Der Verein Pro Freibad Waldshut hat sein Ziel erreicht: Das Waldshuter Freibad in der Schmittenau ist gerettet. Beim ersten Bürgerentscheid in der Geschichte der Doppelstadt, den der Verein initiiert hatte, haben sich zwei Drittel der Wähler für den Erhalt des Bads und dessen Weiterbetrieb durch die Stadtwerke Waldshut-Tiengen ausgesprochen.
"Ich kann es überhaupt noch nicht fassen", sagt eine glückliche Christiane Maier am Tag nach dem Bürgerentscheid. Bis halb zwölf am Sonntagabend hatte die Vereinsvorsitzende mit ihren Mitstreitern auf dem Außengelände des Café "Stellwerk" den Erfolg gefeiert. Zum Gratulieren waren auch Bürgermeister Joachim Baumert und seine Frau sowie zahlreiche Stadträte gekommen.

Mitgliederzahl steigt weiter
Nachdem der Verein die vergangenen Monate unermüdlich die Werbetrommel für den Bürgerentscheid und fürs Freibad gerührt hatte, brauchen Christiane Maier und ihr Vorstandskollege Thomas Scheibel erst mal "zwei bis drei Monate Verschnaufpause", wie die beiden im Gespräch mit der Redaktion dieser Zeitung erzählen.

Weitermachen will der Verein aber auf jeden Fall, auch wenn der eigentliche Zweck des Vereins, das Bad vor der Schließung zu bewahren, nun erfüllt ist. "Es war für uns immer klar, dass wir das Bad weiterhin unterstützen werden", sagt der Stellvertretende Vorsitzende Thomas Scheibel. Auch nach dem Bürgerentscheid strömen neue Mitstreiter zum inzwischen 1680 Mitglieder zählenden Verein – dem größten der Doppelstadt. "Ich habe gerade zwei neue Anfragen bekommen", erzählt Thomas Scheibel.
Finanziell kann der Verein nach Abschluss des Bürgerentscheids mit weiteren Spenden rechnen. Auf einem Treuhandkonto liege bereits eine fünfstellige Summe, wie Christiane Maier verrät. Sie ist zuversichtlich, dass es noch mehr wird. "Viele Bürger haben zu uns gesagt: Wenn wir wissen, dass das Bad erhalten bleibt, spenden wir noch mehr." Thomas Scheibel erzählt, dass er erst am Tag zuvor ein mit Münzen gefülltes Glas angeboten bekommen hat.
Verein kennt Millionenspender nicht
Wer der anonyme Millionenspender ist, der mit seinem Vermögen das Waldshuter Freibad unterstützen will, das wissen auch Christiane Maier und Thomas Scheibel nicht, wie sie auf Nachfrage sagen. Den Kontakt zum Spender hält der Verein über einen Steuerberater. Die beiden Vorsitzenden haben sich aber schlau gemacht, wie der Millionenbetrag ohne Abzug einer eventuellen Schenkungssteuer verwendet werden kann. "Es gibt rechtliche Möglichkeiten, dass die Spende zu 100 Prozent in die Sanierung des Freibads fließen könnte", sagt Christiane Maier.

Nach wie vor hält der Verein Pro Freibad an seiner Sanierungsvariante für 2,2 Millionen Euro, die das Schweizer Planungsbüro Hunziker erstellt hat, fest. Diese würde 2,6 Millionen Euro weniger kosten als die von der Stadtverwaltung und vom Gemeinderat bevorzugten Variante. Für die Sanierung der Hochbauten, die bei beiden Varianten ausgeklammert sind, bietet der Verein seine Unterstützung an.

Aber, stellt Maier klar, "wir sind nicht am Zug, sondern der Gemeinderat, dem die Bürger mit der Abstimmung zum Bad einen klaren Auftrag erteilt haben". Der Verein wolle nun abwarten, wie der Gemeinderat entscheidet: für die günstige oder die teurere Variante. Egal, welche es werden wird, bei beiden signalisiert er, seine Bereitschaft mitzuarbeiten. "Ich würde mir wünschen, dass wir mit dem OB an einem Tisch sitzen", sagt Christiane Maier.
Die Hunziker-Bäder
Das Ingenieur- und Planungsbüro Hunziker aus dem Schweizer Winterthur hat im Auftrag von Pro Freibad ein Sanierungskonzept für das Waldshuter Freibad erstellt. Dieses sieht unter anderem vor, die Schwimmbecken mit Folie statt mit teurem Edelstahl auszukleiden. Kosten soll die Sanierung mit diesem Konzept 2,2 Millionen Euro. Das Büro Hunziker hat nach seiner Methode bereits die Sanierung von Freibädern im Schwarzwald und am Oberrhein sowie in der Schweizer Nachbarschaft wie Döttingen, Klingnau und Bad Zurzach realisiert.