Doch wie hart trifft die Energiekrise eine Stadt wie Waldshut-Tiengen, die immerhin 170 Liegenschaften ihr Eigen nennt? Und gibt es überhaupt Einsparmöglichkeiten? Wir haben nachgefragt.
Wie werden die Immobilien in städtischem Besitz beheizt?
Zumindest in Teilen kann das Rathaus hier Entwarnung geben, denn längst nicht alle 170 Liegenschaften in kommunalem Besitz werden mit fossilen Brennstoffen beheizt, wie Jacqueline Scheuch, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Stadt, erklärt. Einige Nebengebäude und dergleichen bräuchten demnach sogar überhaupt keine Heizung.
Konkret sieht die Verteilung so aus: In 26 Gebäuden wird Erdgas eingesetzt, in sieben Flüssiggas bei fünf Heizöl, bei 18 Fernwärme, wovon eine der Fernwärmeanlagen mit Hackschnitzeln und 17 wiederum mit Erdgas betrieben werden. Auch Strom wird für den Heizbetrieb eingesetzt.
Wie stark wirkt sich die Entwicklung der Energiekosten für die Stadt aus?
„Im Bereich Erdgas liegt die Steigerung beim Faktor vier. Beim Heizöl ist ebenfalls mit starken Steigerungen zu rechnen“, so Scheuch. Diese werde für die Haushaltsplanungen 2023 eingepreist.
Im Zuge der Haushaltsberatungen werden dann auch belastbarere Zahlen vorgelegt werden können. Denn natürlich ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vollständig absehbar, wie sich die Preissituation oder die Versorgungslage weiterentwickeln.
Welche Liegenschaften sind in diesem Zusammenhang besonders kostspielig?
Hier gehen natürlich die Immobilien mit großen Flächen besonders ins Geld. Dazu gehören Schulen, Verwaltungsgebäude und ein großes Mietgebäude.
Wie sieht es mit Einsparpotential aus?
Dieser Punkt werde gerade intensiv untersucht, schildert Scheuch: „Wegen der aktuellen Entwicklung in Sachen Gasversorgung ist im Steuerungskreis der Verwaltungsspitze entscheiden worden, einen Stab einzurichten, der die aktuellen Gasverbräuche in kommunalen Gebäuden listet und sich Gedanken macht, welche Möglichkeiten und Maßnahmen ergriffen werden können und müssen, um die Verbräuche zu reduzieren.“ Noch liegen hierzu aber keine genauen Erkenntnisse vor. Die Mitglieder haben sich vergangene Woche erstmals getroffen.
Kann eine Kommune über die Stadtwerke oder Beteiligungen an Versorgungsunternehmen auf Preise einzuwirken?
Nein. „Grundsätzlich bestimmt der Markt die Preise. Die Stadt hat hier keine Einflussmöglichkeiten“, erklärt die Pressebeauftragte.
Wie sieht die mittel- und langfristige Strategie der Stadt aus?
Hierzu kann wohl erst eine genauere Aussage getroffen werden, wenn der Verwaltungsstab die aktuelle Situation genau analysiert und Handlungsmöglichkeiten ermittelt habe. Das Ganze laufe in enger Abstimmung mit den Stadtwerken, heißt es dazu aus der Verwaltung.
Dabei liege der Fokus nicht nur auf der Gasbeschaffung, sondern auch bei Fragen des Einsparpotentials, vor allem bei welchen städtischen Gebäuden wie und in welchem Umfang Energie eingespart werden könne.
In allen Fällen müssten Mitarbeiter, die Nutzer der Liegenschaften sowie die Bürger zum ressourcensparenden Verhalten sensibilisiert und animiert werden. „Das Energiesparbüchle des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft kann hier ein erster Anhaltspunkt sein“, so Jacqueline Scheuch.