Mit der Fasnacht ist es ungefähr so wie mit Weihnachten und Ostern: Auch wenn man die Anlässe gar nicht begehen wollte (oder könnte), im Kalender stehen sie trotzdem. Das gilt etwa für den heute anstehenden 1. Faisse – im närrischen Zyklus der erste der drei fetten Donnerstage, die schließlich am Schmutzigen Donnerstag ihren Höhepunkt finden. Doch auch schon davor stehen in normalen Jahren fasnächtliche Umtriebe auf dem Programm.
Am 1. Faisse etwa schallt üblicherweise die legendäre Tschättermusik durch die Gassen des mittelalterlichen Laufenburg, und am 2. Faisse würfelt die Waldshuter Zunft für gewöhnlich ihren Narro als Leitfigur aus. Wie es allerdings in Zeiten der Pandemie um die Veranstaltungen steht, fasst die Laufenburger Narro-Altfischerzunft für ihr Programm mit dieser Zeile zusammen: „Leider alles abgesagt – bleibt bitte alle gesund.“ In Waldshut sorgen die Fasnachtsakteure unterdessen dafür, dass ungeachtet der Corona-Krise die fünfte Jahreszeit nicht nur dem Kalender zu entnehmen ist. Für den gestrigen Mittwoch war das Aufhängen der närrischen Dekoration angesagt, die somit wie seit Jahr und Tag pünktlich zum 1. Faisse als bunter Gruß zwischen den Häuserfassaden der Kaiserstraße flattert. Mit dem, was sonst noch von der Fasnacht übrig bleibt, müssen die Menschen wohl oder übel klar kommen. Vielleicht helfen ja bei der Bewältigung eventueller Frustgefühle diese Worte des Philosophen Arthur Schopenhauer, zu lesen auf der Grußkarte von Landrat Martin Kistler zum Jahreswechsel: „Wir denken selten an das, was wir haben, aber immer an das, was uns fehlt.“