Die Kliniken Schmieder wollen ihren Standort Allensbach nachhaltig umbauen. Der zentrale Krankenhausbereich im Haus Säntis aus den 1970er-Jahren soll durch einen modernen Neubau am westlichen Ende des Gebäudekomplexes ersetzt und die Bettenkapazität dabei etwas erweitert werden. In einem zweiten Schritt soll der ans Haus Säntis angrenzende Flachdachbau Haus Arlberg rechts des Empfangsbereichs abgerissen und durch ein neues, höheres Gebäude für einen erweiterten Reha-Bereich ersetzt werden. Zudem ist geplant, das Haus Säntis zu sanieren und für eine neue Nutzung umzubauen.
„Wir nennen das Projekt ‚Kliniken Schmieder Allensbach 2030‘“, so Geschäftsführer Paul-Georg Friedrich. Denn als Projektzeitraum seien circa acht Jahre vorgesehen, der Baubeginn vorläufig für 2026 geplant. Bereits Anfang 2025 werde es Probebohrungen im Neubaubereich neben dem Zufahrtskreisel geben, um den Baugrund zu erkunden und festzustellen, ob sich der Boden eventuell für Erdwärme eignet. Das gesamte Investitionsvolumen schätzen die Verantwortlichen auf mehr als 100 Millionen Euro.
Friedrich erklärt: „Wir wollen den Standort baulich neu aufstellen.“ Es gehe darum, Klinikprozesse in den Bereichen Diagnostik, Reha und Früh-Reha zu optimieren und den neuesten Stand der Technik, der Hygiene und des Brandschutzes umzusetzen. Wichtig sei aber auch das Thema Ökologie. Man wolle die Fläche in Allensbach intensiver nutzen und dabei das Thema Energetik mit weiteren Photovoltaikanlagen aufgreifen.
Dabei nehme man die Generationenperspektive ein, so Friedrich. „Man darf nicht nur schauen, ob das operative Geschäft funktioniert.“ Es gehe auch um Wohnraum für Mitarbeitende oder Räume für Weiterbildung, die im Haus Säntis entstehen könnten. Insgesamt solle das Projekt nachhaltig den Klinikstandort sichern, so der Vorsitzende der Geschäftsführung.
Patrick Mickler, der für die Allensbacher Klinik zuständige Geschäftsführer, betont: „Es ist das Bekenntnis zum Standort.“ Das große Haus Säntis sei nah am Ende seines Lebenszyklus. Natürlich könne man immer wieder sanieren, aber wirtschaftlich sinnhafter sei ein Neubau. Zumal das Haus einst für neurologische Reha gebaut wurde, als sich das neurologische Krankenhaus noch nicht so herausgebildet hatte. Ferner sei die Bettenkapazität – in Allensbach rund 300 – praktisch erschöpft.
„Wir sehen eine weitere Nachfrage im Krankenhausbereich“, so Mickler. Wenn dieser größer werde, gebe es auch weiteren Bedarf für Reha. Zudem gehe es um neue Krankenhausanforderungen sowie den zunehmenden Fokus auf Einzelzimmer. Und: „Wir bauen auch für die Mitarbeitenden. Wir wollen es für die Abläufe und das Wohlbefinden bei der Arbeit gut machen.“ Das komme dann auch den Patienten zugute.
Die genaue Ausgestaltung und Umsetzung des Projekts sei eine kreative Herausforderung, sagen Mickler und der für Finanzen und fürs Bauen zuständige Geschäftsführer, Jochen Brugger. Zum einen sollen die Neubauten städtebaulich und architektonisch interessant sein und sich in die Landschaft einfügen. Der Um- und Ausbau werde aus wirtschaftlichen Gründen im laufenden Betrieb ohne Bettenverlust in der Bauphase stattfinden.
Man habe daher drei Krankenhausplaner Varianten und eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen. Daraus habe sich die nun geplante Vorgehensweise in mehreren Bauabschnitten ergeben, so Brugger. Durch den westlichen, ans Haus Davos (mit Notaufnahme) angrenzenden Ersatzneubau werde zunächst die Bettenzahl beibehalten. Danach werde dann der Klinik-, Reha- und Notfallbereich durch den Neubau anstelle des Flachdachhauses Arlberg optimiert. Dabei gebe es kaum zusätzlichen Flächenverbrauch, betont Brugger.
Paul-Georg Friedrich nennt als weiteren Vorteil des Vorgehens in Abschnitten, dass man nicht komplett ins Risiko gehen müsse. Man könnte nach dem ersten Schritt auch erst einmal innehalten. Und Friedrich erklärt zu den Planungen: „Das ist noch nicht in Stein gemeißelt, sondern der aktuelle Stand der Überlegungen.“ Im Gemeinderat wurden diese schon mal nicht-öffentlich vorgestellt und dort positiv aufgenommen. Nun laufen die Abstimmungen und Gespräche über die rechtlichen Rahmenbedingungen mit den Genehmigungsbehörden.
Brugger erklärt zur Finanzierung des Großprojekts, dass sich zum einen die Investition durch das Bauen in Abschnitten auf mehrere Jahre verteilt. Durch das nachhaltige Wirtschaften der Familie Schmieder/Friedrich sei auch bisher schon immer wieder in Erweiterungen und Erneuerungen investiert worden und dies auch weiter an den anderen fünf Standorten des Klinikenverbunds geplant. Dabei finanziere ein Standort den anderen in Zyklen.