Schluss mit kostenlosen Strom: Da Bodman-Ludwigshafen Energie und Kosten sparen will, hat der Gemeinderat als eine von zahlreichen Maßnahmen beschlossen, die öffentlichen E-Ladesäulen am Zollhaus vorübergehend abzuschalten und durch andere zu ersetzen. Viele Räte waren sich hier einig. Ralf Volber, Leiter des Ortsbauamts, hatte zuvor geschildert, dass der Verbrauch innerhalb des vergangenen halben Jahres bei mehr als 20.000 Kilowattstunden lag.
Insgesamt stellte Volber zahlreiche Punkte vor, um Kosten für Strom und Heizmittel sowie Wasser zu sparen. Er sprach zudem über den aktuellen Stand von Maßnahmen, die der Gemeinderat vor der Sommerpause beschlossen hatte.
Kein Gratis-Strom für E-Autos mehr
Auf eine Rückfrage von Alwin Honstetter (CDU) bestätigte die Verwaltung, dass die Allgemeinheit die Kosten trägt, wenn Autofahrer ihre Autos an den Säulen am Zollhaus laden.
Michael Koch (CDU) sprach es deutlich aus: „Es kann nicht sein, dass wir kostenlos Strom abgegeben. Wir subventionieren Strom für Privatnutzer.“ Die Zeiten hätten sich geändert, so Koch im Rückblick auf das Aufstellen der Säulen im Jahr 2015. Die E-Mobilität solle zwar gefördert werden, aber die Allgemeinheit dürfe dafür nicht zur Kasse gebeten werden.

Auch Alessandro Ribaudo (CDU) zeigte sich über die Verbrauchszahlen schockiert. Mehreren Räten war es zu wenig, dass tagsüber wenigstens durch Parkgebühren Geld in die Gemeindekasse fließt.
Zunächst stand eine Zeitschaltuhr und Abschaltung nachts im Raum. Claudia Brackmeyer (SPD) betonte, eine eindeutige Regelung und Infos für die Autofahrer seien wichtig.
Bürger bringen nachts extra ihre Autos an die Säulen
Im Rahmen der Debatte schilderte Bürgermeister Matthias Weckbach Beobachtungen der Verwaltung: „Wir sehen immer wieder Leute, die ihr Auto dort über Nacht laden und morgens wieder holen.“ Der Verbrauch an den Säulen sei stark gestiegen. Die Gemeinde wolle die Kapazität zwar bieten, aber nicht mehr gratis.
Schließlich ließ es in der Debatte auf eine Abschaltung zu, bis neue Säulen aufgestellt werden können, an denen bezahlt werden muss. Dabei geht es auch um einen möglichen neuen Standort in der Bahnhofstraße.

Weihnachtsbäume sollen leuchten
Bei Weihnachtsbäumen war der Tenor ganz anders: Da der Verbrauch bei ein paar Bäumen nicht hoch sei, sollen diese im Dezember normal aufgestellt und beleuchtet werden.
Die Flüssiggastanks für Heizungen kommen
Es seien bereits Vorbereitungen für die Installation von Flüssiggastanks an gemeindeeigenen Gebäuden getroffen worden, so Volber. Das Erstellen von Fundamenten stehe unmittelbar bevor. Die Tanks sollen später bei Bedarf ganz einfach an die Heizungsanlagen angeschlossen werden können.
Um zu sparen und zu stark aufgedrehte Heizkörper zu vermeiden, sprach Volber von Reglern an den Heizkörpern, die die Temperatur zum Beispiel auf 19 Grad Celsius begrenzen.
Christoph Leiz (Grüne) wies im Bezug auf niedrigere Temperaturen nur darauf hin, man müsse bei älteren Gebäuden vorsichtig sein, dass sich durch Abschalten oder Runterfahren der Heizung nicht Schimmel bilde, der später teuer saniert werden müsse.
Heizung in Sernatingen-Schule ist ein Sorgenkind
Volber hatte noch die gute Nachricht, dass die Sernatingen-Schule doch auf Flüssiggas umgestellt werden könnte. Da die Heizungsanlage in der Schule jedoch Probleme macht, entbrannte eine kleine Debatte. Alwin Honstetter wies darauf hin, das eigentliche Problem werde nicht gelöst: Manche Zimmer seien zu kalt, andere zu warm.
Weckbach erläuterte die Situation mit den verschiedenen alten und somit auch verschieden gedämmten Schulgebäuden. „Dort ist eine ganz alte Heizungsanlage, die fast nicht steuerbar ist. Wir bräuchten eigentlich eine andere Anlage“, sagte er. Das Problem: „Die Kosten wären gewaltig.“
Alessandro Ribaudo schlug vor, an den Heizkörpern in den Zimmern solche Temperatursperren anzubringen wie Volber sie zuvor allgemein vorgeschlagen hatte.
Manche Laternen nachts aus?
Volber erklärte, bei der Straßenbeleuchtung gebe es eine Einsparmöglichkeit von rund 15.000 Kilowattstunden Strom, wenn diese nachts vier Stunden aus wären. Er riet jedoch davon ab, zu viel abzuschalten, da manche Straßen Zuge der Verkehrssicherungspflicht beleuchtet werden müssten. Einzelne Laternen abschalten zu lassen, verursache zu viele Kosten beim Betreiber. Es sei eher sinnvoll, manche Laternen zu dimmen, so Volber.
Zum Mobility Point (Multifunktionsgebäude) am Kapellen-Parkplatz in Bodman hatte Weckbach bereits im Rahmen der Bekanntgaben erklärt, dass die Beleuchtung dort über einen Bewegungsmelder geregelt werden. Nachts hätten zuletzt nur noch die Lampen gebrannt, weil die Helligkeit eingestellt werden musste.

Große Debatte um Brunnen in kleiner Straße
In der Schiffstraße befindet sich ein derzeit abgeschalteter Brunnen. Im Sinne davon kleine Dinge zu sparen, die sich summieren, schlugen Volber und Weckbach vor, den Brunnen 2023 nicht mehr in Betrieb zu nehmen.
Es wurden jedoch Gegenstimmen laut. Petra Haberstroh (Freie Wähler) betonte, der Brunnen gehöre zum Bild des alten Ortskerns von Ludwigshafen und sollte nicht abgebaut werden. Weckbach versicherte, der Brunnen würde stehenbleiben, auch wenn er dauerhaft stillgelegt werden würde.
Die Beschlüsse des Gemeinderats
Das Gremium entschied, die Ladesäulen am Zollhaus vorübergehend abzuschalten und durch Bezahlsäulen wie am Seeum zu ersetzen. Die Straßenlaternen sollen nachts in den Nebenstraßen zwischen 23 und 5 Uhr ausgeschaltet werden werden. Der Brunnen in der Schiffstraße soll nächstes Jahr wieder in Betrieb gehen – das Stilllegen wurde bei Stimmengleichheit abgelehnt. Es wird beleuchtete Weihnachtsbäume geben, aber der Rat hat beschlossen, dass diese nur bis 23 Uhr beleuchtet werden.