Nach Verzögerungen ist jetzt ein Ende in Sicht: Die Innenrenovierung der evangelischen Christuskirche in Tiengen ist voraussichtlich Ende Februar abgeschlossen. Für Palmsonntag, 5. April, ist der feierliche Einweihungsgottesdienst mit Empfang geplant. Bislang sieht es nach Aussage von Pfarrerin Susanne Illgner danach aus, dass der geplante Kostenrahmen von rund einer halben Million Euro eingehalten werden kann.

Der ursprüngliche Zeitplan mit Wiedereröffnung noch vor Weihnachten konnte unter anderem durch terminliche Engpässe bei Handwerkern und nicht absehbare zusätzliche Arbeiten nicht eingehalten werden. Bei der Decke kam beispielsweise ein Untergrund zu Tage, auf dem die Farbe zunächst nicht gehalten hat und bei den Arbeiten im Altarraum wurden tiefe Risse in den Wänden entdeckt. „Einige Schäden waren größer, als vorher angenommen“, so Pfarrerin Illgner. Der Altarraum ist derzeit noch eine der größten Baustellen. Der Belag für den Boden im Kirchenraum, zum Teil Holz, zum Teil Steinfliesen, fehlt auch noch.
Fertig ist hingegen, abgesehen vom Altarraum, der Anstrich. Der vormals eher dunkle Gesamteindruck der Kirche ist einem lichten gewichen, die Farbe weiß und etwas hellgrau dominieren. Weitgehend fertig ist auch die Elektrik. Die neuen Lampen hängen schon. Außen wurde unter dem farbenprächtigen Altarfenster eine Beleuchtung angebracht, die zukünftig bei festlichen Abendgottesdiensten das Fenster von außen erhellen wird.

Schon gegen Ende der Amtszeit von Pfarrer Rainer Stockburger, Anfang 2017, lagen Entwürfe für die Renovierung der Christuskirche vor. Sie mussten komplett überarbeitet werden, weil sich herausstellte, dass sie unter Denkmalschutz steht und entsprechende Auflagen zu erfüllen waren. Informationen über die Entstehung der Christuskirche sind auf der Homepage der evangelischen Christusgemeinde Tiengen zu finden: Erbaut wurde sie 1905/06 im Stil der Neugotik. Erst 1964, im Zuge einer Außenrenovierung, bekam der Turm eine Uhr. Ende der 1980er Jahre wurde das Dach erneuert.
Nicht nur mit Blick auf die Architektonik ist die knapp 115 Jahre alte Christuskirche ein ungewöhnlicher Bau. Auch ihre Größe ist bemerkenswert, wenn man berücksichtigt, dass die evangelische Kirchengemeinde Tiengen damals keine 300 Mitglieder zählte. Unter ihnen waren viele gutbetuchte Beamte, Unternehmer und Kaufleute. Gemeinsam mit reformierten schweizerischen Gemeinden und dem Gustav-Adolf-Werk (Diasporawerk der evangelischen Kirche Deutschland) sollen sie die Finanzierung ermöglicht haben.
