möglich, die Bibliothek an jedem Ort verfügbar zu haben. Deshalb gebe es auch Mitglieder, die nur die digitalen Dateien nutzen und die Senser deswegen nur einmal im Jahr sehe. „Die kommen dann nur, um ihren Mitgliedssausweis zu verlängern“, erzählt die Leiterin der Waldshuter Bibliothek.

Auch bei digitalen Büchern gibt es Grenzen bei der Ausleihe

Andererseits gibt es bei der Onleihe dasselbe Problem wie bei normalen Büchern auch. Ist das digitale Buch ausgeliehen, kann es – je nach Lizenz – in dem Zeitraum von keinem anderen Leser ausgeliehen werden. Denn auch bei den elektronischen Werken gebe es Einschränkungen beim Ausleihen, erklärt Sensers Kollegin Karin Wolfer, die die Tiengener Bibliothek leitet. So entstehen bei beliebten Werken lange Wartezeiten. Außerdem gebe es manche Bücherlizenzen, die das Werk nur für eine gewisse Anzahl an Ausleihen zur Verfügung stellen, fügt Christine Senser hinzu. „Wenn das Buch dann 52 Mal ausgeliehen wurde, ist es weg“, sagt Senser. So bliebe nichts anderes übrig, als diese digitalen Bücher immer wieder neu anzuschaffen. Doch ungeachtet dessen sei die Onleihe ein Erfolg, und die Auswahl wird weiter ausgebaut. „Bei uns kann man jederzeit, auch für digitale Werke, Leserwünsche angeben“, so Senser.