Die Pandemie hat auch dem Kirchenleben schwer zugesetzt. Waren während der ersten Corona-Welle im vergangenen Frühjahr Präsenz-Gottesdienste zeitweise komplett verboten, so sind die Messen jetzt immerhin unter Auflagen zulässig. Doch nach wie vor ist nichts so, wie es früher war. Singen ist wegen der Infektionsgefahr tabu. Und die Kirchengemeinden erinnern in ihren aktuellen Mitteilungen die Gläubigen an die Maskenpflicht.

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Unterdessen gibt es seit Jahren eine wachsende Zahl von Menschen, denen der Sinn gar nicht mehr nach dem Besuch eines Gottesdiensts steht. Doch bei den Kirchenaustritten hat ausgerechnet die Pandemie zumindest vorübergehend in Waldshut-Tiengen einen Rückgang bewirkt. Zu entnehmen ist dies der Statistik des städtischen Standesamts für das zurückliegende Jahr. Die besagt, dass 148 Menschen aus der Großen Kreisstadt ihrer katholischen oder evangelischen Gemeinde den Rücken gekehrt haben – das waren 48 weniger als im Jahr davor. Allerdings waren es offenbar weniger spirituelle als ganz profane Gründe, die für den Rückgang verantwortlich sind: „Mit Sicherheit“, so merkt das Standesamt in seinem Jahresbericht an, sei die gesunkene Zahl auf die vorübergehende Behördenschließung während der ersten Infektionswelle im Frühjahr 2020 zurückzuführen – die Bürger hatten zeitweise schlicht keine (oder eine nur eingeschränkte) Möglichkeit, ihren Austritt einzureichen. Der Knick in der Statistik-Kurve könnte sich verlängern, denn die Corona-Krise hat ja erneut dazu geführt, dass die Stadtverwaltung für den Publikumsverkehr geschlossen wurde. Wieviele Schäfchen dieses Jahr aus den Herden der Amtskirchen abgewandert sind, werden wir dann der nächsten Standesamts-Statistik entnehmen können.

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