Waldshut Die Matthäuspassion nach dem Evangelium von Matthäus, komponiert von Johann Sebastian Bach, wurde am Sonntag in der evangelischen Versöhnungskirche in Waldshut aufgeführt. Es ist das umfangreichste Werk von Bach und wurde 1727 in Leipzig uraufgeführt. Teilgenommen hatten drei Chöre, der East Sussex Bach Choir aus Lewes, die Jugendkantorei der Singschule Doremi und die Kantorei Hochrhein. Den Part des Orchesters hatte das Barockorchester „L‘arpa festante“ aus München übernommen, die gesanglichen Soli hatten Marie-Sophie Pollak (Sopran), Jan Börner (Altus), Florian Sievers (Tenor), Torsten Meyer (Jesus) und Philipp Meierhöfer (Arien) bestritten. Die Gesamtleitung hatte Kantor Matthias Flierl.
Die circa 500 Gäste waren restlos begeistert von Musikern sowie Sängern und spendeten am Ende des Konzerts nicht endend wollenden Beifall. Brillante Solisten, ein grandioses Orchester, gekrönt von dem imposanten Gesang der Chöre hatten für ein unvergessliches Konzert gesorgt. Das Drama um Jesu Tod und Sterben, Verrat, Lüge und Hoffnung berührt die Menschen bis heute und hat nichts an Aktualität verloren.
Wurde Jesus am Palmsonntag, dem Sonntag vor Ostern, noch bejubelt, so wusste er doch, dass sein Schicksal bereits besiegelt ist: „Ihr wisset, dass nach zweien Tagen Ostern wird und des Menschen Sohn wird überantwortet werden, dass er gekreuzigt werde.“ Jesus wusste auch, dass er von einem seiner Jünger verraten wird: „Der mit der Hand mit mir in die Schüssel tauchet, der wird mich verraten.“ Er wusste es und tat nichts, um diese Tat zu verhindern, er nahm sein Schicksal an. Judas, der ihn verriet, fragte: „Bin ich‘s Rabbi?“ Und Jesus antwortete: „Du sagst es.“ Auch ein anderer Jünger, Petrus, hatte ihn tief enttäuscht, er hatte ihn verleugnet: „In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen“, sagte Jesus.
„Und wenn ich mit dir sterben müsste, so will ich dich nicht verleugnen“, widerspricht Petrus. Doch Jesus weiß es besser: „Desgleichen sagten auch alle Jünger.“ Jesus weiß auch, dass die Jünger ihn im Stich lassen, sie schlafen, anstatt mit ihm zu wachen. Jesus ist jetzt bereit, den Willen des Vaters zu erfüllen, er weiß, dass es keine andere Möglichkeit gibt und akzeptiert seinen Tod: „Mein Vater, ist‘s nicht möglich, dass dieser Kelch von mir gehe, ich trinke ihn denn, so geschehe dein Wille.“ Doch einsam hängt er in der Stunde seines Todes am Kreuz, fühlt sich von allen verlassen. Die Hohepriester und Pharisäer hielten Jesus immer noch für einen Betrüger und verlangen von Pilatus, dass sein Grab drei Tage lang versiegelt werde. „Herr, wir haben gedacht, dass dieser Verführer sprach, als er noch lebte. Ich will nach drei Tagen wieder auferstehen.“ Aber auch sie konnten seine Auferstehung nicht verhindern, wie die Bibel lehrt.