„Buhhhh“, „Wir sind es wert“, „das Klatschen ist vorbei, wir klatschen jetzt zurück“. Lautstark haben rund 50 Mitarbeiter des Klinikums Hochrhein an der von Verdi aufgerufenen Protestkundgebung vor dem Krankenhaus in Waldshut teilgenommen. „Wir wollen keine Watsche mehr bekommen“, sagt Ingo Busch, Gewerkschaftssekretär bei Verdi Südbaden Schwarzwald, und meint damit das Angebot, das Arbeitgeber von Bund und Kommunen Ende Februar gemacht haben.

Protestkundgebung am Klinikum Hochrhein Video: Susann Duygu-D'Souza

„Das war eine Frechheit. Die Beschäftigten im Gesundheitswesen wurden in der Pandemie beklatsch und bejubelt und jetzt soll ihnen der Lohn gekürzt werden können, wenn es einem Betrieb wirtschaftlich schlecht geht. Das ist respektlos“, sagt Busch.

Die Forderungen

Damit stößt Ingo Busch bei der Belegschaft auf den Nerv. Buh-Rufe aus der Belegschaft und „Wir sind es wert“-Rufe sind während der halbstündigen Veranstaltung immer wieder zu hören. Gerade die Mitarbeiter in der unteren und mittleren Einkommensstufe hätten aufgrund der steigenden Inflationsrate oft nicht mehr genug Geld. „Und deshalb fordern wir 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro. Und auch für die Auszubildenden fordern wir mindestens 200 Euro mehr Gehalt“, betont Ingo Busch.

Unterstützung bei der Protestkundgebung von Verdi gab es auch vom DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund) durch Hannah Nesswetter. „Wir müssen gemeinsam Stärke entwickeln, um mehr Lohn rauszuholen!

Fassungslosigkeit und Wut bei Beschäftigten Video: Susann Duygu-D'Souza

Personalnot und angespannte Stimmung

Klaus Spinner, Betriebsratsvorsitzender am Klinikum Hochrhein, sagt: „Wir wollen etwas erreichen und müssen jetzt dicht zusammen stehen. Die Personalnot ist groß und die Stimmung angespannt“, weiß Spinner. Deshalb seien die Forderungen wichtig. „Wir wollen hier jetzt etwas erreichen“, sagt er.

Verdi ruft zu Warnstreik am 23. März am Klinikum Hochrhein auf

Verdi hat an die Mitarbeiter appelliert, am kommenden Donnerstag, 23. März, am Streiktag teilzunehmen. „Wir werden Busse organisieren, mit denen wir dann alle nach Freiburg fahren können.“

Auch die Hebammen (von links) Gudrun Roemer, Sonja Klasen und Olga Isaak vom Klinikum Hochrhein waren bei der Kundgebung dabei.
Auch die Hebammen (von links) Gudrun Roemer, Sonja Klasen und Olga Isaak vom Klinikum Hochrhein waren bei der Kundgebung dabei. | Bild: Duygu-D'Souza, Susann

Geschäftsführer rechnet am Streiktag mit erheblichen Auswirkungen

Hans-Peter Schlaudt, Geschäftsführer am Klinikum Hochrhein: „Wir befürchten erhebliche Auswirkungen auf den Betrieb. Wir werden für den 23. März eine reine Notfallversorgung planen.“ In Absprache mit Verdi wurde für diesen Tag eine Notdienstvereinbarung abgeschlossen, die eine Sicherung der Notfallversorgung bedeutet. Auf elektive Eingriffe wird am 23. März verzichtet werden. Die betroffenen Patienten werden laut Schlaudt entsprechend informiert.

Gewerkschaftssekretär Ingo Busch trifft in seiner Ansprache den Nerv der Mitarbeiter Video: Susann Duygu-D'Souza

Betriebsratsvorsitzender Klaus Spinner und Ingo Busch, Gewerkschaftssekretär bei Verdi Südbaden Schwarzwald, rechnen damit, dass rund 100 Mitarbeiter am 23. März streiken werden.

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