Was wird für Waldshut-Tiengen in den nächsten fünf Jahren besonders wichtig? Wo stehen die größten Veränderungen an? Im Rahmen unseres Wahlchecks gibt Harald Würtenberger, Fraktionssprecher der Freien Wähler im Waldshut-Tiengener Gemeinderat, einen Ausblick.
Aus Sicht der Freien Wähler seien Verkehrswende, Bürgerstadt und Energiewende die drei bestimmenden Themen, die die Stadt in den nächsten fünf Jahren beschäftigen werden, schildert Würtenberger. Jedes davon natürlich versehen mit einer ganzen Liste an Unterthemen und Aufgabe.
Auf Schiene und Straße wird sich einiges ändern
In Sachen Verkehrswende der Fraktionssprecher sieht die Elektrifizierung der Bahnstrecke als wesentlichen Anlass, in dessen Zuge auch der Neubau des Bahnhalts Waldshut-West sowie der Umbau des Bahnhofes Waldshut mit 5. Gleis und des Bahnhofs Tiengen mit 2. Gleis erfolgen müssten.
Damit hänge laut Freie Wähler freilich auch die Verknüpfung der neuen Fahrpläne mit dem weiteren ÖPNV-Angebot zusammen. Weitere Projekte seien der Ausbau der Radwege, insbesondere mit Schnellradweg von Waldshut nach Tiengen und unter Berücksichtigung der entsprechenden Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder. Ein Pendlerparkhaus in Waldshut und die Schaffung barrierefreier Zugänge seien weitere Aspekte, die die Freien Wähler mit dieser Thematik verbinden.
Stärkere Attraktivierung der Innenstädte
Unter Bürgerstadt subsumieren die Freien Wähler vor allem die Förderung und Attraktivierung der beiden Innenstädte. Dazu zählen die Innenstadtsanierungen in Waldshut und Tiengen, deren Vorbereitungen und Planungen bereits im Gange sind. Auch eine bessere Möblierung und Begrünung der Innenstädte sowie die Integration von Wutach und Rhein als Naherholungsgebiete für die Innenstädte schweben den Freien Wählern in dieser Hinsicht vor. Ziwl müsse eine „stark verbesserte Aufenthaltsqualität“ sein, betont Würtenberger: „Die Innenstädte müssen die Wohnzimmer der beiden Kernstädte sein.“
Große Themen in diesem Zusammenhang seien auch die Umsetzung der Investorenvorhaben, namentlich das Klettgau-Carré: „Hier muss eine für alle tragbare Lösung erarbeitet werden und zwar kurzfristig und auf Augenhöhe“, so Würtenberger. Das Projekt mit seinen Parkmöglichkeiten sei für die Tiengener Innenstadt „immens wichtig“, insofern gelte es eine Lösung für die veränderten Rahmenbedingungen zu finden.
Eines der Zukunftsthemen schlechthin sei aber auch die Nachnutzung des Krankenhauses Waldshut. Hier gelte es, scho jetzt „lebendige, attraktive und innovative Ideen“ zu entwickeln, auch wenn das Klinikum erst in einigen Jahren wegziehen wird.
Neue Perspektiven für Stadtwerke und Bürger
Nicht minder zukunftsträchtig sei derweil die Energiewende: „Wir haben uns verpflichtet, bis 2040 CO2-neutral zu werden.“ Das bedeute, dass städtische Gebäude, „da, wo es sinnvoll ist“, energetisch saniert und wenn möglich an Nahwärmenetze angeschlossen werden, so Würtenberger. Die Dächer müssen, wo immer möglich und sinnvoll, mit PV-Anlagen bestückt werden, der städtische Fuhrpark elektrifiziert werden.
Außerdem müssten die Stadtwerke eine neue Rolle als privater Energieberater und Dienstleister, aber ebenso als Energieproduzent übernehmen: „Uns schweben Bürgerkraftwerke vor, wo sich der Einzelne vor Ort beteiligen und so faktisch Selbstversorger werden kann.“ Allerdings bevorzugten die Freien Wähler generell Dächer statt Felder für Solaranlagen.
An welcher Stelle wird sich Waldshut-Tiengen besonders stark verändern?
Während all jene Projekte natürlich auch an vielen Stellen sichtbare Veränderungen mit sich bringen werden, hoffen die Freien Wähler aber auch auf Fortschritte in Sachen Planung und Umsetzung einer neuen Rheinbrücke und beim Ausbau der Hochrheinautobahn. Denn die Verkehrs- und mithin die Stauproblematik sei nach wie vor die größte Herausforderung, der sich Waldshut-Tiengen gegenüber sehe.
Da sei es erfreulich, dass das Angebot der Bahn in fünf Jahren ein weitaus besseres sein werde als heute: „Der ÖPNV wird eine ganz neue Qualität erreichen“, zeigt sich Würtenberger überzeugt. Dies werde Waldshut-Tiengen als Pendlerstadt attraktiver machen, aber natürlich auch weitere Herausforderungen bringen. Denn es sei absehbar, dass auch Waldshut-Tiengen vom geplanten „Silicon Valley der Schweiz“, wie Würtenberger es nennt, auf dem Sissler Feld gegenüber von Bad Säckingen betroffen sein werde und profitieren könne.
11.000 neue, hochwertige Arbeitsplätze werden geschaffen, die Zulieferer werden den Faktor 1,7 haben, also noch einmal 18.700 Arbeitsplätze schaffen. „Diese wollen bespielt sein! Das bedeutet den Zuzug von nahezu 90.000 Menschen an den Hochrhein zwischen Basel und Waldshut-Tiengen“, verdeutlicht der Freie-Wähler-Fraktionschef. Neben erhöhter Nachfrage nach Wohnraum und Freizeitangebot sei auch ein steigender Bedarf an Schul- und Kinderbetreuungsplätzen und vielem mehr zu erwarten. Kurz: Die Herausforderungen sind mannigfaltig, betreffen zwar nicht nur uns in Waldshut-Tiengen, unsere Hausaufgaben müssen wir aber machen.“
Wie bewertet die Partei ihre Arbeit im Gemeinderat?
Einen Rückblick der Freien Wähler in Waldshut-Tiengen haben wir hier für Sie zusammengestellt.
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