Die Bürger haben entschieden, das Waldshuter Freibad bleibt erhalten. Steht Ihre Zusage noch, die Sanierung des Bades mit einer Million Euro zu unterstützen?
Ich stehe jetzt erst recht zu meiner Zusage, die auf dem Treuhandkonto bereitliegende Spende für die Sanierung des Waldshuter Freibad zur Verfügung stellen.
Was ist eigentlich Ihre Motivation, diesen Betrag zur Verfügung zu stellen?
Ich denke bezüglich Erbschaft eher wie die Amerikaner. In den USA ist das Mäzenatentum viel ausgeprägter als bei uns. Man vererbt seinen Kindern nicht zu viel Geld. Die sollen sich tummeln. Diese Denkweise ist in Deutschland ungewöhnlich und löst hierzlande natürlich ungläubiges Staunen aus. Die Gelegenheit, für das Freibad zu spenden, kam wie gerufen.
War der Bürgerentscheid aus Ihrer Sicht der richtige Weg, das Freibad zu retten?
Der Bürgerentscheid war der konsequente Weg, nachdem OB und Gemeinderat trotz des grandiosen Bürgerbegehrens nicht einlenken wollten.
Konnten Sie die negativen Stimmen aus den Reihen des Gemeinderats in Bezug auf Ihre Spenden-Ankündigung verstehen? Einige Stadträte nannten Ihr Angebot ja ein „unmoralisches Angebot“.
Dass die Gemeinderäte Unrat witterten, dafür habe ich Verständnis. In der emotional aufgeladenen Situation fielen dann Begriffe wie „unmoralisches Angebot“ oder „Erpressung“. Das kann ich nur schwer nachvollziehen (siehe zweite Antwort).
Welche Bedeutung hat das Waldshuter Freibad für Sie?
Wichtiger ist für mich die Bedeutung des Freibades für den Stadtteil Waldshut, für Familien und Tourismus. Ich meine, die Argumente zu diesem Thema sind erschöpfend behandelt worden.
War Ihnen bewusst, was Sie mit Ihrer Spendenzusage auslösen würden?
Es war mir schon klar, dass eine Spendenzusage in dieser Höhe einen Mordswirbel auslösen würde. Die Idee kam mir spät, und ich brauchte natürlich auch Bedenkzeit.
Warum bleiben Sie anonym?
Ich bleibe anonym, um mich und mein persönliches Umfeld zu schützen.
Wer kennt eigentlich Ihre Identität (Stadt, Gemeinderat, Pro Freibad)?
Ganz wenige Personen in der Stadt Waldshut-Tiengen kennen meine Identität. Denen danke ich für ihre Verschwiegenheit.
Würden Sie uns bitte etwas zu Ihrer Person (Geschlecht, Alter, Beruf) verraten? Sind Sie Waldshuter oder Tiengener oder wohnen Sie gar nicht in der Stadt?
Dazu gebe ich keine Antwort. Ich bitte das zu respektieren.
Geben Sie sich irgendwann zu erkennen?
Es ist dafür gesorgt, dass mein Name erst nach meinem Tod bekannt wird.
Informationen und Hintergründe zu Person und Interview
- Der Spender: Die Person, die dem Verein „Pro Freibad“ die Zusage über eine Spende in Höhe von einer Millionen Euro für eine Sanierung des Waldshuter Freibades gemacht hat, möchte auch in Zukunft anonym bleiben. Erst nach ihrem Tod soll der Name öffentlich gemacht werden. Jegliche Informationen rund um die Person bleiben also weiter im Dunkeln.
- Das Gespräch: Das Interview mit dem anonymen Spender kam auf Vermittlung des Waldshuter Steuerberaters Erich Miculcy zustande, der für den Spender das Treuhandkonto verwaltet. Auf diesem Konto liegt der Betrag von einer Millionen Euro.
- Die Bedingungen: Die Millionen-Spende ist an drei Bedingungen geknüpft, die durch den positiven Ausgang des Bürgerentscheid im Prinzip erfüllt werden. Deshalb stehe er/sie auch weiterhin zu seiner/ihrer Zusage. So soll „der Beschluss des Gemeinderates der Stadt Waldshut-Tiengen vom 3. 4. 2017 geändert und dem Freibad Waldshut der dauerhafte Betrieb zugesagt werden“. Die zweite Bedingung lautet: „Die Verwaltung des Betriebes und die Abwicklung der Sanierungsinvestitionen soll in den Händen der Stadt Waldshut-Tiengen verbleiben.“ Zudem sollen die Sanierungspläne von „Pro Freibad“ akzeptiert werden.