Nico Talenta

Fahrradläden aus unserer Region spüren eine starke Nachfrage bei Reparaturen und neuen Fahrrädern. Kunden müssen sich bei der Terminvergabe allerdings gedulden. Denn sowohl bei der Lieferung, als auch bei Werkstattterminen gibt es lange Wartezeiten. Grund für den Fahrradboom ist die Pandemie. Durch Corona verzichten viele Deutsche dieses Jahr auf einen Urlaub im Ausland und erkunden stattdessen lieber die Heimat – oftmals mit dem Rad.

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„Zum Glück hatte unsere Fahrradwerkstatt durchgehend geöffnet“, äußert sich Paul Martin, Geschäftsführer bei Zweirad Martin in Dogern. Doch ohne Termin ging gar nichts. Teilweise seien die Werkstatttermine vier Wochen im Voraus ausgebucht gewesen. „Mittlerweile sind wir bei ungefähr einer bis eineinhalb Wochen Wartezeit“, fährt Martin fort. Dem stimmt Manfred Baumbach zu, Inhaber vom Radsport Baumbach in Tiengen. Er berichtet: „Bei vielen Kunden war es so, dass das Fahrrad, das seit zehn Jahren im Keller stand, plötzlich wieder gerichtet werden soll.“

Als nach dem Lockdown auch der Fahrradverkauf in den Läden zulässig war, seien sie förmlich überschwemmt worden. Das sagt auf Anfrage dieser Zeitung Michael Schäuble, Geschäftsführer beim Radhaus Schäuble in Gurtweil. Die Auftragslage sei seitdem durchgehend sehr gut gewesen. „Gewinner der Corona-Krise sind ganz klar die Fahrradgeschäfte, Poolbauer und das Wohnmobilgeschäft“, so Schäuble.

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Kehrseite des Fahrradboom durch Corona sind die langen Wartezeiten für Kunden. Ein spontanes „heute bringe ich mein Fahrrad zur Reparatur“, gebe es nicht, sagt Anna Fathi, stellvertretende Leitung des Fahrradgeschäfts Hupfer in Lauchringen. Das liege vor allem daran, dass erst geklärt werden müsse, ob die passenden Ersatzteile im Fahrradfachgeschäft überhaupt noch vorhanden sind. Sollte das nicht der Fall sein, liege die Wartezeit im Schnitt etwa bei eineinhalb Monaten.

Räder ohne Motor werden auf den Straßen und Wegen immer seltener.
Räder ohne Motor werden auf den Straßen und Wegen immer seltener. | Bild: Nico Talenta

Weil Hersteller von Ersatzteilen teilweise von Produktionsstopps betroffen waren, ist es bei der Lieferung zu Engpässen gekommen. Das gilt auch für komplette Fahrräder. Wer also jetzt ein Fahrrad bestellen oder sein vorhandenes in Reparatur bringen möchte, sollte auf jeden Fall Geduld mitbringen. Das gelte auch für Kleinigkeiten und Zubehör wie Fahrradkörbe oder Satteltaschen.

E-Bikes im Kommen

Dominiert wird der Fahrradtrend von der massiv steigenden Nachfrage nach E-Bikes. Die Kinderfahrräder abgezogen, verkauft zum Beispiel das Radhaus Schäuble nach eigenen Angaben mittlerweile ungefähr 80 Prozent Fahrräder mit Elektromotor. Erst vor Kurzem habe das Radhaus bei einem Zulieferer 250 Fahrrädern bestellt, von denen es gerade mal sechs bis acht Stück ohne Motor waren.

Ein Radtourist fährt am Waldshuter Rheinufer an der Rheinfähre vorbei. (Archivbild)
Ein Radtourist fährt am Waldshuter Rheinufer an der Rheinfähre vorbei. (Archivbild) | Bild: Nico Talenta

Die Nachfrage nach konventionellen Fahrrädern werde immer kleiner. Der Fahrradladen Hupfer in Lauchringen bestätigt diese Entwicklung. Manfred Baumbach vom Radsportgeschäft in Tiengen fügt hinzu: „Bei Rennrädern hingegen sind die Elektromotoren noch sehr selten.“

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