40 Tage auf tierische Produkte verzichten und an Ostern gemeinsam das Fasten mit einem herrlichen Festmahl brechen – das ist die christliche Tradition hinter dem Familienessen an den Osterfeiertagen. „Aber gemeinsam zu essen und dabei auch noch alle zufrieden zu stellen – das wird immer schwieriger“, weiß Hauswirtschaftslehrerin Christine Knopf.

Sie unterrichtet seit 26 Jahren an der Justus-von-Liebig-Schule in Waldshut Schüler im Kochen und kann sagen: „Mit jedem Jahr wurden die Kompetenzen in der Küche schlechter und die Offenheit, neue Zutaten auszuprobieren, eine größere Herausforderung.“
Klassiker nicht mehr hoch im Kurs
Auch ihre Kollegin Julia Holzmayr sagt: „Den klassischen Sonntagsbraten mögen die meisten Schülerinnen und Schüler heute gar nicht mehr.“ Hinzu kommen Food-Trends wie Veganismus, Vegetarismus oder Low-Carb (Deutsch: Wenig Kohlenhydrate) sowie Lebensmittelunverträglicheiten, etwa gegen Weizengluten oder Lactose.
Umso größer wird die Herausforderung für Hobbyköche, wenn zu Festtagen alle Generationen an einer gemeinsamen Tafel speisen. „Ein Brunch ist sicher immer ein guter Rat“, sagt Christine Knopf. „Hier kann jeder der Gäste etwas mitbringen, was ihm selbst schmeckt. Und bei der Vielzahl an angebotenen Speisen ist für jeden etwas dabei.“

Beide Lehrerinnen beobachten, dass immer weniger Familien regelmäßig zusammen am Esstisch sitzen. „Umso wichtiger sind deshalb Essensrituale an Festtagen“, sagt Julia Holzmayr. „Schließlich wird der Grundstein für Tischkultur, eine gesunde, frische Ernährung und ein Bewusstsein für genussvolles, saisonales Essen in der Familie gelegt.“
Viele junge Menschen könnten kaum mehr Brokkoli und Blumenkohl auseinanderhalten oder hätten in ihrem Leben vor der ersten Hauswirtschafts-Unterrichtsstunde je einmal selbst Nudeln gekocht – das schockiert die Lehrerinnen.

Aber sie lassen sich davon nicht entmutigen: „Mit unserem Unterricht, der sich vor Festtagen wie Ostern und Weihnachten den Feiertagen und ihren Tischbräuchen widmet, wollen wir Wissen rund um frische, regionale und saisonale Küche vermitteln und den Kindern Mut machen, neues auszuprobieren.“
Und auch wenn die 15- bis 18-jährigen Schüler beim Anblick von rohem Fleisch teilweise die Nase rümpfen, macht sie das selbstgekochte Endergebnis doch stolz. „Sie schießen dann fleißig Fotos mit ihren Smartphones“, lacht Holzmayr. Und am Ende des Unterrichts lassen sie sich ihre selbstgekochten Kreationen schmecken.

Auch in diesem Jahr haben Knopf und Holzmayr ein Ostermenü mit Frühlingszutaten zusammengestellt, das Frische und Vielfalt bietet. Am Mittwochnachmittag haben sie es gemeinsam mit der zweijährigen Berufsfachklasse für Hauswirtschaft der Justus-von-Liebig-Schule gekocht und genossen. „Wir haben auch darauf geachtet, dass es schnell geht, gut vorbereitet werden kann und an der gemeinsamen Festtafel mit anderen Gerichten nach Herzenslust kombiniert werden kann“, sagt Christine Knopf.

