Mit hohem Tempo gehen die Abbrucharbeiten auf dem Brennet-Areal voran. Der größte Teil der Gebäude ist mittlerweile abgerissen, lediglich der Websaal I an der Todtmooser Straße und ein Gebäuderiegel an der Südseite des Areals besteht noch. Hinter diesen Fassaden türmen sich nun die Schuttberge und werden Stück für Stück nach Materialien getrennt und recycelt. War man in der Ausschreibung der Arbeiten von einer Dauer von zwölf Monaten ausgegangen, könnte der Abbruch nun deutlich schneller abgeschlossen werde. Dies bestätigen auch Brennet-Chef Stephan Denk und Bürgermeister Michael Thater übereinstimmend. Eine Verkürzung des bisherigen Zeitplanes sei durchaus realistisch, so Thater, der in engem Kontakt mit den künftigen Bauherren Edeka und Schmidts Märkte steht. Möglicherweise schon vor Weihnachten, spätestens aber zu Beginn des Jahres 2021 sollen die Bauanträge beim Landratsamt eingereicht werden. „Da die Planungen gut vorbereitet sind, ist mit einer Genehmigung bis spätestens März zu rechnen, sodass die Bauarbeiten tatsächlich direkt im Anschluss an die Abbrucharbeiten beginnen könnten“, so Thater. Geplant ist die Fertigstellung der drei Gebäude für die Einkaufsmärkte bislang Mitte 2022. Ob angesichts des hohen Tempos nun sogar eine frühere Eröffnung möglich ist, sei denkbar, aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber Spekulation.

Das Brennet-Areal vor dem Abriss.
Das Brennet-Areal vor dem Abriss. | Bild: Erich Meyer

Rechtsstreit um dm-Markt

Neuigkeiten gibt es bei den künftigen Marktbetreibern: „dm ist raus aus den Verhandlungen“, weiß Stephan Denk. Die Karlsruher Drogeriemarktkette galt bislang als Favorit für das Brennet-Areal. Stattdessen soll sich nun ein Müller-Markt ansiedeln. Die Kette betreibt bereits seit Jahren einen Markt in der Hauptstraße und würde sich nach einer Umsiedlung deutlich vergrößern. Geführt werden die Verhandlungen von der Familie Schmidt, die nach Abschluss des Erbbaupachtvertrags der Brennet mit den Schmidts Märkten im Verbund mit Edeka das Heft in der Hand haben.

Der Grund für das Ausscheiden von „dm„ aus den Verhandlungen liegt aber nicht im Brennet-Areal, sondern vielmehr im Wehrer Süden. Schon 2016 hatte der Eigentümer des Aldi/Rewe-Areals an der Öflinger Straße einen Bauantrag gestellt, um hier eine Ansiedlung von dem zu ermöglichen. Da dies der Stadtplanung erheblich widersprach, hatte der Gemeinderat dies mit allem Mitteln zu verhindern versucht: Zunächst mit einer Veränderungssperre, schließlich mit der Änderung des Bebauungsplans für diesen Bereich, die eine weitere Markt-Ansiedlung an der Peripherie ausschloss. Denn mit der Ansiedlung eines dm-Markts im Wehrer Süden wäre ein weiterer Drogeriemarkt in der Stadtmitte aus regionalplanerischen Gründen ausgeschlossen.

Ganz ausgestanden ist der Rechtsstreit damit aber noch nicht, wie Bürgermeister Thater verrät, die Stadt habe aber bisher vor Gericht alle ihre Ziele verteidigen können. Eine Anfrage unserer Zeitung bei der Drogeriemarktkette dm blieb bislang unbeantwortet. Erst vor wenigen Wochen hatte die dm-Bereichsleiterin am Hochrhein im Gespräch mit unserer Zeitung aber das Interesse am Standort Wehr bekräftigt.

„Es ist nun wenig zielführend, ein Unternehmen, welches gerichtlich gegen die Interessen der Stadt vorgeht, parallel im Herzen der Stadt ansiedeln zu wollen“, so Thater mit Blick auf das Brennet-Areal. Dass nun Gespräche mit „Müller“ geführt werden, sei „folgerichtig“. „Meines Wissens sind diese Gespräche bereits weit gediehen“, so Thater. Man liege jedenfalls voll im Zeitplan.

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Gesichert ist derweil die Ansiedlung des Lidl-Markts, der von der Friedrichstraße aufs Brennet-Areal zieht und dort mehr Verkaufsfläche erhält.

Bild 2: Statt dm soll nun ein Müller-Markt aufs Brennet-Areal
Bild: SK-Grafik

Vertrag für Ärztehaus unterzeichnet

Der Erbbaupachtvertrag der Brennet mit der Stadt Wehr über das künftige Ärztehaus an der Todtmooser Straße (gegenüber dem Modehaus Bär) ist dagegen inzwischen unterschrieben und beurkundet. Hier sollen bis zu sechs Ärzte praktizieren. In dem dreistöckigen Gebäude soll es außerdem sieben Wohnungen und mehrere Geschäftsräume geben. Möglichst zeitgleich will die Brennet gleich daneben ein Zwillingsgebäude errichten, das idealerweise vom selben Architekten geplant werden soll. Auch dieses Gebäude werde ein Wohn- und Geschäftshaus, so Stephan Denk.

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