Susann Duygu-D'Souza

Wer in die Stadt Waldshut-Tiengen mir ihren knapp 23.000 Einwohnern kommt, staunt nicht schlecht, was es hier so alles gibt: Zahlreiche Bekleidungsgeschäfte, Möbelhäuser, Lebensmittelmärkte, etliche Gastronomien, dutzende Friseurgeschäfte und Nagelstudios – und fast alle hoch frequentiert. Ein Bild, das eher untypisch für eine Kleinstadt dieser Größe andernorts wäre.

Das sagt Jochen Seipp über den Einkaufstourismus:

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Dass es in Waldshut-Tiengen so aussieht, ist vor allem vielen Schweizer Kunden zu verdanken, die täglich in die Stadt kommen und hier zum Beispiel ihre Einkäufe tätigen und ein Mittag- oder Abendessen genießen. Denn für die Schweizer Nachbarn ist es hier nicht nur deutlich günstiger zum Einkaufen, sonder sie bekommen zudem auch die deutsche Mehrwertsteuer erstattet. Doch was für die heimischen Geschäfte ein Umsatzplus bedeutet, bedeutet gleichermaßen ein Minus bei den Schweizer Geschäften. Denn Geld kann nur ein Mal ausgegeben werden.

Das sagt der Schweizer Experte Stefan Haus:

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Doch noch bis in die 2000er-Jahre hinein sah das Bild anders aus. Da war es auch üblich, als Deutscher zum Tanken in die Schweiz zu fahren. Oder für Kaffee, Schokolade oder Nudeln. Die waren aufgrund des Schweizer Franken-Kurses ennet der Grenze deutlich günstiger. Doch in den vergangenen Jahren ist das Verhalten immer einseitiger geworden. 2015 war dann das Jahr, als der Einkaufstourismus die Spitze erreichte, weil die Schweizerische Nationalbank den Euro-Mindestkurs aufhob. Der Franken wurde stärker und die Waren in den deutschen Grenzstädten wurden für Schweizer Lohnempfänger noch günstiger.

Was der Einkaufstourismus für die deutsche Seite bedeutet und mit welchen Folgen Schweizer Einzelhändler in der Grenzregion zu kämpfen haben, darüber schreiben Jochen Seipp, Vorsitzender des Handelsverbandes Südbaden, und Stefan Haus, Präsident des schweizerischen Gewerbeverein Rheintal-Studenland, in einem Pro- und Contra-Text. Aber lesen Sie selbst!