Große Bauprojekte will die Gemeinde Allensbach zwar angesichts der knappen Kasse im Jahr 2025 nicht beginnen. Aber einiges soll abgeschlossen und vorbereitet werden. Es wird sich also manches tun in der Gemeinde. Zudem plant die Sparkasse Reichenau den Baubeginn auf dem Adler-Areal und der Landkreis den des Radwegs Kaltbrunn-Wildpark.
- Adler-Areal: Den Bebauungsplan hat die Gemeinde in diesem Jahr abgeschlossen. Die Sparkasse wartet aber noch auf die Baugenehmigung. Daher ist schwer zu sagen, wann man mit dem Bau beginnen könne, so der Projektleiter Philipp Scheideck. Frühestens im Frühjahr, aber vermutlich werde es später im Jahr. Die Sparkasse plant eine neue Filiale und Wohnungen. Das Denkmalamt wird das alte Nebengebäude des früheren Gasthauses Adler noch genauer untersuchen. Hierzu habe die Sparkasse bereits die alten Sanitäranlagen, Küchen und Heizungen aus dem Fischerhaus ausgebaut, so der Projektleiter. Bürgermeister Stefan Friedrich erklärt zum Abschluss der Vorarbeiten: „Es war ein hartes Stück Arbeit. Wir haben ein gutes Ergebnis, das man noch nicht sieht. Wir werden den Bau natürlich weiter begleiten.“
- Wohnbau: Während die Sparkasse beim Adler-Areal noch auf den Startschuss wartet, ist das Kloster Hegne dabei, sein Neubaugebiet Wohnen im Tal zu entwickeln. Die Arbeiten laufen planmäßig, bis Weihnachten sollen die Wohnungen bezugsfertig sein, heißt es von der Geschäftsleitung. Seit weit mehr als einem Jahr ausgebremst wird dagegen die Gemeinde beim Neubaugebiet Breite in Kaltbrunn. Bürgermeister Friedrich wagt keine Prognose, wann die Richter über die Klage des BUND gegen die geplante Verpflanzung von Obstbäumen entscheiden werden. Wenn es so weit ist, soll sich der Gemeinderat den Bebauungsplan erneut ansehen.
- Freizeit und Soziales: Eine neue Bodanrückhalle hatte der Bürgermeister im Wahlkampf im Frühjahr 2023 angekündigt. „Das ist im Haushalt derzeit nicht darstellbar“, sagt er. Jetzt möchte er im Lauf des Jahres dem Gemeinderat dazu Ideen vorstellen. Sicher ist, dass einiges für die Bürger teurer wird. Die Abwassergebühr steigt, die Elternentgelte für die Kinderbetreuung sogar zweimal (1. Januar und 1. September). Und das Parken kostet künftig 1,50 statt 1,20 Euro pro Stunde.
- Marienschlucht: Die Marienschlucht soll Ende 2025 endlich wieder eröffnet werden. „Die Vorfreude bei den Beteiligten steigt“, sagt Bürgermeister Stefan Friedrich. Die Fertigstellung war schon 2024 geplant, doch es gab Verzögerungen. Das Zeitfenster zum Bauen sei aus naturschutzrechtlichen Gründen eng. Aber es fehle nur noch ein Teil der Steganlage. Am Uferweg beim Mondfelsen brauche es noch Tore, um den Weg bei einer Gefahrenlage erneut sperren zu können. Gut zehn Jahre nach den Erdrutschen mit Todesopfer soll das Ausflugsziel wieder sicher begehbar sein. Das wäre wahrlich ein Höhepunkt des Jahres.
- B33: In diesem Jahr hat sich einiges getan bei der Umleitungsstrecke, der Behelfsbrücke bei der Kaltbrunner Straße und beim Tunnelbau. Bürgermeister Friedrich erwartet beim Tunnel Röhrenberg sichtbare Fortschritte im Jahr 2025. Das Einfahrtsportal West sei in Arbeit. „Ich gehe davon aus, dass sie in diesem Tempo weiterarbeiten.“ Nur die geplante Bauzeit bis 2034 werde dadurch wohl nicht kürzer.
- Infrastruktur: Für den Radweg von Kaltbrunn zum Wildpark laufe die Ausschreibung des ersten Bauabschnitts, so der Bürgermeister. Der Baubeginn könnte demnach etwa an Ostern erfolgen. Der Landkreis plane die Fertigstellung bis Ende des Jahres. Der Endausbau des Strandwegs ist das teuerste Projekt der Gemeinde 2025. Die Arbeiten laufen, und die Straße soll bis Sommer fertiggestellt sein. Die Höhe der Erschließungsbeiträge für die Grundstückseigentümer sei noch nicht bekannt. Hier werden auch neue Trinkwasserleitungen verlegt. Für einen weiteren Tiefbrunnen der Wasserversorgung seien 2025 geoelektrische Prüfungen möglicher Standorte und Probebohrungen geplant, so Friedrich. In Hegne soll die nun einzige Ortszufahrt fertig gestaltet werden, möglichst mit Tempo 30 und Regelungen zur Begrenzung des Parkens.
- Klimaschutz: Auf dem Dach der Schule Allensbach könnte eine Photovoltaikanlage als Bürgerprojekt entstehen. Die Idee wolle er zunächst im Klimarat besprechen, sagt der Bürgermeister. Im Frühjahr sei eine Infoveranstaltung geplant. Denkbar wäre auch eine große PV-Anlage auf einem Teil des Tunnels Röhrenberg nach der Fertigstellung (geplant 2029). Erste Gespräche stehen 2025 an. In Kaltbrunn könnte ein Nahwärmenetz entstehen. Die Gemeinde hat prüfen lassen, dass dies technisch und wirtschaftlich funktionieren würde, so der Bürgermeister, aber: „Die Investoren sind rar.“ Die Stadtwerke der Umgebung setzten erst auf eigenem Gebiet Wärmenetze um.
- Grundschule Hegne: Die Zukunft der Grundschule Hegne soll bald geklärt werden, so Bürgermeister Stefan Friedrich. Die Verwaltung habe bereits Gespräche mit allen Betroffenen geführt. Der neue Gemeinderat habe beide Schulen im November besichtigt. Möglichst im ersten Quartal soll darüber – auch in den Ortschaftsräten – diskutiert werden. Wenn die Schule Hegne in die Allensbacher Schule integriert werden sollte, könnte im Gebäude ein Kinderhaus entstehen. Wenn nicht, brauche es trotzdem Kindergartenplätze und hierfür einen anderen Standort. Es gehe also um einen Umbau der Bildungslandschaft.
Angesichts von politisch und wirtschaftlich unsicheren Zeiten appelliert Bürgermeister Stefan Friedrich an die Bürgerinnen und Bürger zum Zusammenhalt in der Gemeinde. „Ich hoffe, dass es uns in Allensbach und den Ortsteilen gelingt, das gesellschaftliche Zusammenleben so zu erhalten, wie es ist. Es muss nicht besser werden, es ist gut so, es soll einfach so bleiben. Damit kann man schon zufrieden sein“, meint der Bürgermeister. Er habe darüber hinaus die Hoffnung, dass es trotz all der Unwägbarkeiten gelingen werde, Allensbach und die Ortsteile weiter voranzubringen. „Dann wird es ein gutes Jahr.“