Die Vorspeise: Erbsen-Minz-Suppe

- Die Zutaten: 1 Zwiebel, 1 Bund frische Minze, 1 EL Olivenöl, 750 Milliliter Gemüsebrühe, 500 Gramm Erbsen (frisch oder tiefgekühlt), Salz, Pfeffer, Zucker, Muskat.
- Die Zubereitung: Zwiebel schälen und würfeln, Minze waschen und grob hacken. Olivenöl in einem Topf erhitzen und Zwiebeln darin glasig dünsten. Anschließend die Gemüsebrühe zugeben, aufkochen, die Erbsen hinzufügen und bei mittlerer Hitze zwölf Minuten köcheln lassen. Dann den Topf vom Herd nehmen, Minze untermischen, mit dem Pürierstab pürieren und abschmecken.
- Tipp: In einer Suppenschüssel, garniert mit fein gehackter Minze anrichten.
Der vegetarische Hauptgang: Österliche Spinatquiche
- Die Zutaten: Für den Mürbeteig: 250 Gramm Mehl, 125 Gramm kalte Butter, 1/2 TL Salz, 1 Ei, 2 EL Sauerrahm, 2 EL Reibekäse. Für die Masse: 500 Gramm frischer Blattspinat, 250 Gramm Feta, 200 Gramm Emmentaler, 200 Gramm Sauerrahm, 1 TL Salz, Pfeffer, 3 Eier, 2 EL Stärkemehl. Für die Dekoration: 5 Eier.
- Die Zubereitung:Mehl, kalte Butterwürfel, Salz, Ei, Sauerrahm und Reibekäse zu einem glatten Mürbeteig verkneten. Den Teigballen mindestens 30 Minuten kaltstellen, anschließend auswellen und mit etwa drei Zentimetern Randhöhe in eine Springform geben. Mehrmals mit der Gabel einstechen, dann 15 Minuten bei 200 Grad im vorgeheizten Ofen vorbacken. In der Zwischenzeit den Spinat waschen, blanchieren und abtropfen, mit Fetawürfeln, geriebenem Emmentaler, Sauerrahm, drei Eiern, Stärkemehl und Gewürzen gut verrühren und die fertige Masse in die Springform geben. Zur Dekoration mit einem Esslöffel fünf symmetrische Mulden in der Masse formen und jedes der fünf Deko-Eier einzeln aufschlagen und vorsichtig in die Mulde gleiten lassen. Bei 180 Grad rund 35 bis 40 Minuten fertigbacken.
- Tipp: Noch heiß auf eine Porzellanplatte geben und aufschneiden. Die Quiche schmeckt vegetarisch, kann aber auch mit Speckstreifen aufgepeppt oder als Beilage zu einem Festtagsbraten serviert werden.
Der Hauptgang mit Fisch: Bärlauch-Crêpes mit Lachs und Dip

- Die Zutaten: Für den Teig: 20 Gramm Butter, 300 Milliliter Milch, 100 Milliliter Mineralwasser, 200 Gramm Dinkelmehl (Typ 1050), 3 Eier, 1/2 TL Salz, 30 Gramm frischer Bärlauch, 2 EL Öl. Für den Dip: 120 Gramm Frischkäse, 100 Gramm Crème fraîche, 1/2 TL Senf, 50 Gramm Sahne, Worcestersoße, Salz, Pfeffer; 200 Gramm Räucherlachs.
- Die Zubereitung: Die Butter in einem Topf zerlassen, mit Milch, Mineralwasser, Dinkelmehl, Eiern und Salz zu einem glatten Crêpes-Teig verrühren und anschließend quellen lassen. Bärlauchblätter in sehr feine Streifen schneiden und unter den Teig geben. Für den Dip den Frischkäse, die Crème fraîche, Sahne, Senf und Gewürze zu einer cremigen Masse verrühren. Anschließend in einer beschichteten Pfanne hauchdünne Crêpes backen und bei 70 Grad im Backofen warmstellen.
- Tipp: Crêpes halbieren, locker mit Lachs und Dip füllen, auf einer großen Platte aus Porzellan oder Glas anrichten und mit Bärlauchblättern und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer servieren.
Das Dessert: Joghurt-Zitronen-Trifle

- Die Zutaten (für 6 Portionen):Für die Zitronencreme: 50 Gramm Butter, 2 Bio-Zitronen, 2 frische Eier, 50 Gramm Zucker, 1/2 TL Speisestärke. Für die Joghurtcreme: 350 Gramm Naturjoghurt (1,5 Prozent Fett), 250 Gramm Mascarpone, 3 EL Puderzucker, 100 Gramm Haferkekse.
- Die Zubereitung: Für die Zitronencreme Butter in einem kleinen Topf zerlassen, die Bio-Zitronen heiß abwaschen, trocken tupfen, die Schale abreiben und den Saft auspressen. Dann Zitronensaft und -schale, Eier, Zucker und Speisestärke in einer Schüssel mit einem Schneebesen verrühren. Anschließend alles zur zerlassenen Butter in den Topf geben, unter ständigem Rühren bei mittlerer Hitze bis kurz vor dem Siedepunk erhitzen. Den Herd ausstellen, noch zwei Minuten weiterrühren und dann zum Abkühlen in eine Edelstahlschüssel umfüllen. Für die Joghurtcreme Naturjoghurt, Mascarpone und Puderzucker zu einer glatten Masse verrühren. Haferkekse mit der Hand grob zerkrümeln.
- Tipp: In Dessertgläser schichten, dafür mit Kekskrümeln beginnen, dann Joghurtcreme und Zitronencreme darauf geben und wiederholen bis alles aufgebraucht ist. Anschließend mit Kekskrümeln, einer Zitronenscheibe und einem Melissenblatt garnieren.
Und zum Schluss: Tipps für den österlich gedeckten Tisch

