Die Sicht auf das Untere Tor ist wieder frei, doch bis die Waldshuter ihr Männle am Oberen Tor wieder bewundern dürfen, dauert es allerdings noch ein bisschen. Während die Sanierung des Unteren Tors am 15. November im Zeitplan abgeschlossen wurde, verzögern sich die Arbeiten am Oberen Tor um etwa zwei bis drei Wochen. Die Verantwortlichen der Stadtverwaltung hoffen, dass die Arbeiten dort bis Weihnachten beendet sind.

„Die Sanierung läuft gut. Es macht Spaß, wenn man sieht, wie es an den Toren vorangeht“, zieht OB Martin Gruner am Dienstag eine erste Bilanz. Grund für die Verzögerungen am Oberen Tor sind Arbeiten am Dach, die ursprünglich eigentlich nicht vorhergesehen waren.
„Es gab keine Komplikationen. Wir sind sehr zufrieden. Vor allem das Zusammenspiel zwischen Bauleiter, Handwerkern und dem Bauamt war gut“, blickt die Erste Beigeordnete Petra Dorfmeister auf die Arbeiten.
Ähnlich sieht es Andreas Schäfer vom Hochbauamt: „Es ist eine sehr komplizierte Baumaßnahme in der Innenstadt mit wenig Platz und hoher Präsenz. Die Planung und Koordination ist aber sehr gut gelaufen.“
Ungeplant war allerdings die aufwendige Sanierung des maroden Glockenstuhls am Unteren Tor. Der Turm musste heruntergenommen werden, die defekten Holzteile wurden in der Werkstatt ausgetauscht und der Turm neu mit Kupferblech verkleidet. „Das hat zusätzlich drei Wochen in Anspruch genommen, trotzdem sind wir punktgenau fertig geworden“, erläutert Andreas Schäfer vom Hochbauamt.
Um den engen Zeitplan bis zum Beginn des Weihnachtsmarkts dennoch einhalten zu können, wurde die notwendige und eigentlich geplant Sanierung des Straßenpflasters zwischen dem Tor und der Straße „Im Wallgraben“ auf das Frühjahr verschoben. Dabei sollen auch die beiden Fußgänger-Durchgänge saniert werden. Während dieser Maßnahme müssen sich die Waldshuter auf eine erneute Sperrung des Tors einstellen.

Am Unteren Tor wurden zudem die Schäden an der Dachuntersicht und an den Gesimsbögen beseitigt. Zusätzlich wurde auch ein Taubenschutz angebracht. Das Schlagwerk der Glockenanlage wurde komplett erneuert, diese war zum Teil ohne Funktion. „Jetzt sind wieder alle drei Glocken zu hören“, erläutert Andreas Schäfer – bisher schlug alle Viertelstunde immer nur eine Glocke. Zuletzt wurden die Glocken an die bestehende Uhranlage angeschlossen und Elektroarbeiten im Tor und Speicher erledigt.
Welche Arbeiten stehen am Oberen Tor noch an?
Am Oberen Tor wurden in der Woche vom 11. bis 15 November drei morsche Dachbalken ausgetauscht und die bisherigen Dachlatten entfernt.

Die Dachschalung wurde erneuert und die neuen Dachlatten angebracht. Damit künftig das Wasser besser ablaufen kann, wird zusätzlich eine Abdichtung angebracht, erläutert Andreas Schäfer. Jeder einzelne Dachziegel wird mit einem speziellen Verfahren gereinigt, dann kann das Dach wieder eingedeckt werden.

Parallel zu den Arbeiten am Dach sind auch die Gipser und Maler am Werk. Zwei von fünf Schichten waren am Dienstag bereits auf der Fassade aufgetragen.
Andreas Schäfer und Bauleiter Bernhard Baur hoffen, dass in den nächsten Wochen das Wetter mitspielt. „Wir hoffen, dass die Temperaturen nicht zu stark runtergehen, damit die Maler noch arbeiten können. Unter 5 Grad wird es kritisch“, so Baur.

Die Mehrkosten für die zusätzlichen Arbeiten am Glockenstuhl und am Dach lassen sich laut Dorfmeister noch nicht beziffern. „Wenn man am Bestandsbau arbeitet, gib es immer Dinge, mit denen man vorher nicht gerechnet hat. Es ist ein denkmalgeschütztes Gebäude, hier gibt es besondere Anforderungen“, erläutert der OB. Aber: Durch die zusätzliche Dachsanierung am Oberen Tor fällt die komplette Maßnahme nun in den Topf der Städtebauförderung – bisher rechnete die Stadt nur mit einer Förderung für das Untere Tor.