Wie immer, wenn es im Waldshut-Tiengener Gemeinderat um das Waldshuter Freibad geht, ist das Interesse der Bürger groß, und die bereitgestellten Stühle für die Gäste reichen selten. So auch am Montagabend im kleinen Saal der Waldshuter Stadthalle.
Kurzerhand mussten weitere Sitzgelegenheiten herbeigeschafft werden. Doch das kurze Warten auf einen freien Stuhl hat sich für die Besucher wohl gelohnt. Denn der Gemeinderat beschloss einstimmig die Sanierung des Bades am Rheinufer. Mitte 2021 soll das Waldshuter Freibad saniert sein.

Mit diesem Grundsatzbeschluss, so Oberbürgermeister Philipp Frank, "ist der erste Schritt genommen, wir haben uns entschieden, ob wir nach Afrika oder ans Nordkap wollen". Und: "Jetzt kommen die Details." Und um diese soll sich eine 14-köpfige Projektgruppe in Zusammenarbeit mit einem externen Projektsteuerer kümmern.
Grundlage der nun auf den Weg gebrachten Erneuerung soll das Sanierungskonzept von Pro Freibad bilden. Dies jedoch mit der Einschränkung, dass dabei die geltenden DIN-Normen für Freibäder eingehalten werden müssen.
Ob es dadurch zu gravierenden Änderungen kommen wird, wird wohl erst die Zukunft zeigen. Auf Nachfrage von Petra Thyen (Grüne) erklärte Bürgermeister Joachim Baumert, dass es dabei insbesondere um den Gesundheitsschutz geht. Baumert: "Die Technik muss die DIN-Normen erfüllen."
Sylvia Döbele hakt nach
Noch grundsätzlicher wurde Sylvia Döbele (SPD). Sie war der Meinung, dass man keine halben Sachen machten sollte. "Wenn wir schon sanieren, dann richtig." Deshalb plädierte sie für eine "langfristige, nachhaltige Sanierung", die sich nicht unbedingt an den Vorgaben von Pro Freibad orientieren müsse.
Die Antwort auf diese Forderung übernahm Peter Kaiser (CDU). Das Gremium habe sich mehrfach mit diesem Thema auseinandergesetzt. Die Nachhaltigkeit des Pro-Freibad-Konzepts "haben uns mehrere Ingenieure bestätigt".
Damit war die Diskussion beendet und das Gremium votierte einstimmig für das Einsetzen einer Projektgruppe sowie die Einsetzung eines Projektsteuerers und für eine fachliche Bauherrenunterstützung. Und, dass sich die Sanierung an der Sanierungsvariante von Pro Freibad orientieren soll.
Der Gemeinderat setzt damit das Ergebnis des ersten Bürgerentscheids in der Geschichte der Doppelstadt um. Im vergangenen Jahr stimmten die Bürger für den Erhalt des Waldshuter Freibades. Sie kehrten so einen Beschluss des Gemeinderats um. Das Gremium hatte sich ursprünglich dafür ausgesprochen, von den beiden Freibädern nur das in Tiengen zu sanieren und im Gegenzug das Waldshuter Freibad zu schließen.
Der Zeitplan und die Macher
Der Gemeinderat von Waldshut-Tiengen hat am Montag einstimmig die Sanierung des Waldshuter Freibades beschlossen.
- Der Bürgerentscheid: Ohne den von dem Verein "Pro Freibad Waldshut" initiierten Bürgerentscheid im Jahr 2018 würde es die Sanierung des Waldshuter Freibades nicht geben. Nach dem Willen des Gemeinderates hätte das Bad geschlossen werden sollen.
- Die Sanierung: Basis für die Ertüchtigung des Waldshuter Freibades soll das günstigere Sanierungskonzept von Pro Freibad sein. Das heißt, das Schwimmbecken soll mit einer Folie und nicht wie von den Stadtwerken favorisiert mit Edelstahl ausgekleidet werden. Außerdem soll eine günstigere Filtertechnik zur Wasseraufbereitung zum Einsatz kommen.
- Der Zeitplan: Auf Grundlage der Erfahrung mit der aktuelle laufenden Sanierung des Freibades Tiengen geht die Stadtverwaltung davon aus, dass bis Mitte dieses Jahres die europaweite Ausschreibung der Generalplanung erfolgen soll. Die Planungs- und Baugenehmigungsphase für die Sanierung soll Anfang bis Mitte 2020 sein, die Bauphase (Sanierung) von August/September 2020 bis Mitte 2021.
- Die Projektgruppe: Ein Team soll die Sanierungsplanung für das Waldshuter Freibad vorbereiten und begleiten. Der Projektgruppe gehören neben OB Philipp Frank und Bürgermeister Joachim Baumert Vertreter der Fraktionen, Mitglieder des Vereins Pro Freibad und Mitarbeiter der Stadtwerke an. Außerdem soll ein Projektsteuerer mit ins Boot geholt werden sowie eine fachliche Bauherrenunterstützung beauftragt werden.