Bestimmte Stellen im Wald bei Bodman sind zunehmend zu unerlaubten Trails und Rennstrecken für Mountainbiker geworden. Diese Wege mitten durch die Vegetation bergen viele Gefahren. Zum Teil würden sogar Verbauungen wie Schanzen und Steilkurven angelegt und Bäume dafür umgesägt, erklärt Alexander Fischer, Förster von Bodman-Ludwigshafen.
Deshalb hat er gemeinsam mit Reiner Bickel, Förster im Gräflichen Wald, an den entsprechenden Bereichen Absperrungen und Warnschilder angebracht. „Dieses Jahr hat sich das wieder zugespitzt“, sagt Fischer über die Trails. Die Wege seien stark ausgefahren, was zeige, dass dort viele unterwegs seien. Die Anzahl habe kreisweit zugenommen, ergänzt Bickel.
Problembereich Mühlberg
Vor allem der Walddistrikt Mühlberg ist betroffen. So heißt ein Waldbereich zwischen der Kreisstraße 6100 am Dettelbach und der Bundesstraße 34 bei Stahringen. Die Mountainbiker würden sich dort Trails anlegen, die Richtung Marktal hinunterführen, erklärt Fischer. Es sei ein regelrechtes Bauen, das dort im Wald stattfindet. Die Mountainbiker würden dort Schanzen bauen. Zum einen ist das nicht erlaubt und zum anderen gefährden sie nicht nur sich selbst, sondern auch Wanderer, wenn sie unvermittelt auf die normalen Wege rasen.
Die Wanderroute Nummer 5 „Rehmhof-Weg“ der Wanderkarte von Bodman-Ludwigshafen führt durch diesen Bereich. „Sie fahren runter, wo es richtig Steil ist“, sagt Fischer. Bisher ist Fischer aber noch kein Unfall bekannt. Hinzu komme, dass dort ein Schonwald sei – dieser falle in die höchste Schutzkategorie.

Schilder sollen sensibilisieren
In diesem Waldbereich treffen Gemeindewald, gräflicher Wald Staatswald zusammen. Reiner Bickel spricht die Mountainbiker manchmal an, wenn er sie sieht. Das sei aber sehr mühsam, erzählt er. Beide Förster versuchen nun, mit den neuen Schildern auf die Situation aufmerksam zu machen und an die Vernunft der Mountainbiker zu appellieren, die vorhandenen Wege zu benutzen. Es gebe ein großes, attraktives Wegenetz, betont Fischer. Er hat bisher an acht Stellen Schilder angebracht, Bickel an vier Orten. Das Problem besteht zwar hauptsächlich am Mühlberg, doch Fischer weiß auch, dass es bei Ludwigshafen einen Trail gibt.
Zum Wald auf dem Bodanrück erklärt Bickel, dass es dort viele schmale Wege gebe. Wenn am Wochenende viele Wanderer und Spaziergänger unterwegs seien, vertrage sich der Begegnungsverkehr mit den Mountainbikes nicht. Laut dem Landeswaldgesetz (siehe Kasten) ist Radfahren auf Wegen unter zwei Metern Breite nicht gestattet. Das steht so auch auf den neuen Schildern.
Tiere werden gestört und Pflanzen zerstört
Das Internet spiele in das Problem mit den Trails hinein, so Bickel. Dort würden Strecken beworben werden: „Die Leute suchen sie dann und kommen an den unmöglichsten Stellen raus.“ Die Schilder, die nach einem Vorbild für Skipisten in Österreich entstanden sind, sollen nun den Strom lenken, erklärt Fischer.
Dabei geht es neben den Gefahren für Wanderer oder die Mountainbiker selbst auch darum, die Ruhezonen für die Tiere zu erhalten. Die Tiere hätten vor den Eindringlingen Angst und würden flüchten, sagt Fischer. Gerade jetzt hätten viele Tiere Nachwuchs. Die Waldschnepfe zum Beispiel würde ständig beim Brüten aufgeschreckt. Im Schonwald gebe es außerdem seltene Pflanzen. Er habe erst neulich entdeckt, dass eine Orchidee durch Reifen zerstört worden sei.
Erlaubte und sichere Alternativen
Die Förster verweisen als Alternative auf offizielle Mountainbike-Strecken, wie es zum Beispiel am Schienerberg auf der Höri. „Da kann man sich drauf verlassen, dass sie sicher sind“, erklärt Fischer. Bickel ergänzt: „Sie werden regelmäßig begangen und unterhalten.“ Das sei bei den wild angelegten Trails nicht der Fall. Fischer lässt auch Aufbauten an jeder unerlaubten Strecke wieder entfernen, auch wenn das dann viel Zeit und Arbeit koste.