Es ergibt keinen Sinn, E-Mails auszudrucken, um sie dann wieder einzuscannen und zu archivieren, sagt Bürgermeister Michael Thater. Wehr will und muss digitaler werden, auch um zukünftig effizienter zu arbeiten. Thema in den kommenden Jahren wird sein, dass die Kommunen ihre Digitalisierungsstrategien weiter verfolgen. Auch in Wehr hat man die Zeichen der Zeit erkannt und ist bereit für den digitalen Wandel. Seit Juli 2024 gibt es bereits einen Digitalisierungsbeauftragten, und seit Mai dieses Jahres sind Digitallotsen in den Ämtern ernannt.

Bürgermeister Michael Thater betonte in der jüngsten Gemeinderatssitzung, dass es für die anstehende weitere Digitalisierung der Verwaltung wichtig sei, bisherige Prozesse genau anzuschauen und erst dann zu optimieren. Hierzu will man laut Hauptamtsleiterin Yasemin Krause auch im engen Dialog mit anderen Kommunen des Landes Baden-Württemberg zusammenarbeiten und gemeinsam herausfinden, was die besten digitalen Wege seien.

Mitarbeit aller ist gefragt

„Aus der Bürgerbrille gesehen, müssen wir schneller werden und zum Beispiel innerhalb von 24 Stunden Anträge genehmigen können“, sagte Krause. Dazu sei die Mitarbeit aller im Rathaus notwendig. Jeweils zwei Digitallotsen im Hauptamt, Rechnungsamt, Ordnungsamt, Kulturamt und Bauamt sollen in ihren Abteilungen unterstützen und zum digitalen Mitdenken anregen. Neben digitalem Dokumentenmanagementsystem, digitalem Posteingang und digitaler Sachbearbeitung – will die Stadt Wehr weg vom Papier. „Wir müssen weg von diesen Medienbrüchen zwischen digital und analog.“ Es gebe zwar eine digitale Rechnung, aber beispielsweise keinen digitalen Posteingang.

Hauptamtsleiterin Krause zeigte sich erfreut, dass mit dem neuen Digitalisierungsexperten Patrick Weber ein kompetenter Mitarbeiter in diesem Bereich gefunden wurde, der die rechtlichen Rahmenbedingungen stets im Blick hat. Seine Arbeit beschäftigt sich vor allem mit der inneren Verwaltungsstruktur, die digitaler wird und sinnvoll neu gedacht werden muss. Weber gab bekannt, dass die Vorgaben dazu vom Bund und der EU kommen. Hintergrund: Daten der Bürger sollen zukünftig untereinander besser ausgetauscht werden können. Das Onlinezugangsgesetz 2.0 schreibe vor, so Weber, dass alle Leistung einer Kommune bis 2029 digital verfügbar sein müssen. Grundlegender Gedanke sei, dass der Bürger nicht mehr aufs Rathaus kommen muss – von jedem gebe es dann eine E-Akte.

Anträge digital ausfüllen und versenden

Seit 2016 hat Wehr bereits ein digitales Ratsinformationssystem auf der Webseite und seit 2022 ein Online-Stellenbewerberportal. Die Stadtverwaltung hat das Ziel, weitere digital ausfüllbare und übersendbare Antragsformulare für die Bevölkerung anzubieten. Beispielsweise bei der Wohnsitzanmeldung, um einen Hund an- und abzumelden oder bei der Passerneuerung. Nächstes großes Projekt ist die Wehr-App für Smartphones und Tablets, um Bürger möglichst schnell und aktuell zu informieren. Außerdem ein Online-Mängelmelder und eine Online-Terminvergabe, informiert Patrick Weber.

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Auf ihrem Digitalisierungsweg hat die Wehrer Stadtverwaltung technisch viel vor, heißt es vonseiten der Stadt. Sie arbeite „permanent an bürgernahen, effizienten und vertrauenswürdigen digitalen Angeboten für die Einwohnerschaft“, immer „im klaren Rahmen gesetzlicher Vorgaben“, so der Digitalisierungsbeauftragte der Stadt.