Bis weit in die 1970er Jahre hinein, galt Tennis als der „weiße Sport“ und war den Eliten vorbehalten. Das änderte sich erst, als mit Boris Becker und Steffi Graf ein regelrechter Boom ausgelöst wurde. Tennisclubs konnten sich vor Mitgliedsanträgen kaum retten. An diese Zeit kann sich der heutige Kassierer des TC Horheim, Lothar Maier, gut erinnern. Diese Glücksmomente sind längst vorbei, die Mitgliederzahl hat sich seither bei etwa 100 eingependelt. Erschwerend kommen nun die Auswirkungen der Corona-Pandemie hinzu. Der Amateursport wurde insgesamt durch strenge Auflagen in seinen Aktivitäten ausgebremst.

Ein Blick in die Vereinsgeschichte des 1974 gegründeten Vereins zeigt, dass aus diesem kleinen Klub ein Talent heraussticht, das weit über die Grenzen des Landkreises bekannt wurde: Saskia Simon. Position 51 war ihre beste Platzierung in der Deutschen Rangliste, bei der WTA (Women‘s Tennis Association) schaffte sie im Jahr 2000 Rang 550. Für den TC BW Villingen kämpfte sie um Spiel, Satz und Sieg in der Regional- und in der zweiten Bundesliga. Ein bisschen stolz sind die heutigen Macher des Vereins aus dem unteren Wutachtal schon auf ihre Vorzeigespielerin, auch wenn diese Erfolge schon einige Jahre zurückliegen.

Erinnerungen an gute Zeiten

Als Hans Brendel 1974 zum ersten Vorsitzenden des TCH gewählt wurde, mussten sich er und seine Mitstreiter keine Sorgen um Mitgliederzuwächse machen. Für das schmucke Vereinsheim wurden sogar Bausteine verkauft, sie zu veräußern, war kein Problem. Unter Flutlicht wurden gar vereinsintern einige „Mitternachts-Turniere“ ausgetragen. „Das hat großen Spaß gemacht“, erinnert sich Jugendwart Werner Lampert.

Verunsicherung

Die damalige tennisverrückte Generation ist in die Jahre gekommen, die Frequenz auf den Plätzen überschaubar geworden. Obwohl seit wenigen Tagen Mitglieder die drei Plätze auf der Anlage zwischen Wutach und der B 314 wieder nutzen dürfen, hält sie in Corona-Zeiten offenbar die Verunsicherung davon ab, ein Match auszutragen. Strenge Vorgaben von Politik und Verband (etwa Maskenpflicht auf dem Gelände, nur zum Spiel darf sie abgenommen werden) lassen ein unbeschwertes Spielen derzeit nicht zu.

Vorstand will Impulse geben

„Wir sind uns bewusst, dass wir etwas tun müssen“, weiß Lothar Maier, der die Vereinskasse verwaltet. Vor allem das Interesse von Jugendlichen müsse neu geweckt werden. „2016 hatten wir die letzte Jugendmannschaft, daraus hat sich nun auch zum großen Teil das neue Vorstandsteam gebildet“, betont Vorsitzender Jan Schönwalder.

Briefwahl

Dass der Verein bereit ist, ungewöhnliche Wege zu gehen, das bewies er bei den Neuwahlen. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte wurde diese Abstimmung per Briefwahl vorgenommen. Immerhin nahmen 70 Prozent der wahlberechtigten Mitglieder, darunter auch manche aus der Schweiz, daran teil.

Fusion

Vor vier Jahren fusionierte der Nachbarclub TC AWW Wutöschingen mit dem Horheimer Tennisklub. Die dortige Anlage wird weiterhin, wenn auch auf einen Platz beschränkt, genutzt. Positiv sei auch das Miteinander von Musikverein, Motorradclub und Auwiesenschule. „Man schätzt sich“, sagt der Vorsitzende.

Ideen für Nachwuchs

Für die Zeit nach Corona hat das Vorstandsteam Ideen, wie Jungen und Mädchen für diesen Sport begeistert werden könnten. In der Vergangenheit waren Aktionen mit der Tennisschule von Tim de Heer (Waldshut-Tiengen) und der Alemannenschule recht erfolgreich. Das könnte eine Möglichkeit sein, Kinder und Jugendliche für den Tennissport zu begeistern.

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Zudem könnten Schüler der Auwiesenschule wieder Sportunterricht gleich nebenan auf den Plätzen des TC Horheim machen. „Nach der Pandemie könnten wir auch Schnuppertraining für alle Interessierten anbieten“, nennt Lothar Maier eine weitere Möglichkeit, diesem Sport und dem Verein neues Leben einzuhauchen. Er hält Tennis immer noch für fesselnd, obwohl der Sport recht zeitintensiv ist.

Hoffnung

Zeit, die Jugendliche mit einer Fülle von Alternativen nicht unbedingt investieren möchten. Dennoch sieht der Vorstand ein zartes Pflänzchen Hoffnung wachsen: Acht Mädchen und Jungen haben sich trotz Corona im Verein angemeldet. Wenn es irgendwann wieder genügend Tennis spielende Kinder und Jugendliche im Verein gibt, könne man daran denken, am Spielbetrieb des Verbands teilzunehmen. Klar ist für Jugendwart Werner Lampert: „Es braucht dazu fähige Leute, die unsere Infrastruktur erhalten und man muss den Mitgliedern als Verein etwas bieten.“

Die Senioren

Bei allen Anstrengungen, der Nachwuchsarbeit im TC Horheim neues Leben einzuhausen, gelte es aber auch, die langjährigen Mitglieder nicht zu vergessen, sagt Lothar Maier: „Wir haben eine gute Seniorengruppe. Für die gehört auch die Geselligkeit zu diesem Sport, die fehlt uns momentan.“