Die lang andauernde Hitze in diesem Sommer blieb auch in den beiden Freibädern Waldshut und Tiengen nicht unbemerkt. Gegen Ende der Badesaison konnten beide Bäder noch einmal viele Besucher anlocken und mit guten Zahlen die Pforten schließen. Der Leiter der Bäderbetriebe der Stadtwerke Waldshut-Tiengen, Daniel zur Mühlen, zieht Bilanz.
"38 734 Besucher kamen ins Waldshuter, 34 600 ins Tiengener Freibad", gibt der Bäderchef Auskunft. "Es war ein gutes Jahr, man hat die guten Wetterverhältnisse gemerkt, wenn auch nicht so extrem wie in den umliegenden Bädern." Dennoch sei man mit dem Andrang zufrieden gewesen, erklärt zur Mühlen. Schließlich konnten die Besucherzahlen aus dem Vorjahr übertroffen werden.
Rund 10.000 Besucher mehr als im Vorjahr
So wurden 2017 am Eingang in Waldshuter Freibad 32 679 Besucher gezählt, in Tiengen 28 762. Wie bereits in den Jahren zuvor kamen auch in dieser Saison rund 4000 Besucher mehr in das Freibad am Rhein. Das Tiengener Bad wurde jedoch eine Woche früher, am 2. September, geschlossen. Dies lag an den Vorbereitungen zu den Sanierungsarbeiten, die mittlerweile schon begonnen haben, so der Bäderchef.
Auch abseits der Zahlen blickt Daniel zur Mühlen zufrieden auf die Saison zurück. So gab es keine größeren Unfälle. "Hauptsächlich belief es sich darauf, ein paar Pflaster zu kleben. Nur zweimal musste ein Rettungswagen gerufen werden, weil man sich jemand beim Sprung vom Sprungbrett verletzt hat." Dabei habe es sich aber nur um kleinere Verletzungen gehandelt, sagt der Bäderchef. "Es hat sich also im Rahmen gehalten."
So geht es im Herbst weiter
Unterschiedlich geht es über die Herbst- und Wintertage mit beiden Freibädern weiter. In Tiengen ist der Rasen, auf dem vor kurzer Zeit noch die Besucher lagen, bereits einer Erdlandschaft gewichen. "Schon am 3. September stand der Bagger auf dem Gelände", erklärt zur Mühlen. Als Leiter der Bäderbetriebe ist er "hautnah mit dabei" und erlebt, wie sich die Baustelle entwickelt. Außerdem ist er in beratender Funktion tätig und Ansprechpartner für die Bauleitung. In Waldshut wird hingegen wie die Jahre zuvor auch verfahren. "Das Bad wird normal winterfest gemacht und könnte nächstes Jahr wieder aufmachen", sagt Daniel zur Mühlen.
Dies passiert ungeachtet des bevorstehenden Bürgerentscheids, bei dem über die Zukunft des Waldshuter Freibads entschieden wird, erklärt er. Schließlich sieht der Gemeinderatsbeschluss vor, dass das Waldshuter Freibad erst geschlossen wird, wenn das Tiengener Bad fertig saniert wurde. Von daher hat der Bäderchef gute Nachrichten für alle Badegäste: "Ungeachtet des Ausgangs des Bürgerentscheids und dem Verlauf der Tiengener Sanierung: Mindestens ein Freibad hat im nächsten Jahr in Waldshut-Tiengen geöffnet."
Bürgerbegehren und Vorgeschichte
- Die Ausgangslage für das Bürgerbegehren ist der vom Gemeinderat am 19. März gefällte Schließungsbeschluss des Waldshuter Freibads. Nach Abschluss der Sanierung in Tiengen soll das Freibad in Waldshut geschlossen werden. Im Juni hatte der Verein Pro Freibad daher ein Bürgerbegehren durchgeführt und mit 4908 gültigen Unterschriften einen Bürgerentscheid auf den Weg gebracht. Am Sonntag, 21. Oktober, haben Bürger aus Waldshut-Tiengen nun die Gelegenheit über die Zukunft des Freibads zu entscheiden. (abi)
- Die Vorgeschichte zum Gemeinderatsbeschluss: Die beiden Freibäder, das eine in Waldshut am Rhein, das andere in Tiengen an der Schlücht, haben seit längerem immer wieder Probleme mit der Wasserqualität. 2014 erklärte Gesundheitsamt-Leiter Eberhard Straub vor dem Gemeinderat, dass beide Freibäder geschlossen oder saniert werden müssten. Vorangegangen waren Messungen, bei denen wiederholt ein zu niedriger Chlorgehalt festgestellt wurde. Als klar war, dass die Stadthalle Waldshut brandschutztechnisch saniert werden muss, begann die Diskussion um die Freibäder. Nach dem Beschluss, die Waldshuter Stadthalle zu sanieren, herrschte im Gemeinderat schnell Einigkeit, dass damit auch eine Ertüchtigung von Hallenbad und Sauna erfolgen soll. Seit Langem war auch klar, dass bei beiden Freibädern Sanierungsbedarf besteht. Das Waldshuter Freibad hält sich seit Jahren nur noch mit Ausnahmegenehmigungen über Wasser. (uma)