Die Fraktion der Freien Wähler stellt, ebenso wie die Grünen und die FDP, drei Mitglieder im Gemeinderat von Waldshut-Tiengen. Gleichstand – könnte man meinen. Da die Fraktion um Harald Würtenberger bei der Wahl vor fünf Jahren aber die drittmeisten Stimmen holte, unterscheidet sie sich dennoch von den beiden anderen Dreier-Fraktionen.

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Auch wenn es nicht für einen vierten Sitz am Ratstisch gereicht hatte. In der Reihe der Wortmeldungen der Fraktionen rangieren sie an dritter Stelle. Und davon machen Fraktionschef Würtenberger und seine beiden Mitstreiter reichlich Gebrauch. Oft nach dem Motte „Volle Kraft voraus“ und nicht immer mit einer Stimme, sondern oft mit mindestens zwei Meinungen.

Stellungnahmen sind deutlich

Aber egal ob der Fraktionschef nun für seine gesamte Truppe spricht oder sich im weiteren Verlauf der Sitzung ein Fraktionskollege mit einer unterschiedlichen Stellungnahme zu ein und demselben Tagesordnungspunkt zu Wort meldet, ist eines sicher: die Stellungnahmen sind in der Regel deutlich. Insbesondere die von Fraktionssprecher Harald Würtenberger. Manches Mal auch zu deutlich.

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Der Forst-Experte greift nicht selten lieber zur Motorsäge als zur Laubsäge. Oder anders ausgedrückt: Würtenberger bevorzugt den Degen und lässt das feinere Florett lieber stecken. Eines hat er damit zumindest erreicht. Er hebt sich vom Großteil des Gremiums ab. Und zwar so deutlich, dass er am Ende der Legislaturperiode selbst einräumt, gelegentlich übers Ziel hinaus geschossen zu sein.

Demokratie braucht Diskurs

Geschadet haben die mitunter deutlichen Worte aus den Reihen der Freien Wähler dem Gemeinderat der Großen Kreisstadt am Ende nicht. Es ist gut, wenn um die richtige Entscheidung gerungen wird. Eine Demokratie braucht den Diskurs, sie braucht die Auseinandersetzung (auf sachlicher Ebene), das Ringen um den richtigen Weg. Zum Wohle der Stadt und ihrer Bürger. Das gilt auch oder gerade erst recht für ein Kommunalparlament. Nirgendwo anders spüren die Bürger die Beschlüsse so direkt, wie die eines Gemeinderats.

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Gleichwohl dürfte es den Freien Wählern nicht schaden, wenn in der neuen Legislaturperiode auch Frauen aus ihren Reihen mit am Ratstisch sitzen. Den Weg dorthin haben sie mit der Aufstellung ihrer Liste bereits eingeschlagen. Harald Würtenberger hat auf der Kandidatenliste den ersten Platz für eine Frau freigemacht. Ob er bei künftigen Diskussionen auch mal das Florett zückt und dafür den Degen stecken lässt, dürfte vermutlich noch nicht ausgemacht sein. Schließlich liebäugelt er damit, einen eigenen OB-Kandidaten aufzubauen.