Waldshut Zu einem musikalisch-literarischen Abend, einem „Best-of seit 2014“ hat Adelheid Kummle in die vollständig besetzten Räume der Stoll-Vita-Stiftung in Waldshut eingeladen. Den musikalischen Teil übernahmen Christian Seidel am Flügel und Tenor Jan-Martin Mächler. Moderiert wurde der Abend von Melanie Emmerich. Zum Schmunzeln, zum Nachdenken, aber auch zum Mitsingen luden Texte, Gedichte, Gedichtvertonungen und Melodien ein.

Das Thema „Glück“ von 2014 nahm Melanie Emmerich unter die Lupe. Ein Teil davon waren Strategien, wie man dem Glücklichsein näher kommen könnte. „Wer sich an den kleinen Dingen des Lebens freuen kann, hat einen großen Schritt zum Glücklichsein getan“, sagte sie. Eugen Roth habe in seinem Gedicht, vorgetragen von Adelheid Kummle, wiederum eine ganz andere, nicht ganz ernst gemeinte Strategie beschrieben: „sich etwas Unangenehmes vorstellen und freuen, dass es gar nicht zutrifft.“ Musikalische Beiträge über das Glück von Daniel Stoppe, „Ich freu‘ mich“ von Adelheid Kummle, „Siebe Geiße“ von Frank Dietsche und „Die Geselligkeit“ von Franz Schubert erheiterten das Publikum.

„Die Lüge“ war das Thema aus dem Jahr 2019. „Die Lüge als solche ist nicht unbedingt eine Untugend“, sagte Emmerich. Adelheid Kummle zeigte sich in ihrem Gedicht überzeugt, dass schon die ganz Kleinen nach Strich und Faden belogen werden: „Als Kind wird man in Bausch und Bogen von Anfang an frech angelogen. Der Osterhase bringt die Eier, das Christkind schenkt zur Weihnachtsfeier.“ Dass vor allem die Männer die Wahrheit oft nicht vertragen, weiß Georg Kreisler in seinem Lied „Die Wahrheit vertragen sie nicht“. Kurioses über die Trinkgewohnheiten so mancher Komponisten, wie Beethoven, Liszt oder Mussorgski wusste dann Melanie Emmerich zu berichten. Alle drei hätten dem Alkohol in hohem Maße zugesprochen. Trinklieder, wie „Barcarole“ von Tschaikowski, die „Ballett-Suite Nr. 2 Ich bin ein Trinker“ von Dimitri Schostakowitsch und ein umgedichteter „Radetzky Marsch“ von Johann Strauss: „Komm nach Haus‘“ ergänzten das Thema musikalisch.

Gedichtvertonungen von 2015 befassten sich mit Redewendungen wie „Altweibersommer“, garniert mit einem „kleinen Solo“ von Erich Kästner und dem „Herbsttag“, von Rainer Maria Rilke. Um Familienbande ging es 2018, mit „An das Baby“ von Kurt Tucholsky, „Maurice“ von Adelheid Kummle, „Sunrise, Sunset“ aus Anatevka und „Liebe ohne Leiden“ von Udo Jürgens. Zum Thema Juristisches gab es eine Hymne der Menschenrechtsbewegung „Here‘s To You“ von Ennio Morricone und „Alles nur geklaut“ von den Prinzen. Kurioses aus der Medizin aus dem Jahr 2020 wurde präsentiert mit „Dem Genesenen“ von Franz Grillparzer, „Der Uhr“ von Carl Loewe und dem frivolen „Nur kein Genieren“ aus „Elisabeth“. Um einen egozentrischen Lehrer ging es in der „Schulmeisterkantate“ von Christoph Ludwig Fehre. Ebenfalls dem Beruf des Lehrers musikalisch gewidmet hatte sich Jürgen von der Lippe mit dem Lied „Der Lehrer“.

Das Thema „Der Tod“ von 2017 wurde präsentiert mit „Dunkler Falter“ von Börries von Münchhausen, dem „Funeral Blues“ und „Trinkt mit mir“ aus „Les Misérables“. Garniert wurde das Thema mit Synonymen aus dem Internet rund um das Thema „sterben“: wie „Der Zahnarzt hinterlässt eine schmerzliche Lücke“ oder „Der Schaffner liegt in den letzten Zügen“. Die Zugabe „Am Ende kommt immer der Schluss“, von Annette Humpe und Max Raabe, setzte den Schlusspunkt hinter einen vergnüglichen Abend, der von einem begeisterten Publikum mit reichlich Applaus bedacht wurde.