Es ist immer wieder beeindruckend, wenn man das Gelände betritt. Die etwa 1000 Zuschauer fassende Tribüne thront über der Anlage. Der Rasen in sattem Grün, obwohl schon seit Wochen Hitze und Trockenheit herrscht. Die Laufbahn ist umgeben von Zuschauerplätzen, Büschen und Sträuchern. Das Langensteinstadion am Rande des Bürgerwalds bietet auch 30 Jahre nach der Fertigstellung eine einzigartige Kulisse. Es ist das Schmuckkästchen der Stadt Waldshut-Tiengen, H

eimat der Sportvereine und Schulen.

2022: Wolfgang Hörr im Langensteinstadion. Auch 30 Jahre nach dem Bau der Anlage schwingt bei ihm noch Stolz mit.
2022: Wolfgang Hörr im Langensteinstadion. Auch 30 Jahre nach dem Bau der Anlage schwingt bei ihm noch Stolz mit. | Bild: Michael Neubert

Wolfgang Hörr machte sich für den Neubau stark

Heute ist es fast ruhig im Stadionrund. Einzig der Rasenmäher knattert über das Grün. Dort, wo sonst richtig was los ist, wenn gekickt, gelaufen, gesprungen und geworfen wird. Wolfgang Hörr steht an der Umrandung der Bahn, blickt über die Anlage. Auch heute noch schwingt bei ihm Stolz mit. Der heute 86-Jährige war in den 1980ern, später bei Planung und Bau als

damaliger Vorsitzender des Sportausschusses Tiengen und Stadtrat einer, der sich für das neue Langensteinstadion stark gemacht hatte.

Steiniger Weg bis zur Planung und zum Bau

Der Weg bis zum Bau des

neuen Schmuckkästchens der Stadt war allerdings steinig. Wie sich Hörr erinnert. „Trotz knapper Haushaltsmittel wurde das Stadion in Tiengen beschlossen, eine weitreichende Entscheidung in die Zukunft gerichtet, welche manchem überdimensioniert erscheinen mag, aber für die
ganze Region von Bedeutung sein soll“, heißt es der Festschrift von 1999 zum 25-Jährigen des Sportausschusses Tiengen, die Hörr mitgebracht hat.

Antrag des FC Tiengen 08 gibt einen Anstoß

Ein Anstoß zum Bau des neuen Stadions war der Antrag des FC Tiengen 08 an die Stadt. Die Fußballer wollten schon 1985 einen Zuschuss, damit sie ihr Vereinsheim und die Fußballplätze sanieren können. „400.000 D-Mark hätten investiert werden müssen“, erinnert sich

Hörr. Die Stadt habe gezögert. „Wir haben einen anderen Plan“, zitiert Hörr den damalige Oberbürgermeister Franz-Joseph Dresen, „wir wollen ein Leichtathletikstadion nach internationalem Standard bauen.“

Land Baden-Württemberg zeigt sich großzügig

Die Notwendigkeit einer neuen Sportstätte schien unumstritten zu sein. Das Schulzentrum in Tiengen wuchs, die Leichtathleten der LG Hohenfels

verfügten über keine zentrale genormte Wettkampfstätte. Das Domizil der Fußballer war allmählich veraltet. Überdies habe sich das Land Baden-Württemberg bei der Vergabe eines Zuschusses großzügig gezeigt.

Lange Debatten über die Standortfrage

Vor allem mit Blick auf das wachsende Schulzentrum sei es sinnvoll gewesen, nebenan ein Stadion zu bauen. Obwohl der Standort des neuen Stadions da noch nicht klar war, wie Hörr

beschreibt. Hörr: „Der Sportausschuss Waldshut hat dafür gekämpft, den Seltenbach aufzufüllen um dort die Anlage zu bauen.“ Schließlich fiel die Wahl auf das Gelände beim Schulzentrum, das prädestiniert dafür gewesen sei.

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Knappe Mehrheit beim Fußballklub

Im Gemeinderat habe es nicht nur Befürworter gegeben. Immerhin hätten Baukosten von 12 Millionen D-Mark im Raum gestanden. Auch beim FC Tiengen 08 wollten nicht alle den „alten

Langenstein“ jenseits der Wutach verlassen. „Der Verein mit dem damaligen Präsidenten Dieter Hart stand vor einer schwierigen Situation, die Mitglieder zu überzeugen“, weiß Hörr, der später selbst Präsident der Nullachter war, „die älteren hingen natürlich am Langenstein, es war eine emotionale Hauptversammlung.“ Mit 60 zu 56 Stimmen gab‘s laut Hörr ein sehr knappes Votum für den Bau und Umzug ins
neue Stadion. Hörr: „Im Nachhinein war die Entscheidung richtig und klug, sich mit der Stadt zusammenzutun.“

2022: Das Langensteinstadion heute, 30 Jahre nach dem Bau.
2022: Das Langensteinstadion heute, 30 Jahre nach dem Bau. | Bild: Neubert, Michael

Das Stadion wird heute vielseitig genutzt

Der Fußballklub schloss mit der Stadt einen Vertrag. der FC überließ die Anlage am alten Langenstein der Stadt, dafür dürfen die Fußballer das neue Stadion kostenlos nutzen. Der FC08 ist der Hauptnutzer.

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Aber das Langensteinstadion

ist ebenso Trainings- und Wettkampfstätte für den 1992 gegründeten LC Waldshut-Tiengen als Mitglied der LG Hohenfels. Der Veloclub nutze die Anlage im Winter fürs Training. Für den Schulsport und große Schulsportveranstaltungen wird das Stadion genutzt.

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Leichtathletik-Meeting 1998: Die schnellste Frau über 100 Meter war die Tschechin Erika Suchovska (2. v. links), die mit 11,59 Sekunden Toja Brown (3. v. links) und Ine Akpan (links) auf die Plätze verwies. Kathrin Uhrig (rechts) von der LG Hohenfels erreichte in 12,26 Sekunden als Fünfte das Ziel. | Bild: Günter Salzmann
1993: Zu Ehren des Neubaus gab‘s eine Fußballgala mit den einheimischen Kickern gegen den damals frisch gebackenen türkischen ...
1993: Zu Ehren des Neubaus gab‘s eine Fußballgala mit den einheimischen Kickern gegen den damals frisch gebackenen türkischen Meister Galatasaray Istanbul. | Bild: Salzmann, Günter

2015 kommt ein neuerKunstrasenplatz hinzu

In Erinnerung bleiben die großen Fußballspiele und Leichthletik-Meetings mit internationalen Spitzensportlern. Konzerte wurden hier schon gegeben, auch für Gelöbnisse der Bundeswehr bot die Arena eine prächtige Kulisse.

2015: Wolfgang Hörr spricht als Präsident des FC Tiengen 08 bei der offiziellen Übergabe des neuen Kunstrasenplatzes.
2015: Wolfgang Hörr spricht als Präsident des FC Tiengen 08 bei der offiziellen Übergabe des neuen Kunstrasenplatzes. | Bild: Salzmann, Günter

Das i-Tüpfelchen war schließlich 2015 der Bau des neuenKunstrasenplatzes hinter Tribüne. Und Hörr weiß: „Alle freuen sich, wenn sie zum FC Tiengen 08 kommen dürfen.“

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