Julia Becker

Wehr – Ein großer Tag für das Flurneuordnungsverfahren Dinkelberg: 15 Jahre nach Planungsbeginn nahm Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch am Montagnachmittag mit schwerem Gerät den Spatenstich für die Wegearbeiten vor. Unterstützt wurde sie dabei von neben Projektleiterin Karin Kirchner-Behringer vom Landrat Martin Kistler, dem Landtagsabgeordneten Felix Schreiner, Bürgermeister Michael Thater sowie dem Vorsitzenden der Teilnehmergemeinschaft, Georg Freidel, und seinem Stellvertreter Thomas Genter.

Mit einem Spruch des Philosophen Ernst Jünger verewigte sich die Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch zusammen mit den weiteren Beteiligten des Verfahrens im Goldenen Buch der Stadt Wehr. "Als altes Schlachtross der Flurneuordnung hätte ich nicht damit gerechnet, diesen Tag noch zu erleben", freute sich Gurr-Hirsch und dankte den Anwesenden gleichzeitig für den "besonderen Empfang an diesem großen Tag".

Beim Ortstermin auf dem Dinkelberg nutzen auch Landrat Kistler und der Abgeordnete Schreiner die Gelegenheit, um auf die besondere Bedeutung dieses Tages hinzuweisen. Endlich werde sichtbar, was so lange geplant wurde, freute sich Martin Kistler. Einen besonderen Dank an das Engagement aller beteiligten, besonders der ehrenamtlich tätigen Vertretern der über 800 Mitglieder zählenden Teilnehmergemeinschaft, richtete anschließend noch der Abgeordnete Schreiner.

Die Hauptziele der Flurneuordnung seinen neben der Sicherung der Bewirtschaftung der 3260 Flurstücke auch, den einzigartigen Naturraum Dinkelberg zu erhalten und mit den Freizeitbedürfnissen der Bevölkerung in Einklang zu bringen, erklärte Bürgermeister Thater. Die Staatssekretärin betonte schließlich noch mal die große Bedeutung des ländlichen Raumes, den man auch auf landespolitischer Ebene sehr zu schätzen wisse.

Die Flurneuordnung im Überblick

  • Das Verfahren: Die Flurneuordnung auf dem Dinkelberg soll durch die Schaffung größerer und besser gelegener Grundstücke die Möglichkeiten der effizienten Bewirtschaftung von Boden und Waldflächen verbessern. Auch soll das charakteristische Landschaftsbild auf dem Dinkelberg mit seinen alten Streuobstwiesen besser geschützt und erhalten werden. Bereits seit den fünfziger Jahren gab es entsprechende Pläne, die aber immer wieder am Widerstand der lokalen Bevölkerung scheiterten, so Bürgermeister Thater. Mit dem Beschluss des Gemeinderats vom 2001 wurde das Verfahren schließlich aufgenommen, nach Kartierungs- und Bodenbewertungsarbeiten stehen jetzt Wegearbeiten zur Neustrukturierung des Geländes an. Diese sollen voraussichtlich 2018 abgeschlossen sein, so Projektingenieurin Ilse Bruttel, anschließend könne man mit der Neuzuteilung der Flächen beginnen.
    Das gesamte Verfahren soll dann voraussichtlich 2021 abgeschlossen sein.
  • Die Wegearbeiten: Nach erfolgreicher Ausschreibung der Wegearbeiten sollen die Arbeiten spätestens Ende Oktober beginnen, so Ilse Bruttel, Zuerst soll an der Schwörstädter Straße oberhalb des Enkendorfs ein Parkplatz für acht bis zehn Fahrzeuge entstehen. Mit den Wegearbeiten wird auf der Gemarkung Wehr gestartet, langfristig soll sich dabei von Norden nach Süden vorgearbeitet werden. Dabei kann es Einschränkungen für den Verkehr geben, Sperrungen seien aber vorerst nicht geplant, erklärt die Projektingenieurin hierzu.
  • Weitere Informationen: Aktuelle Informationen werden in den Mitteilungsblättern in Wehr und den umliegenden Gemeinden veröffentlicht und sind zum Teil auch auf der Homepage des Landesamts für Geoinformationen und Landentwicklung www.lgl-bw.de einzusehen. Eine Broschüre der Dienststelle Flurneuordnung mit Infos und detaillierter Karte zu den kommenden Arbeiten ist außerdem ab sofort im Rathaus Wehr erhältlich.