Die Sparkasse Reichenau arbeitet an einem neuen Planentwurf für das Adler-Areal im Allensbacher Ortszentrum. Sparkassenchef Günter Weber erklärt, dass man zusammen mit Architekten die Anregungen aus einem Gestaltungs-Workshop mit externen Experten Ende März aufgegriffen und mit Blick auf Zweck und Ziel der Planung auf ihre Umsetzbarkeit geprüft habe.
Bei der nun vorliegenden Grobplanung gebe es auf der Südseite der Radolfzeller Straße Anpassungen vor allem im Dachbereich der geplanten Sparkassen-Filiale. Und auf der Nordseite gibt es einen neuen Entwurf, der statt drei nun zwei Häuser vorsieht, die dafür aber etwas größer seien.
Diese Grobplanung habe man bereits dem Bürgermeister und den Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderats vorgestellt. Und nachdem dort die Resonanz grundsätzlich positiv gewesen sei, werde man über den Sommer weiter an diesem Entwurf arbeiten.
Bürgermeister Stefan Friedrich sagt: „Ich bin positiv gestimmt. Ich sehe eine gute Planung auf uns zukommen.“ Doch über den neuen Entwurf müsse nun erst einmal der Gemeinderat entscheiden. Das gelte auch für den Verwaltungsrat der Sparkasse, so Weber.
Was hat sich nun verändert?
- Südseite: Das leerstehende alte Gasthaus Adler wird abgerissen. Dort plant die Sparkasse ein neues Gebäude, in dem eine neue Filiale, sechs Wohnungen und eventuell weiteres Gewerbe entstehen sollen. Über den Gestaltungs-Workshop, an dem neben Architekten auch die Bürgergruppe Adler-Areal teilnahm, meint Weber: „Es war eine sehr konstruktive Besprechung.“ Es habe rund ein Dutzend Anregungen gegeben, wovon in der aktuellen Grobplanung acht umgesetzt seien. „Wichtig war das Thema steilere Dachneigung“, damit das Haus besser zur Gestaltungssatzung für den Ortskern und die umgebende Bebauung passe.
Der Bürgermeister erklärt: „Die Priorität hat sich verschoben.“ Bisher sei es Vorgabe der Gemeinde gewesen, dass das neue Gebäude nicht höher werden soll als der Adler. Die Experten meinten nun, die Dachneigung sei wichtiger. Das Gebäude würde nun circa 80 Zentimeter höher. Aber es soll weiter mit dem Giebel zur Straße stehen, nicht wie der Adler längs. Auch hier gab es geteilte Meinungen. Der Bürgermeister meint, so entstünden in der Brunnengasse eine größere Torwirkung und ein offenerer Blick auf den See. Beim denkmalgeschützten Nebengebäude, dem sogenannten Fischerhaus, ist die Planung unverändert. Das Haus soll saniert werden und neben Büros drei Wohnungen umfassen.
- Nordseite: Hier werden die alte Sparkasse und das bisherige Polizeigebäude abgerissen. Der bisherige Entwurf sah an der Radolfzeller Straße drei gleichförmige Mehrfamilienhäuser vor. Zusätzlich war ein ähnliches Haus an der Höhrenbergstraße vorgesehen, wo heute der Parkplatz der Sparkasse ist. Bei den Anregungen habe der Hauptfokus darauf gelegen, die Gebäude an der Radolfzeller Straße von Höhe, Lage und Tiefe mehr zu differenzieren, so Weber. Und schließlich habe die Sparkasse den Vorschlag der Experten aufgegriffen, statt drei nur zwei unterschiedlich große Häuser zu planen.
Beide Häuser würden – wie auch das in der Höhrenbergstraße – etwas breiter, das eine an der Radolfzeller Straße zudem ein Stockwerk höher. So würde etwas weniger Fläche überbaut, so Weber, aber in dem breiteren Gebäude ließen sich die Wohnungen besser platzieren. „Der Schwerpunkt ist weiter der Wohnungsbau“, so Weber. Und im aktuellen Entwurf könnten sogar eher mehr Wohnungen entstehen – aktuell circa 24 statt wie bisher 18. Der Bürgermeister sagt dazu, der Gemeinde sei es vor allem wichtig, dass unterschiedlich große Wohnungen entstehen. Der jetzige Entwurf habe den Vorteil, dass zwischen den Häusern mehr Freifläche entstehe. Weiter vorgesehen seien Gewerberäume etwa für Läden oder eine Arztpraxis.
- Stellplätze: Hier gebe es beim aktuellen Entwurf das Problem, dass man nach der derzeit geltenden Regelung von zwei Stellplätzen pro Wohneinheit ein Defizit habe, so Weber. Und es komme zudem auf die Art der gewerblichen Nutzung an. Auf der Nordseite sei aktuell eine Tiefgarage mit rund 50 Plätzen vorgesehen, auf der Südseite sei nur eine kleine Tiefgarage unter der neuen Sparkasse mit elf Plätzen möglich, plus einigen oberirdisch.
Der Bürgermeister meint, der Gemeinderat müsse sich generell Gedanken machen, ob man weiter pauschal zwei Stellplätze pro Wohnung fordern wolle oder dies nicht eher an der Wohnungsgröße und Quadratmeterzahl orientieren sollte. Weber erklärt zudem, unabhängig davon werde es in der Bauphase eine schwierige Übergangszeit mit temporären Lösungen geben müssen.
- Bürgergruppe: Inge König von der Bürgergruppe meint zum Gestaltungs-Workshop: „Wir waren sehr zufrieden.“ Der aktuelle Entwurf bedeute an der Nordseite eine weniger massive Bebauung, was besser zum Dorfcharakter passe. Ein wichtiges Anliegen der Gruppe sei es aber, dass die neue Sparkasse zum See hin abgestuft werde, weil das Gelände dort abfalle und das Gebäude von unten betrachtet sonst sehr wuchtig würde. Weber sagt, auch das habe man die Architekten prüfen lassen – mit dem Resultat: „Aus unserer Sicht wäre die Nutzungsmöglichkeit derart eingeschränkt, dass es für uns derzeit nicht realisierbar ist.“
Und der Bürgermeister meint, das neue Gebäude werde von unten praktisch gar nicht sichtbar sein wegen des dortigen Hauses. König sagt, ein zweites wichtiges Anliegen der Gruppe sei es, dass auch der neue Entwurf von einem Gestaltungsbeirat mit externen Fachleuten beurteilt werde. Der Bürgermeister sagt dazu, die Sparkasse habe jetzt schon viele Anregungen umgesetzt. Jetzt sollten die Architekten die faire Chance bekommen, ihre Pläne öffentlich vorzustellen. Und dann müsse der Gemeinderat entscheiden. Erst danach könne man beurteilen, ob eine weitere Runde in einem Gestaltungsbeirat nötig sei. 466 Bürger hatten eine Petition der Bürgergruppe für eine maßvollere Bebauung unterschrieben.