Wäre dieses Jahr ein normales Jahr, hätten sich bereits die ersten Menschen in den Strand- und Freibädern der Region getummelt. Auch wenn das Wetter zwischenzeitlich wieder schlechter geworden ist, zieht es die Menschen mit den steigenden Temperaturen nach und nach ans Wasser, um dort die Sonne zu genießen oder baden zu gehen. Doch das Jahr ist eben kein normales, Corona hat den Alltag noch immer fest im Griff. Die Bäder sind deshalb bisher leer geblieben, Öffnungen sind durch die Verordnung des Landes verboten.
Betreiber sind startklar
Dabei steht man bei den Bädern in den Startlöchern. Das Strandbad Ludwigshafen hätte normalerweise schon ab Ostern geöffnet, wie Betreiber Davide Ribaudo erklärt. Auch das Strandbad Bodman hieß in den vergangenen Jahren um die gleiche Zeit seine ersten Gäste willkommen, so Pächter Magnus Mosler. Zwar sei Ostern in diesem Jahr sehr früh gewesen, von dem her hätte es ohnehin kein gutes Geschäft gegeben, gibt Ribaudo zu bedenken. Dennoch gab es schon den ein oder anderen schönen Tag. Dass etwa das sonnige Wochenende vor rund zwei Wochen nicht genutzt werden konnte, „das hat schon ein bisschen wehgetan“, sagt Magnus Mosler.

Dennoch – auch wenn die Bäder noch nicht öffnen dürfen und es derzeit auch nicht absehbar ist, wann es soweit sein könnte, werden schon Vorbereitungen für die Saison getroffen. „Wir sind startklar“, berichtet Davide Ribaudo. Den Lockdown habe man zum Beispiel dafür genutzt, das Gebäude abzuschleifen und neu zu streichen. Und auch Magnus Mosler teilt mit, man sei in Bodman „prinzipiell fertig“. Rasenmähen etwa oder das Gelände richten, das habe ohnehin angestanden. Sollten Öffnungen erlaubt werden, könne man innerhalb von wenigen Tagen betriebsbereit sein.

Öffnung zu Pfingsten?
Dass es damit in nicht allzu langer Zeit soweit sein wird, davon geht Davide Ribaudo aus. „Wir sind optimistisch, dass wir zu den Pfingstferien öffnen dürfen“, sagt er. Mosler hofft darauf, schon vorher zumindest mit der Vermietung seiner Boote und Stand-Up-Paddling-Bretter beginnen zu können. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr gebe es nämlich aktuell kein generelles Fahrverbot auf dem See.
Auch 2020 mussten die Bäder auf ihre Gäste warten, im Juni konnte damals die Saison beginnen. Die sei dennoch gut gelaufen, berichten beide Strandbad-Pächter, mit den Besucherzahlen sei man zufrieden gewesen. Nach dem Lockdown seien die Menschen sonnenhungrig gewesen, vermutet Magnus Mosler, außerdem seien viele wegen der Pandemie nicht weggefahren, sondern in Deutschland geblieben und hätten dort die Bäder genutzt. „Und wir sind froh, dass wir überhaupt öffnen durften“, ergänzt Davide Ribaudo. Allerdings habe es doch finanzielle Einbußen gegeben, da durch die Hygiene-Regeln nur eine begrenzte Anzahl an Besuchern zugelassen waren, um die Abstände einhalten zu können.

Spontan auf neue Auflagen reagieren
Und den vielen Auflagen gerecht zu werden, das sei „wahnsinnig anstrengend“ gewesen, erinnert sich Mosler. „Aber wir haben uns damit arrangiert.“ Und er könnte sich vorstellen, dass es in diesem Jahr noch neue Anforderungen gibt, wenn die Saison dann erst einmal beginnt. Auch Davide Ribaudo sagt, im Strandbad Ludwigshafen stelle man sich auf neue Auflagen ein. Doch beide Pächter sehen das recht entspannt. Man könne auch spontan reagieren, sagen Ribaudo und Mosler, die beide schon mehr als 15 Jahre Erfahrung mit der Verwaltung ihrer Strandbäder haben. „Da mache ich mir gar keine Sorgen“, versichert Mosler.
Wie erfolgreich die Saison werde, hänge zudem schlussendlich davon ab, wie das Wetter wird, das betonen beide Badbetreiber. Dieses entscheide auch, wie lange die Bäder geöffnet haben. Bis Mitte und Ende September haben die Strandbäder in Bodman und Ludwigshafen in der Regel geöffnet, aber wenn das Wetter anhalte, könne man die Saison verlängern. „Die Frage ist ja immer, ob es rentabel ist“, sagt Davide Ribaudo.
Im Freibad wird noch gebaut
Beim Freibad Stockach spielt bei einer Öffnung nicht nur der finanzielle Aspekt eine Rolle, sondern „auch unsere Verantwortung für eine gute Infrastruktur in Stockach“, wie es von den Stadtwerken, die das Bad betreiben, auf SÜDKURIER-Nachfrage heißt. „An erster Stelle steht, dass wir die Bedeutung für die Bevölkerung abwägen, denn das Freibad hat einen hohen Stellenwert in der Stadt. Deshalb ist uns eine Öffnung des Freibades sehr wichtig.“ Sollte die Pandemie erst gegen Ende der Saison eine Öffnung zulassen, sei das problematisch, „aber noch hoffen wir, dass die Badesaison in der ersten Juni-Hälfte starten kann“.
Vorher ist eine Öffnung ohnehin nicht geplant – denn die aktuellen Bauarbeiten, die im Rahmen der Freibadsanierung stattfinden, sollen laut den Stadtwerken bis voraussichtlich Anfang Juni andauern. Schon im März hatten die Stadtwerke angekündigt, dass das Freibad im Sommer öffnen soll, wenn die Corona-Entwicklungen das zulassen. Die Sanierung soll danach im Herbst fortgesetzt werden.

Planung wie schon 2020
Eigentlich öffnet das Stockacher Freibad Mitte Mai. Aktuell werde der Badebetrieb „mit den gleichen Vorbereitungen und Maßnahmen wie im Corona-Sommer 2020“ geplant, heißt es von den Stadtwerken auf Nachfrage. „Der Aufenthalt im Freien, die beschränkte Gästeanzahl pro Zeitfenster, der Online-Kauf der Freibad-Tickets und wichtige Hygiene- und Abstandsregeln haben letztes Jahr gut funktioniert.“ Jedoch habe man ungeachtet dessen für diese Saison keinerlei Hinweise, ob, wie oder unter welchen Corona-Bedingungen eine Öffnung erfolgen könne. Mit den Vorbereitungen für den Start könne man daher und wegen der noch laufenden Bauarbeiten noch nicht beginnen.
Laut den Stadtwerken nehmen die Vorbereitungen für die Öffnung etwa vier Wochen ein, ab diesem Monat solle das Bäder-Team parallel zu den Bauarbeiten aber schon einmal „mit der Auswinterung und der technischen Inbetriebsetzung des Freibades“ beginnen.