Im Zuge der Elektrifizierung der Hochrheinstrecke bis 2027 und des damit verbundenen Umbaus des Bahnhofs lässt das Unternehmen im östlichen Bereich der Anlage Richtung Rheinschloss die Gleise neu anordnen. Um die Querung zu erhalten, müsste die Unterführung neu gebaut und tiefer gelegt werden, wie Ronald Heil, Projektleiter bei der Deutschen Bahn für die Hochrheinstrecke, bei einem Vor-Ort-Termin mit dem Gemeinderat Waldshut-Tiengen Ende September erklärte. Dies übersteige jedoch die finanziellen Mittel. Oberbürgermeister Philipp Frank kündigte damals bereits an, dass die Stadt von ihrem Einwendungsrecht Gebrauch mache. „Diese Verbindung braucht es“, bekräftigte er nun erneut im Gemeinderat.
In der jüngsten Sitzung stellte Bürgermeister Joachim Baumert verschiedene Einwendungen der Stadt gegen die Bahnpläne im Rahmen der sogenannten Offenlage vor. Den größten Gesprächsbedarf gab es dabei aus Sicht der Stadträte zur Unterführung. „Sie muss offen bleiben. Jede Kreuzungsmöglichkeit ist gut“, erklärte Philipp Studinger, Fraktionsvorsitzender der CDU, und nannte ein konkretes Beispiel: Wenn ein Feuerwehrmann fünf Minuten eher das künftige Gerätehaus in der Robert-Gerwig-Straße erreicht und damit schneller zum Einsatz kommt, könnten eventuell Leben gerettet werden.
Harald Ebi, Fraktionsvorsitzender der FDP, sprach sich ebenfalls dafür aus, die Unterführung zu erhalten. „Sie ist die Verbindung zwischen Ziegelfeld und Bahnhof“, sagte er. Seine Fraktionskollegin Anette Klaas schlug als Alternative eine Überführung über die Gleise vor, wie man sie beispielsweise aus Konstanz oder Albbruck kennt, falls eine Unterführung baulich nicht machbar sei. „Das ist technisch schon möglich, aber eine Kostenfrage“, erklärte Tiefbauamtsleiter Theo Merz.
Der offizielle Radweg des Landkreises von Tiengen nach Waldshut verläuft derzeit überwiegend südlich der Bahnlinie und der B 34. Laut Bürgermeister Joachim Baumert sieht das städtische Radwegekonzept jedoch vor, die Route in Zukunft nördlich der Bahnlinie zu verlegen. Sollte die Unterführung beim Rewe wegfallen, wären die Bahnhofsunterführung auf Höhe des Lidl-Markts und die Kolpingbrücke die nächstmöglichen Querungsmöglichkeiten für Radfahrer. Beide Verbindungen kommen als Radweg jedoch nicht in Frage, so die Verwaltung. Beim Bahnhof bestehe ein Konflikt mit Fußgängern und bei der Kolpingbrücke mit Autofahrern, da keine Trennung zwischen den verschiedenen Nutzungsarten möglich sei.